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Spürst du den Todeshauch: Thriller (German Edition)

Spürst du den Todeshauch: Thriller (German Edition)

Titel: Spürst du den Todeshauch: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mary Higgins Clark
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recht Kate hatte. Entweder erwarben Multimillionäre gleich die Original-Antiquitäten als Geldanlage, oder sie suchten sich Stücke aus, die Stil mit Komfort verbanden. Aber reine Stilmöbel, und mochten sie noch so hochwertig sein, kamen mehr und mehr aus der Mode, sogar bei Fünf-Sterne-Hotelketten, die zu ihren besten Kunden gezählt hatten. Doug war das schmerzlich bewusst geworden, als Kate ihre eigene Wohnung eingerichtet hatte – obwohl dort natürlich viel ihrem Widerspruchsgeist geschuldet war. Aber nicht ein Stück, nicht einmal ein Beistelltischchen war aus ihrer Manufaktur gekommen.
    Unwillkürlich ballte Doug die Hand und öffnete sie wieder. Zur Beruhigung der Nerven ging er in die Bibliothek und schenkte sich trotz der frühen Stunde einen Wodka ein. Er nippte daran, ließ sich in seinem bequemen Leder-Liegesessel nieder und versuchte, seine Gedanken zu ordnen. Sollte er sich einen Anwalt besorgen? Das konnte er sich sparen. Er wusste selbst, dass die Versicherung weder für den Betrieb noch für die Antiquitäten zahlen würde, falls sich herausstellte, dass ein Familienmitglied das Feuer gelegt hatte.
    Ohne den Betrieb, trotz der steten Verluste, bin ich in zwei Monaten pleite, dachte er. Vielleicht kann ich auf das Grundstück Geld aufnehmen, unter dem Vorbehalt, dass es erst rückzahlbar wird, wenn alle Gerichtsverfahren abgeschlossen sind. Ein Zittern lief durch seinen Körper, der kalte Schweiß brach ihm aus. Nicht jetzt, dachte er, schloss die Augen und wusste, dass er gleich wieder den Moment vor sich sehen würde, der vor vielen Jahren sein Leben für immer verändert hatte – den Moment, in dem das von ihm gesteuerte Boot eine Kette rammte. Der Bug war horizontal aufge schlitzt worden, das Boot war sofort ins Wasser getaucht und wie ein Stein gesunken. Er selbst hatte am Ruder gestanden, die anderen waren in der Kabine unter Deck gewesen.
    Sie haben nie erfahren, was geschehen ist, dachte er. Die Crew auf dem Schlepper hat ebenfalls nicht mitbekommen, dass wir gegen die Kette gefahren sind. Er hatte sich eine Schwimmweste gepackt und sie sich übergestreift, dann war es ihm gelungen, das Rettungsboot loszumachen, und er hatte sich den Beutel mit seiner Brieftasche gepackt und war hineingesprungen, während das Boot schon sank. Doug schloss die Augen und wollte nicht daran denken. Und so schnell die Erinnerung gekommen war, so schnell ging sie vorüber. Er widerstand dem Drang, sich einen zweiten Wodka einzuschenken, griff stattdessen nach seinem Handy und rief Jack Worth an. Seitdem sie sich am Tag zuvor im Krankenhaus begegnet waren, hatten sie nicht mehr miteinander gesprochen.
    Jack meldete sich nach dem ersten Klingeln. Im Betrieb sprach er Doug immer mit »Mr. Connelly« an, waren sie unter sich, duzten sie sich jedoch.
    »Wie geht es Kate?«, fragte Worth.
    »Unverändert.«
    »Warst du gestern auf dem Gelände?«
    »Nein, ich wollte hin. Aber dann war ich zweimal im Krankenhaus, und dann sind auch noch die Brandfahnder bei mir aufgetaucht. Aber du warst dort, oder?«
    »Direkt nach dem Besuch im Krankenhaus. Die Fahnder waren alles andere als angetan, als sie die mangelhaften Sicherheitsvorkehrungen gesehen haben.« Jack Worth klang besorgt. »Vermutlich denken sie sich, ich hätte auf der Installation der Überwachungskameras bestehen sollen. Ich habe ihnen gesagt, dass das gesamte Gelände zum Verkauf ansteht, es muss nur der richtige Preis geboten werden.«
    Die leichte Panik, die Doug aus Jacks Stimme heraushörte, gefiel ihm ganz und gar nicht.
    »Einige Mitarbeiter haben Gus’ Frau angerufen«, fuhr Jack Worth fort. »Du weißt, wie beliebt er war. Sie sagt, er sei heute zwischen vier und acht in Walters’ Bestattungsinstitut in Little Neck aufgebahrt. Nach seiner Entlassung hat Gus von mir und auch von dir nichts mehr wissen wollen, ich muss mir also noch überlegen, ob ich überhaupt hingehen soll.«
    »Du solltest hingehen«, erwiderte Doug mit fester Stimme. »Und ich werde ebenfalls kommen. Damit bekunden wir Gus unseren Respekt.« Er sah auf die Uhr. »Ich werde gegen sechs da sein.« Er dachte kurz nach und stellte fest, dass er keine Lust hatte, mit einer der Frauen in seinem Adressbuch zu Abend zu essen. »Komm ebenfalls zu der Zeit, dann können wir nachher noch etwas essen gehen.«
    »Da sag ich nicht Nein.« Jack Worth zögerte, bevor er hinzufügte: »Doug, halt dich zurück. Wenn du zu viel trinkst, neigst du dazu, zu viel zu erzählen.«
    Douglas Connelly

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