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Spür die Angst

Spür die Angst

Titel: Spür die Angst Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jens Lapidus
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konnte. Arbeitsflächen aus Corian und Einbauschränke mit diskreten länglichen Griffen. Ein Herd aus gebürstetem Stahl, Gaggenau – vier Gasflammen sowie ein eingebauter Grill. Mischbatterie und Wasserhahn aus stilechtem Chrom, Letzterer wölbte sich in Form eines Schwanenhalses über das Spülbecken. Kühl- und Gefrierschrank waren aus Metall und besaßen amerikanische Maße, mit breiten, abgerundeten Griffen. Links neben dem Kühlschrank stand ein Weinkühlschrank mit durchsichtiger Tür, angefüllt mit Flaschen. So eine Küche verschaffte einem einen höheren Status, als Kinder in die Welt zu setzen.
    Im Gewimmel die richtige Mischung aus A-, B- und C-Promis. JW analysierte die Zusammensetzung der Gäste: Bingo Rimér, Prinzessin Madeleine mit Anhang, Peter Siepen, Fredrik af Klercker, Mini Andén, Robinson-Emma, Runar Søgaard, Daniel Nyhlén, Felipe Bernardo, Mikael Persbrandt, Ernst Billgren, E-Type, Sofi Fahrman, Jean-Pierre Barda, Marie Serneholt, Michael Storåkers.
    Mittendrin war Leif Pagrotsky zu erkennen.
    Nippe tauchte im Gewühl unter, verschwand zu einem Tête-á-tête. Fredrik zündete sich eine Zigarette an.
    Jetset-Carl wandte sich JW zu. »Schön, dich zu sehen. Du warst noch nicht hier, oder?«
    »Nein, aber was für eine phantastische Wohnung du hast.«
    »Danke. Ich mag sie selbst auch.«
    »Wie viele Gäste hast du eingeladen?«
    »Viele, hab die Dachterrasse mitgemietet. Sicher schon hundertfünfzig Leute da oben, das wird ’ne richtige Sause. Du musst mal hochgehen, das Essen steht auch dort. Und später gibt es noch ein paar kleine Überraschungen auf dem Dach.«
    »Und was sagen die Nachbarn?«
    »Für die Familien neben und unter mir hab ich ’nen Raum im Grankan reserviert. Sie haben sich tierisch gefreut.«
    »Wer würde sich auch nicht über einen Abend im Grand Hotel freuen. Alles klar mit dem Puder?«
    »Ja, sicher. Schön, dass du die Sache so kurzfristig organisieren konntest. Befindet sich im Schlafzimmer.«
    »Ist Sophie auch da?«
    »Japp, sieh mal auf der Dachterrasse nach.«
    JW bedankte sich und ließ sich weitertreiben. Ein gutes Gefühl, Schritt für Schritt näher mit Carl in Kontakt zu kommen.
    Er ging hinaus in den Eingangsbereich, nickte dem Wachmann zu und nahm die Treppe nach oben.
     
    Die Terrasse glich einem Wald voller Metallpilze, mit Gas betriebene Wärmeaggregate, die die kühle Oktoberluft aufwärmten. Carl war kein Risiko eingegangen – ein Drittel der Terrasse war mit einem Partyzelt überdacht. Aber heute Abend regnete es nicht. Die Wärmepilze verströmten angenehm warme Luft, so dass sich die Mädels in ihren Minitops und Glitzerteilen wohl fühlten. JW schaute sich nach Sophie um. Das Gedrängel wurde stärker. Riesige Lautsprecher spielten Robyns neuesten Hit.
    Mitten in der Menge bewegten sich ungefähr zehn Mädels zur Musik und versuchten Tanzstimmung zu verbreiten. Vielleicht war es noch zu früh dafür; in einer Stunde würde die Terrasse wahrscheinlich förmlich explodieren. Die Leute benötigten nur noch mehr zu trinken und eine Nase voll K.
    Die Anrichtung des Buffets war ansprechend. Kleine Häppchen auf Esslöffeln drapiert, ein Crouton mit Gänseleber mit einem Klecks Sahne und Kaviar darauf, das Ganze mit Schnittlauch garniert, daneben Kartoffelpüree mit russischen Kaviarperlen. Man musste nur den Löffel nehmen, ihn leeren und danach in einen Eimer werfen, der auf dem Tisch stand, bevor man nach Belieben den nächsten Gourmetlöffel ergriff. Etwas weiter hinten standen Teller mit Halterungen für Weingläser. Der Hauptgang bestand aus Hähnchenkeulen in Limonenmarinade, Tabouleh und einer süßsauren Chilisauce. Das Cateringpersonal arbeitete effektiv. Ständig wurden neue Gourmetlöffel nachgelegt, der Eimer regelmäßig geleert und die Weingläser gefüllt.
    Echtes New-York-Flair in der Stockholmer Nacht.
    Überall waren Werbeplakate für das Kharma aufgestellt. Jetset-Carl war nicht dumm – er würde die gesamten Unkosten für das Fest von der Steuer absetzen können.
    Sophie stand ganz hinten, kurz vor dem Partyzelt. JW bahnte sich einen Weg zu ihr. Sie unterhielt sich mit einem großgewachsenen Typen in einem Sakko mit Nadelstreifenoptik und schmal geschnittenen Jeans. Auf der Rückseite des Sakkos befand sich eine Art moderne Malerei. Er war unrasiert, und die Haare seines Dreitagebarts waren genauso kurz wie sein Kopfhaar. JW erkannte ihn wieder. Eine bekannte Größe in der Werbebranche mit einem dämlichen Dauergrinsen im

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