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Spür die Angst

Spür die Angst

Titel: Spür die Angst Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jens Lapidus
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sie redete. JW spielte ein doppeltes Spiel.
    »Bitte, ich würde dich so gern treffen, bevor JW wieder zurück ist. Ich jedenfalls finde nichts dabei.«
    Jorges Instinkt sagte nein. Aber seine Neugier, eigentlich, warum nicht? Er wollte ja auch gern mehr über JW erfahren. Vielleicht eines Tages die Möglichkeit bekommen, selbst in seine andere Welt einzutauchen.
    »Er müsste in vier Tagen wieder zurück sein. Sollen wir heute Abend sagen?«
    Sie verabredeten sich für den Abend. Sophie klang zufrieden.
    Er blieb sitzen, schiss zu Ende.
    Überlegte. Musste vorsichtig sein. Irgendwas an Nadjas Verschwinden war faul. Auch am Verhalten des Mannes in der Kapuzenjacke. Sie wussten doch, dass er Nadja treffen wollte. Warum sagten sie ihm dann nicht, dass sie nicht mehr da war? Die entscheidende Frage: Wo war sie? Und dann: Völlig unerwartet rief JW s Freundin an. Gab es da etwa einen Zusammenhang?
    Seine Schlussfolgerung: kein Risiko mit der Sophiebraut eingehen. Vielleicht war das Ganze ein Bluff.
     
    Am Abend nahm er den Vorortzug in Richtung T-Centralen. Jorge hatte sich noch kein Auto zugelegt. Erste Priorität, wenn er das Projekt Rado abgeschlossen hätte: einen schicken Flitzer kaufen.
    Er war auf dem Weg zum Treffen mit der Frau, die vorgab, Sophie zu sein. Das letzte Stück ging er zu Fuß. Kein Schnee auf den Straßen.
    Jorge musste an seinen begleiteten Ausgang von Österåker aus denken, bei dem er genau hier langgegangen war. Ein warmer Augusttag. Mit drei Bullen im Schlepptau. Wenn sie geahnt hätten, zu welchem Zweck er die Asics-Schuhe brauchte. Idioten.
    Bog rechts in die Birger Jarlsgata ab. Die Neonschilder über der Sturegalleria leuchteten. Haufenweise Nokia-Logos.
    Zehn Meter vorm Café Alberts griff er sich einen jungen Typen. Die Kappe schief auf dem Kopf. Ein Rocker in der falschen Szene. Bot ihm hundert Kronen für einen Gefallen.
    Der Typ ging ins Alberts rein.
    Kam eine Minute später wieder raus.
    Eine weitere Minute verging.
    Sophie kam raus.
    Jorge starrte sie an. Sophie: die heißeste Schnecke, die er je gesehen hatte. Der personifizierte Sex-Appeal. Schwarzes wollenes Halstuch leger um den Hals geschlungen. Schmal geschnittene schwarze Lederjacke im Bikerstil, allerdings ohne Polster an Schultern und Ellenbogen. Hautenge Jeans.
    Er war sich im Klaren darüber, dass JW sich in Stureplan-Kreisen bewegte. Aber das hier –
abbou,
was für eine Katze.
    Sophie schaute ihn fragend an.
    Sie war tatsächlich allein gekommen. Jorge zufrieden. Fühlte sich sicherer. Setzte ein Lächeln auf.
    Sie begrüßten sich. Sie schlug den Sturehof vor. Kein Problem reinzukommen. Der Grund lag auf der Hand: Sophie kam immer rein.
    Sie gingen am Restaurantbereich vorbei in die Bar.
    Jorge bestellte ein Bier für sich und einen Rotwein für Sophie.
    »Hm, Sophie, schön dich zu treffen. Tut mir leid, wenn ich vorm Alberts ’n bisschen komisch war. Manchmal hab ich leicht paranoide Anwandlungen.«
    Sie legte den Kopf schräg. Jorge dachte: Kapierte sie, warum er sich nicht mit ihr in einem Lokal treffen wollte, das sie ausgesucht hatte?
    »Gefällt dir das Alberts etwa nicht?«
    »Doch schon, aber da ist es immer so laut.«
    »Und das ist es hier nicht, findest du?«
    »War nur ’n Scherz.« Jorge gab sich Mühe. Sprach das Wort Scherz so schwedisch wie möglich aus. Das Sch so weit vorne im Mund wie möglich. Kein Rinkeby-Sound.
    Sie wechselten das Thema. Sophie begann ihn auszufragen. Was er so machte. Seit wann er JW schon kannte. Zwischen den Antworten stellte Jorge Kontrollfragen. Wollte sichergehen, dass Sophie auch die war, für die sie sich ausgab. Sie schien clean zu sein.
    Jorges Eindruck: Sophie war aufrichtig interessiert an JW s Leben. Aber da war noch mehr – sie interviewte ihn regelrecht. Bohrte nach. Wollte Sachen wissen, von denen Jorge nicht sicher war, ob JW wollte, dass sie sie erfuhr. War auch nicht ganz sicher, ob Abdulkarim einverstanden war. Ganz gleich, wie scharf sie aussah.
    Er gab sich bedeckt. Erzählte, dass er und JW zusammen chillten. Videos guckten. Gemeinsam Telespiele spielten. Bier tranken. Manchmal feierten. Aber nichts über das K-Business.
    »Feiern«, fragte Sophie. »Und wo?«
    Jorge hatte keine gute Antwort parat. Murmelte irgendetwas von einer Bar in Helenelund.
    Sophie fragte: »Genehmigt ihr euch hin und wieder auch mal ’ne Nase?«
    Jorge trank einen Schluck Bier, überlegte, was er antworten sollte. Riskierte es. »Ab und an. Und du?«
    Sie zwinkerte ihm mit

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