Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Spritztour - Roman

Spritztour - Roman

Titel: Spritztour - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andy Behrens
Vom Netzwerk:
darauf einstimmen. Es ist doch noch Zeit. Du wirkst einfach so …«
    »Ängstlich. Ich weiß«, sagte Ian. »Ich kann’s nicht abschütteln.«
    »Aber was macht dir denn Angst? Du hast das doch perfekt eingefädelt, Alter.«
    Die Eingangstür schwang auf und brachte eine Reihe von Glöckchen zum Klingeln, die über dem Durchgang angebracht waren. Felicia war auf dem Weg zum und vom Auto wieder patschnass geworden. In der linken Hand hielt sie eine Zahnbürste und Zahnpasta, in der rechten Ians Lacai und die Schlüssel. Ihre Sandalen quatschten, als sie durch den Raum stapfte.
    »Regnet es noch?«, fragte Ian lächelnd.
    »Ich finde nass sein nicht schön.« Felicia ließ den Lacai und die Schlüssel auf den Tisch fallen, dann platschte sie zur Toilette.
    »Also«, sagte Lance und wandte sich erneut Ian zu. »Wir haben festgestellt, dass du ängstlich bist. Was genau macht dir denn Angst?«
    »Wovor sollte ich denn keine Angst haben? Vor dem Sex muss man erst mal reden. Da kann schon jede Menge schiefgehen. Ich habe das Mädchen ja schließlich noch nie gesehen und sie hält mich für einen total anderen Typen. Dann ist da die Sache mit dem Fummeln, Ausziehen, Vorspiel-Ding. Gott weiß, wie das läuft – ich habe überhaupt keine Ahnung. Dann die Sache mit dem Kondom. Ich muss locker und erfahren wirken und ich muss den Mangoquatsch verbergen. Nicht leicht. Und dann der Sex. Was mache ich mit meinen Händen? Was für Töne muss ich von mir geben? Was ist, wenn sie keine Geräusche macht? Wa…?«
    »Okay, Alter. Ich brauche nicht die ganze Nummer … äh … sozusagen. Das war eine schöne Zusammenfassung. Mein Rat ist einfach: Nicht denken, Ian. Bloß nicht überanalysieren.«
    »Klar, sicher. Klingt einfach. Denn ich mache das ja andauernd!«
    »Ian, wir sind darauf gepolt. Wir alle. Es gibt nichts Natürlicheres. Milliarden Jahre Evolution et cetera. Wenn Sex schwierig wäre, wären wir alle Bäume. Oder sonst was. Du wirst schon wissen, wo deine Hände hinsollen, und du wirst wissen, wo alles andere hinsoll. Und wenn was schiefläuft, wen juckt denn das? Das ist doch das Schöne an dieser ganzen Sache. Es hat keine Folgen. Null. Nichts. Denn für dieses Mädchen bist du nicht du. Du bist nicht Ian Lafferty, der Donut-Junge und schräge Science-Fiction-Freak.«
    Ian machte wieder ein finsteres Gesicht.
    »Tut mir leid. Ich meine, ich will damit nicht sagen, dass ich dich so sehe. Also, nicht direkt. Ich will sagen, dass du für dieses Mädchen ein total anderer Mensch bist. Du bist Ian Lafferty, der Football-Protz aus dem Nordwesten. Und Montag früh wird Danielle buchstäblich hunderte Meilen weit weg sein. Jenseits deines Alltags. Also, ganz egal, was heute Nacht passiert – du sabberst aufs Laken, du pisst ins Bett, du gluckst wie ein Huhn, was auch immer –, du wirst Danielle nicht am Montag in der Schule treffen. Also gibt’s überhaupt keinen Druck.«
    »Ich vermute, du hast recht«, sagte Ian und starrte mit leerem Blick auf sein Essbesteck.
    »Aber eines solltest du bedenken«, fügte Lance hinzu. »Ich meine nicht befürchten. Sondern bedenken.«
    »Was?«
    »Du möchtest, dass es eine Weile dauert. Also, der Sex, nicht die Beziehung.« Lance bekam einen düsteren Ausdruck. »Es gibt bestimmte Dinge, die du hinterher nicht von Danielle hören willst, so was wie: ›Oh, das passiert vielen Jungs, Ian.‹ – ›War’s das, Ian?‹ Oder: ›Bei mir hat sogar Niesen schon länger gedauert und sich besser angefühlt, Ian.‹ Das sind schlimme Sätze. Schlussakkorde von enttäuschendem Geschlechtsverkehr. Aber es gibt Techniken, die dir diese Sätze ersparen.«
    »Du meinst, wie man vorzeitige Ej…?«
    »Sprich es nicht mal aus. An so was darfst du gar nicht erst denken. Das ist keine technische Angelegenheit, überhaupt nicht, sondern nur eine psychische. Also, halt dir die Birne frei.« Lance tippte mit dem Zeigefinger an seine Schläfe. »Lass den Gedanken gar nicht erst da rein, Alter. Sonst entwickelst du üble Angewohnheiten.«
    Ian beäugte ihn skeptisch. »Woher hast du die ganze Scheiße?«
    »Ich bin ein leidenschaftlicher Leser.«
    »Ach ja? FHM? Maxim? Playboy?«
    »Ich lese eine Vielzahl von Publikationen, Ian. Einige sind wissenschaftlich, andere weniger. Und zudem habe ich auf diesem Gebiet ein wenig mehr Erfahrung als du, glaube ich.«
    »Okay. Aber dann sag mir doch, wie ich das, was wir nicht zu benennen wagen, vermeiden kann.«
    »Du musst an was denken, was überhaupt nichts mit Sex

Weitere Kostenlose Bücher