Spürst du den Todeshauch: Thriller (German Edition)
helfen, Mrs. Schmidt?«, fragte er.
Lottie hatte beschlossen, nicht um den heißen Brei herumzureden. »Vor fünf Jahren hat Gus mir erzählt, dass er beim Lotto gewonnen hätte. Das war alles. Mit dem Geld hat er ein Haus für Gretchen in Minnesota und eine Leibrente gekauft, damit sie die laufenden Kosten für das Haus und das Grundstück begleichen kann.«
Peter Callow enthielt sich eines Kommentars. Ihm war klar, dass das nicht alles sein konnte.
»Jetzt wollen sie Gus die Schuld an der Explosion auf dem Connelly-Gelände in die Schuhe schieben. Die Brandfahnder sind bei der Aufbahrung aufgetaucht und später auch zu mir gekommen. Sie haben sich nach Gretchens Haus erkundigt.«
»Woher wussten sie davon?«
»Weil Gretchen sich natürlich unbedingt darüber verbreiten musste«, antwortete Lottie zornig.
»Wenn Mr. Schmidt im Lotto gewonnen und die anfallenden Steuern gezahlt hat, sollte das alles doch kein Problem sein«, sagte Peter Callow. »Die Brandfahnder können das relativ schnell nachprüfen.«
»Ich bin mir nicht sicher, ob Gus wirklich im Lotto gewonnen hat«, sagte Lottie.
»Woher hatte er dann das Geld für das Haus und die Rente?«
»Das weiß ich nicht. Er hat es mir nie gesagt.«
Die Wangen der älteren Frau, die einmal seine Nachbarin gewesen war, liefen tiefrot an. Peter Callow wusste, dass sie log. »Mrs. Schmidt«, sagte er, »wenn die Fahnder nichts darüber finden, dass Ihr Mann im Lotto gewonnen und dafür Steuern gezahlt hat, werden sie wieder kommen und Sie erneut befragen. Und ich nehme an, sie werden auch nach Minnesota fahren und mit Gretchen reden.«
»Gretchen hat nicht die geringste Ahnung, woher ihr Vater das Geld hatte.«
»Und Mr. Schmidt hat Ihnen keinen Hinweis gegeben?«
Lottie sah weg. »Nein.«
»Mrs. Schmidt, ich möchte Ihnen helfen. Sie wissen, wie weit die Medien gehen, wenn sie über Mr. Schmidt und Kate Connelly und die Explosion spekulieren – immer haarscharf an einer Verleumdungsklage vorbei. Wie lange hat Gretchen das Haus schon?«
»Fünf Jahre.«
»Das war also zu der Zeit, als man Ihren Mann dazu gedrängt hat, in Rente zu gehen?«
»Ja.« Lottie zögerte. »Peter, wollen Sie mich als Anwalt vertreten? Ich meine, könnten Sie dabei sein, wenn die Fahnder wieder mit mir reden wollen?«
»Ja, natürlich, Mrs. Schmidt.« Peter Callow stand auf. Nach allem, was er hier sah und hörte, ging er davon aus, dass sich seine neue Mandantin bald auf ihr Aussageverweigerungsrecht berufen würde.
65
F rank Ramsey und Nathan Klein blieben mit Peggy und Skip noch im Krankenhaus und beauftragten ein Bestattungsinstitut auf Staten Island, Clydes Leichnam abzuholen.
Dann rief Peggy ruhig und gefasst den Pfarrer von St. Rita an und teilte ihm mit, dass sie ihren Mann gesehen habe, kurz bevor er gestorben war, und sich wünsche, dass am Freitagmorgen der Beerdigungsgottesdienst stattfand.
Sie saßen in einem kleinen Büro, wo sie warteten, bis der Arzt den Totenschein ausgestellt hatte. Skip stand hinter ihr. Nachdem sie ihr Handy weggelegt hatte, fuhr sie im Drehstuhl mit einem Ruck herum und fragte: »Was wird als offizielle Todesursache angegeben?« Ohne auf eine Antwort zu warten, sagte sie: »Wenn akuter Alkoholismus eingetragen wird, werde ich den Totenschein sofort zerreißen. Clyde ist an einer Lungenentzündung gestorben.«
Der Arzt, der an Clydes Bett geeilt war, als die Maschine, die seine Atmung überwachte, Alarm geschlagen hatte, klopfte in diesem Moment an die einen Spaltbreit geöffnete Tür. Offensichtlich hatte er Peggys Kommentar gehört, denn verständnisvoll sagte er: »Mrs. Hotchkiss, Sie haben vollkommen recht. Ihr Mann ist an einer Lungenentzündung gestorben, und so steht es auch auf dem Totenschein, das darf ich Ihnen versichern.«
Peggys Hand begann zu zittern, als sie nach dem Umschlag greifen wollte, den er ihr hinhielt.
»Lass nur, Mom, ich nehm ihn schon«, sagte Skip.
Peggy ließ die Hand sinken. Ihr Blick ging in unbestimmte Ferne. »Wisst ihr, welcher verrückter Gedanke mir gerade durch den Kopf gegangen ist?« Eine rhetorische Frage. Skip, der Arzt und die Brandfahnder warteten.
» Ein Baum wächst in Brooklyn hat schon immer zu meinen Lieblingsbüchern gehört«, sagte sie versonnen. »Darin stirbt Johnny, ein Alkoholiker, und seine Frau fleht den Arzt an, als Todesursache ›Lungenentzündung‹ anzugeben, weil er ja wirklich an einer Lungenentzündung gestorben ist. Als Begründung führt sie an, sie habe wunderbare
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