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Spür die Angst

Spür die Angst

Titel: Spür die Angst Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jens Lapidus
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Dicke alles im Kopf.
    Sie verhandelten den Preis der Ware, verschiedene Güteklassen, Frachtmethoden, Zahlungssysteme. Wogen mögliche Risiken gegen die Einnahmen ab. Den Zoll, das Drogendezernat der Polizei, konkurrierende Netzwerke, Unternehmen, die als Deckmantel herangezogen werden konnten. Diskutierten Sicherheitsvorkehrungen, die verhindern sollten, dass keine der beiden Seiten betrogen wurde. Oder, was geschehen würde, wenn die Kilos unterwegs verschwanden. Wer trug eigentlich das Frachtrisiko?
    Die Engländer waren vorsichtig. Ließen eine Routine erkennen, die gründlich durchdacht zu sein schien. Nach zwei Stunden bat Nenad um eine Pause.
    Sie gingen hinauf in Nenads Zimmer. Verglichen die Verhandlungspositionen mit ihren eigenen Kalkulationen. Der Deal, den Nenad anstrebte, bestand aus Kohlköpfen mit Cola in neunzigprozentiger Reinheit zu maximal dreihundertfünfzig das Gramm. Höchstwahrscheinlich würden es zwei Containerladungen werden, in jedem Container eintausendfünfhundert Kohlköpfe. Die obersten fünfhundert ohne K, als Sicherheitsmaßnahme für eventuelle Zoll- und Lebensmittelkontrollen. Summa summarum: zweitausend Kohlköpfe, die mit Eis gefüllt waren. Fünfzig Gramm pro Kohlkopf, das heißt hundert Kilo Kokain, das in Lastwagen per Fähre transportiert werden sollte. Im Hinblick auf das Auseinanderhalten dieser Container von anderen mit gewöhnlichen Kohlköpfen würden eine gewisse Form der Bestechung des Frachtunternehmens sowie Schmiergelder für die Fahrer notwendig werden, denn sie müssten ein besonderes Auge auf die Ware werfen. In Schweden würden sie dann die Kosten für den Transport, verminderte Kontrollen ihrer Container sowie die laufenden Kosten für den Verkauf und die Verteilung einkalkulieren müssen. Der von den Engländern geforderte Preis: zwischen dreißig und vierzig Millionen. Der Preis auf der Straße in Stockholm nach der zu erwartenden Preisentwicklung: siebzig bis achtzig Millionen. Verdammt lukratives Angebot.
    Nach anderthalb Stunden Diskussion auf dem Zimmer hatte Nenad sich entschieden. Der Deal war es absolut wert. Er setzte eine untere Grenze für den niedrigsten denkbaren Preis an und kalkulierte ein gewisses Sicherheitsniveau ein, das höchste denkbare.
    Sie gingen wieder hinunter.
    Setzten die Verhandlungen mit den Engländern fort. Die Stimmung war gut. Unterschwellig spürte man die Selbstsicherheit der Engländer – ihr werdet feststellen, dass ihr nirgends ein besseres Geschäft abschließen könnt. Sie verlieh ihnen eine gewisse mentale Überlegenheit. Verschaffte ihnen psychologische Stärke.
    Die Verhandlungen zogen sich eine Weile hin, sie saßen noch weitere zwei Stunden zusammen. JW wurde müde von all den Ziffern vor Augen, den Berechnungen, dem Abwägen. Und gleichzeitig liebte er diese Beschäftigung.
    Um zwei Uhr nachts hatten die verschiedenen Parteien eine vorläufige Vereinbarung getroffen. Die Spannung ließ nach. Nenad schüttelte dem älteren der beiden Engländer die Hand. Sie schauten einander tief in die Augen – dieser Ehrenkodex besiegelte sozusagen das Abkommen.
    Sie würden sich am nächsten Tag um zwölf Uhr erneut treffen und bis dahin die Bestätigung für die Befürwortung des Kaufs einholen.
    Nenad und JW setzten sich in die Pianobar des Hotels.
    Der Jugo bestellte zwei Cognac.
    » JW , danke für deine Hilfe. Ich werde Abdulkarim mein Lob aussprechen.«
    »Danke, dass ich dabei sein durfte. Es war äußerst interessant. Ich glaube schon, dass wir letztlich einen guten Deal gemacht haben.«
    »Ich auch. Nach unserem Drink hier werde ich die Zahlen von Stockholm bestätigen lassen und hoffentlich das Okay bekommen.«
    »Und vom wem?«
    » JW , manchmal tut man gut daran, nicht zu fragen.«
    JW erwiderte nichts. Er hatte denselben undurchdringlichen Gesichtsausdruck bereits bei Abdulkarim wahrgenommen, wenn dieser auf seinen Chef zu sprechen kam – der Araber hatte Nenads Namen niemals preisgegeben, obwohl JW ihm beharrlich in den Ohren gelegen hatte. Zwischen den verschiedenen Stufen in der Hierarchie der Dealer befanden sich offensichtlich undurchdringliche Trennwände.
    »Eins noch. Du hast mich nie getroffen. Erkennst mich nicht wieder. Begrüßt mich nicht in der Kneipe. Nennst niemandem meinen Namen.«
    JW hatte kapiert.
    »Und falls du es doch tun solltest, wirst du es mit Sicherheit bereuen«, betonte Nenad mit ernster Stimme.
    »Schon klar, kapiert. Wirklich. Ich verstehe.«
     
    Das Flugzeug war klein. Jede

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