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Spür die Angst

Spür die Angst

Titel: Spür die Angst Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jens Lapidus
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ja auch funktioniert.
    »Kommen Sie. Wir besprechen das mit Sven. Ihrer Meinung nach darf ich mir kein Handy ausleihen, um ’n kurzes Gespräch zu führen.« Jorge zeigte in Richtung von Sven Bolinder. Der verdammte Arsch saß in einem der Sessel, engumschlungen mit einer Braut, die aussah, als sei sie höchstens siebzehn Jahre alt.
    Der Türsteher noch zögerlicher.
    Jorge trieb das Spielchen weiter. »Er wird ganz bestimmt nichts dagegen haben, wenn wir ihn kurz stören.«
    Spannung in der Luft.
    Der Barmann warf dem Türsteher einen vielsagenden Blick zu.
    Der Türsteher gab auf. Entschuldigte sich. Zog von dannen.
    Jorge gab sich gelassen. Sein innerer Zustand – extrem aufgebracht.
    Er spürte, dass er hier wegmusste.
    Ging hinaus zur Garderobe.
    Als das Garderobenmädchen ihm seine Jacke reichte, sagte sie mit abstrusem Akzent: »Schade, dass du schon gehst, Süßer.«
    Jorge sagte nichts.
    Nahm die Jacke in die Hand.
    Ging hinaus.
    Sah jetzt keinen der Securityleute mehr.
    Er startete das Auto. Fuhr auf das Tor zu.
    Es war halb eins.
    Die Torflügel glitten auf.
    Er fuhr auf die Straße hinaus.
    Weg von Smådalarö.
    Weg von dem krankhaftesten Scheiß seit der Pinochet-Ära.
    Er dachte: Hauptsache, die Männer der Macht amüsieren sich königlich.
    Fickt euch selber.
    Jorge ist der König.

50
    Der Reiz, ein doppeltes, sogar dreifaches Spiel zu spielen, juckte ihm immer wieder unter den Nägeln. Gleichzeitig war es merkwürdig und nicht zuletzt auch anstrengend – inzwischen waren es fast zu viele Lügen, die er irgendwie koordinieren musste. Fakt war, dass JW sich inzwischen ebenso reinhängen musste, sein Netz aus Lügen nach außen hin aufrechtzuerhalten wie in die Prüfung über externe Finanzierung, ansonsten war das Risiko zu groß, dass er sich verplapperte.
    Die Leute glaubten, dass er ein Snob sei. Aber eigentlich war er nur ein stinknormaler Fatzke, der seine Kohle auf schmutzigste Weise einnahm. Abdulkarim war davon überzeugt, dass er sein Geld damit verdiente, für ihn zu arbeiten, indem er sein K-Business verwaltete. Aber in Wirklichkeit würde JW demnächst das ganz große Geld machen, indem er Abdulkarim an Nenad verriet.
    Aber wen verriet er denn eigentlich letztlich? Über den Chefs saßen jeweils andere Chefs. Er selbst arbeitete für Abdulkarim, der wiederum für Nenad arbeitete der seinerseits offensichtlich auch für eine weitere Person arbeitete oder zumindest gearbeitet hatte. Warum sonst das ganze Hin und Her? Wen verriet er also, wenn er zwar für Abdul arbeitete, aber für Nenad eben noch ein wenig mehr? Es war unzweifelhaft, irgendjemand zog die Fäden im Hintergrund. Aber wer? Radovan, der Jugoboss höchstpersönlich? Oder kämpfte der Jugoboss etwa an einer anderen Front? In einer anderen Liga? JW mochte gar nicht daran denken. Und außerdem war das nicht sein Problem, eigentlich.
    Zwei Wochen waren inzwischen vergangen, nachdem Nenad ihm das Angebot gemacht hatte. In seinem Inneren konkurrierten gegensätzliche Interessen miteinander. JW war geil auf Cash. Gleichzeitig musste er jedoch vor demjenigen, den er verriet, wer immer es auch sein mochte, auf der Hut sein. Er wog seine Interessen gegeneinander ab. Die Vorteile lagen klar auf der Hand. Zuallererst das Geld. Dann das Geld. Danach noch einmal das Geld. Außerdem lebte er sowieso schon gefährlicher, als er es sich selbst eingestehen mochte. Warum also die Sache nicht bis zum Ende durchziehen und den kompletten Lohn einfahren? Eigentlich sprach nichts dagegen. Wenn er schon wie ein Drogenkönig lebte, dann auch richtig. Er hatte Jorge diesen Spruch äußern hören, die Devise der Gangster-Rapper:
Get rich or die trying.
Die Wahrheit des Tages.
    Die Nachteile waren etwas schwerer abzuschätzen. Denn sie bestanden in der Gefahr. Derjenige, den er verriet, würde mit Sicherheit nicht gerade Luftsprünge vor Glück machen. Außerdem erhöhte sich das Risiko, den Drogenfahndern der Polizei in die Fänge zu gehen. Die Gefahr aufzufliegen drohte also gleich von mehreren Seiten.
    Aber, wiederholte er im Stillen – das Geld.
    Er brauchte zwei Tage, um zu einer Lösung zu kommen. Entschied sich schließlich für den Big-Shot anstatt für Abdulkarim, die VIP -Gesellschaft anstelle eines recht beschwerlichen Arabers, für Cash statt Risiko. Für Nenad, ganz einfach.
    Die Strategie, die er auf der Isle of Man in die Praxis umgesetzt hatte, kam ihm jetzt doch mehr zupass, als er angenommen hatte.
     
    Außerdem war die Reise nach

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