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Spürst du den Todeshauch: Thriller (German Edition)

Spürst du den Todeshauch: Thriller (German Edition)

Titel: Spürst du den Todeshauch: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mary Higgins Clark
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später umzuziehen, bevor sie sich auf den Weg zum Beerdigungsinstitut machte, in dem Gus aufgebahrt war.
    Hannah fürchtete sich vor der Begegnung mit Lottie. Was kann ich ihr schon sagen, um ihren Schmerz und ihre Trauer zu lindern?, fragte sie sich. Dass ich es bedaure, dass er in der Öffentlichkeit als unzufriedener Exmitarbeiter hingestellt wird, der einen Groll auf das Unternehmen hegte und ihm zu schaden versuchte? Egal was ich sage, Lottie wird gegenüber mir und allen anderen darauf beharren, dass Kate ihn zu dem Treffen überredet hat, nicht umgekehrt.
    Ihre Stiefel hatten sieben Zentimeter hohe Absätze, wodurch sie gerade so die eins fünfundsechzig erreichte. Auf den Modenschauen komme ich mir unter den großen Models immer wie ein Zwerg vor, dachte sie, während sie sich die Haare bürstete. Ich wollte immer so groß wie Kate sein. Und ebenfalls so aussehen wie unsere Mutter. Wenn man sich die Bilder betrachtet, sind sich Kate und sie zum Verwechseln ähnlich.
    Wohingegen ich eher nach Dad geraten bin – oder Doug, wie wir ihn ja nennen sollen, jetzt, da wir erwachsen sind. Ich bete zu Gott, dass ich in allem anderen nicht so bin wie er!
    Als sie ihre Wohnung verließ und auf den Aufzugknopf drückte, musste sie an den großen Mann mit dem Koffer denken, der gestern mit ihr und Jess und den Brandfahndern nach oben gefahren war. Es war ihr furchtbar peinlich gewesen, dass sie geweint hatte. Hoffentlich denkt er nicht, ich hätte zu viel getrunken und wäre gefühlsduselig.
    Nicht dass es irgendwie wichtig war. Es war überhaupt nichts wichtig, außer dass Kate wieder gesund und nicht wegen Brandstiftung angeklagt wurde.
    Zum Glück war sie allein im Aufzug, und draußen auf der Straße konnte sie sofort ein Taxi heranwinken. Auf dem Weg ins Krankenhaus wurde ihr eng um die Brust. Der Arzt hatte gewarnt, Kates Zustand könnte sich jederzeit ändern. Die guten Neuigkeiten, die sie von der Schwester am Telefon gehört hatte, hatten erst mal gar nichts zu bedeuten.
    Erst als sie vor dem Krankenhaus aus dem Taxi stieg, bemerkte sie, dass der Regen und die Feuchtigkeit der letzten Tage einem blauen Himmel und Sonnenschein gewichen waren.
    Ich nehme das mal als positives Zeichen, dachte Hannah. Lass es bitte ein Zeichen sein, dass sich alles zum Guten wendet.
    Auf der Intensivstation zuckte sie vor Schreck dann fast zusammen, als sie zu der frühen Stunde schon ihren Vater an Kates Bett vorfand. Seine geröteten Augen zeugten davon, dass er wieder getrunken hatte. »Hat man dich angerufen? Bist du deswegen hier?«, flüsterte sie besorgt.
    »Nein, nein. Keine Angst. Ich konnte nur nicht schlafen und musste sie einfach sehen.«
    Voller Erleichterung betrachtete Hannah ihre Schwester. Alles war wie am Vortag. Der Kopf war verbunden, auf dem Gesicht hatte sie die Atemmaske, dazu überall Schläuche und Kabel. Sie sah wie eine Wachspuppe aus, starr und reglos.
    Hannah, die an der rechten Bettseite stand, umfasste mit beiden Händen Kates verbundene rechte Hand, beugte sich hinunter und gab ihrer Schwester einen Kuss auf die Stirn. Spürt sie überhaupt etwas unter den vielen Verbänden?, fragte sie sich. »Katie, Dad und ich sind hier«, sagte sie leise, aber betont deutlich. »Du wirst wieder gesund werden. Wir lieben dich.«
    Glaubte sie eine unscheinbare Bewegung in der Handfläche wahrzunehmen? Hannah wandte sich an Doug. »Dad, ich schwöre, sie kann mich hören. Ich weiß, dass sie mich hören kann. Sag auch etwas zu ihr.«
    Doug blickte sich um, ob eine Schwester in Hörweite war, dann beugte er sich über Kate und flüsterte: »Kate, du bist hier in Sicherheit. Ich werde es niemandem verraten, das verspreche ich dir. Niemand wird etwas von mir erfahren.«
    Dann sah er zu Hannah und flüsterte: »Gestern hat sie mir gesagt, dass ihr das mit dem Feuer leidtut.«
    Hannah traute sich nicht nachzuhaken, aber seinem Blick nach zu schließen war klar, dass sich Kate bei ihm dafür entschuldigt hatte, das Feuer gelegt zu haben.

26
    F reitagmittag wusste Mark Sloane, dass er mit seinem Beitritt zur Kanzlei Holden, Sparks & West die richtige Entscheidung getroffen hatte. Die auf Wirtschaftsrecht spezialisierte Kanzlei vertrat internationale Immobilienunternehmen, In vestmentgesellschaften und global operierende Banken und besaß in der Branche einen ausgezeichneten Ruf. Die insgesamt drei Etagen, auf denen ihre modernen Büros untergebracht waren, zeugten unübersehbar von Erfolg.
    Mark war in den vergangenen

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