Spürst du den Todeshauch: Thriller (German Edition)
besser.«
»Trotzdem klingst du besorgt, Hannah. Wie geht es deinem Vater?«
»Er hat mich vor etwa einer Stunde angerufen. Ich sag es nur ungern, aber ich glaube, er freut sich gar nicht so sehr, dass seine Tochter wieder gesund wird. Wahrscheinlich sorgt er sich eher, dass sie zugibt, zusammen mit Gus den Brand gelegt zu haben. Ihm ist es immer nur ums Geld gegangen, und das wird sich auch nicht mehr ändern.«
»Wann besuchst du Kate wieder?«
»Ich geh auf dem Nachhauseweg bei ihr vorbei.«
Nachdem er sich nur widerstrebend von ihr verabschiedet hatte, überlegte er, ob er Kate einen Blumenstrauß schicken sollte, nachdem sie jetzt nicht mehr auf der Intensivstation lag. Nein, dachte er, ich habe eine bessere Idee. Wenn es ihr ein bisschen besser geht, werde ich ihr die Bromelie vorbeibringen. Zufrieden richtete er seine Aufmerksamkeit wieder auf den Ordner auf seinem Schreibtisch.
Er enthielt die Unterlagen für die Investmentstrategie für eine Witwe, die nicht den leisesten Schimmer hatte, wie sie ihr nicht unbeträchtliches Vermögen anlegen sollte. »Ich habe einfach immer alles mit meiner Kreditkarte bezahlt«, hatte sie Justin erzählt. »Um alles andere hat sich mein Mann gekümmert.«
Ihr Mann Bob hatte eine Menge Geld verdient, dachte Justin, und vieles auch wieder ausgegeben, aber immerhin war es sein Geld gewesen, das er unter die Leute gebracht hatte.
Seine Gedanken kehrten zu Hannah zurück. Nach allem, was sie mir erzählt hat, lebt ihr Vater seit einiger Zeit über seine Verhältnisse. Kein Wunder, dass er sich Sorgen macht, von der Versicherung nichts zu bekommen. Laut ihrer Aussage waren die Antikmöbel im Museum mit fast zwanzig Millionen Dollar versichert. Das ist ein Haufen Geld, das man sich kaum durch die Lappen gehen lassen möchte.
90
F rank Ramsey wachte am Freitag wie immer um sechs Uhr auf. Trotz des aufgebrachten Anrufs von Peggy Hotchkiss hatte er, müde, wie er war, gut geschlafen. Aber gleich nach dem Aufwachen kamen wieder die Schuldgefühle. Er duschte, zog sich an und ging nach unten. In der Kaffeemaschine mit Timer wartete bereits der fertige Kaffee auf ihn. Er schenkte sich eine Tasse ein und nahm einen Schluck, während er mit der anderen Hand den Kühlschrank öffnete, eine Flasche Orangensaft herausnahm und dazu ein Päckchen Heidelbeeren. Dann ging er zum Speiseschrank, ließ den Blick über die Auswahl an Frühstücksflocken schweifen und suchte sich welche aus.
»Setz dich«, sagte Celia. »Ich mach schon.«
Er hatte sie nicht kommen hören, aber wie immer war er froh, wenn sie da war. Sie trug einen Satinpyjama mit einem dazu passenden Morgenmantel, der ihr bis zu den Knien reichte. Beides hatte er ihr zu ihrem letzten Geburtstag geschenkt. Die Verkäuferin hatte ihm hoch und heilig versichert, dass seine Frau von der Kombination begeistert sein würde, und es hatte sich als richtig herausgestellt. Ceil liebte sie wirklich. Und er mochte es, wenn sie beides trug.
»Es tut mir leid für dich, dass gestern noch dieser Anruf kam«, sagte sie, als sie ihm den Orangensaft einschenkte. »Aber nach allem, was du mir erzählt hast, kann ich verstehen, warum diese Mrs. Hotchkiss so aufgebracht ist.«
»Ich auch«, stimmte Frank zu. »Ceil, ihr Mann hat gestanden, Jamie geschlagen zu haben. Ob betrunken oder nicht, das war alles andere als okay und belegt auf jeden Fall, dass er jähzornig war und zu Gewalt neigte.«
Dankbar sah er sie an, als sie seine Tasse nachfüllte. »Und, Ceil, es kann nicht ausgeschlossen werden, dass sich Hotchkiss vor achtundzwanzig Jahren in dieser Gegend aufgehalten hat und Tracey Sloane irgendwie über den Weg gelaufen ist. Nahezu jeder auf der Liste derer, die in irgendeiner Weise mit Tracey in Verbindung gestanden haben, sind mehrfach überprüft worden, immer ohne Ergebnis. Vielleicht war Clyde wirklich derjenige, der sie getötet hat.« Er hielt inne. »Aber wir sind an diesen Ermittlungen nun mal nicht beteiligt«, sagte er dann.
»Das klingt fast so, als wolltest du dir einreden, dass Hotch kiss eine oder auch beide junge Frauen umgebracht hat, aber es will dir nicht ganz gelingen«, sagte Celia.
Frank zuckte mit den Schultern. »Du kennst mich zu gut. Ich versuche es mir einzureden. Im Grunde aber glaube ich, dass wir irgendetwas übersehen.«
Celia schenkte sich eine Tasse Kaffee ein und nahm ihm gegenüber Platz. Sie wusste, es half ihrem Mann schon, wenn sie nur zuhörte, während er laut vor sich hin dachte. »Also, was
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