Spür die Angst
verließen Mrado Slovovic und Patrik Sjöquist das Lokal.
Der Wachmann Peter Hållén wiederholte seine Aussage (siehe Anklagepunkt 1 ).
Bezüglich der Anklage hat der Angeklagte Mrado Slovovic folgende Angaben gemacht. Der Wachmann Joakim Berggren war im Laufe des Abends sehr unfreundlich zu seinem Freund Patrik Sjöquist gewesen. Als Mrado Slovovic die Herrentoilette betrat, herrschte ein allgemeiner Tumult, und Joakim Berggren und Patrik Sjöquist prügelten sich. Er war gerade dabei, beschwichtigend in die Schlägerei einzugreifen, als zwei Männer in den Toilettenraum stürmten. Mrado Slovovic wusste nicht, dass es sich um Sicherheitskräfte handelte. Einer der Männer, Daniel Lappalainen, muss geglaubt haben, dass Mrado Slovovic in die Schlägerei verwickelt war, denn er versuchte ihn »niederzuringen«. Mrado Slovovic bekam es ziemlich mit der Angst zu tun. Es gelang ihm jedoch, sich aus Daniel Lappalainens Griff zu befreien. Es ist gut möglich, dass er dabei Daniel Lappalainens Fuß in Mitleidenschaft zog, jedoch kann es nicht besonders stark gewesen sein. Daniel Lappalainen trug kein Firmenschild, und Mrado Slovovic wusste nicht, dass er Wachmann war.
Beurteilung des Amtsgerichts
Daniel Lappalainens und Mrado Slovovics Aussagen unterscheiden sich bezüglich der Frage, wer wen angriff und inwieweit Mrado Slovovic Daniel Lappalainens Fuß zu seiner eigenen Verteidigung verletzte. Beide Aussagen wirken glaubwürdig. Daniel Lappalainens Version wird von der Zeugenaussage Peter Hålléns bezüglich des »Niederringens« Daniel Lappalainens durch Mrado Slovovic gestützt. Mrado Slovovics Version hingegen wird durch die Aussage Patrik Sjöquists, dass der Wachmann begann, sich mit Mrado Slovovic zu prügeln, untermauert.
Nach schwedischem Recht werden die Aussagen des Angeklagten bei der Urteilsfindung zugrunde gelegt, soweit sie nicht von der Staatsanwaltschaft widerlegt werden. Im vorliegenden Fall steht allerdings Aussage gegen Aussage, und beide Versionen werden gewissermaßen durch die Beobachtungen anderer Personen untermauert. Es wird ebenso darauf hingewiesen, dass kein ärztliches Attest über mögliche Verletzungen an Daniel Lappalainens Bein vorliegt. Als unbestritten wird jedoch angesehen, dass der allgemeine Zustand in der Herrentoilette im Kvarnen tumultartig gewesen war. In dieser Situation war eine Schlägerei entstanden, bei der ungeklärt bleibt, wer wen angriff. Es scheint allerdings erwiesen, dass Mrado Slovovic die Toilette zu einem späteren Zeitpunkt als Patrik Sjöquist aufsuchte und aus diesem Grund die Situation möglicherweise anders aufgefasst hat. Selbst wenn Mrado Slovovic Daniel Lappalainens Bein in der Form verletzt haben sollte, wie behauptet, könnte das vor dem Hintergrund, dass Mrado Slovovic davon ausging, angegriffen worden zu sein und somit in putativer Notwehr handeln zu müssen, insofern berechtigt erscheinen, als er sich einer unmittelbar drohenden Gefahr durch eine strafbare Handlung ausgesetzt sah. Des Weiteren ist nicht geklärt, ob Daniel Lappalainen sein Firmenschild trug. Mrado Slovovics Aussage, nicht gewusst zu haben, dass Daniel Lappalainen dem Sicherheitspersonal angehört, wird deswegen eine gewisse Bedeutung zugemessen. Insgesamt befindet das Amtsgericht, dass die Staatsanwaltschaft nicht vermocht hat, die vermeintliche Straftat glaubhaft zu beweisen. Die Anklage wird somit abgewiesen.
BEZÜGLICH DES EINLEGENS VON RECHTSMITTELN sind die beigefügten Erklärungen ( DV 400 ) zu beachten.
Rechtsmittel sind an Svea Hovrätt zu richten und spätestens drei Wochen nach Ausstellung dieses Schreibens beim Amtsgericht einzureichen.
Für das Amtsgericht
Tor Hjalmarsson
9
Mrado im beschaulichen Villenviertel. Wie die Pinguine im Freilichtmuseum Skansen. Er passte einfach nicht hierher. Zu eng. Zu klein. Nicht das richtige Milieu. Man wurde angestarrt. Gut, dass Radovan ihn so selten zu sich einlud.
Er fand keinen Parkplatz. Würde womöglich unpünktlich sein. Drehte ein paar Runden. Hielt Ausschau. Vielleicht war gerade jemand auf dem Weg zu seinem Auto, um wegzufahren. Unfertige Straßen. Schlechte Beschaffenheit. Unstrukturiert. Ohne Erfolg.
Er machte sich noch wegen anderer Dinge Sorgen.
Kein freier legaler Platz, auf dem er seinen Mercedes SL 500 abstellen konnte. Schließlich parkte er den Wagen ziemlich dicht an einem Zebrastreifen. Musste mit einem Knöllchen rechnen – scheiß drauf, das Auto war nur geleast. Die
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