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Spuk aus dem Jenseits

Spuk aus dem Jenseits

Titel: Spuk aus dem Jenseits Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stefan Wolf
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Kids radelten durch
den heißen Samstag-Vormittag. Sie mußten nicht durch die Innenstadt. Das
Geiser-Werk hatte seinen Standort im Industrie-Viertel; und das war angesiedelt
im Nordwesten der Stadt. Wegen der häufigen Nordwest-Winde hat das zur Folge:
Der Schadstoff-Dreck aus den Schloten und Schornsteinen wird in die Innenstadt
geblasen, wo dann die Luft an solchen Tagen unter aller Sau ist.
    Im Industrie-Viertel folgten die
fünf verschiedenen Straßen — weiter stadtauswärts. Dann, fast schon außerhalb,
lag das Geiser-Werk vor ihnen: ein mittelgroßer Komplex am Fuß eines Hügels,
der sich exakt 66 Meter aus der Umland-Ebene erhebt. Neben und hinter dem Hügel
erstreckten sich Felder und Wiesen. Kühe weideten, auf umzäunter Wiese fraßen
Schafe das Gras kurz.
    Das Geiser-Werk schirmte sich
frontseitig mit hohen Mauern ab. An den Längsseiten verwehrte Maschendrahtzaun den
Zutritt. Von der Straße her — sie hieß Kramer-Straße und war benannt nach Jörgs
leiblichem Vater — sah man die Geiser-Werk-Gebäude: mehrere Flachbauten, eine
Halle und ein mehrstöckiges Haus.
    Die Kids hielten beim Eingang.
Das Gittertor stand offen. Aber eine Schranke war heruntergeklappt.
    Sie spähten auf das Gelände.
    Die Gebäude gruppierten sich um
einen großen, asphaltierten Platz. Dort parkte ein halbes Dutzend Wagen.
    Niemand war zu sehen.
    „Kommen die Angestellten alle
zu Fuß?“ fragte Tim. „Sechs Wagen — das ist ja nahezu nichts.“
    „Dann stimmt es offenbar, was
Mama gehört hat“, sagte Jörg. „Geiser habe nahezu die ganze Belegschaft
entlassen — wegen wirtschaftlicher Schwierigkeiten — und betreibe nur noch
Forschungsarbeit mit ganz wenigen Mitarbeitern.“
    „Schlüpfen wir rein!“ meinte
Tim und verkantete sein Rennrad so, daß er unter der Schranke durchkonnte.
    Die andern taten es ihm nach.
    Tim lehnte sein Rad innen an
die Mauer und sockte zu den geparkten Fahrzeugen.
    Dabei kam er an dem
mehrstöckigen Haus vorbei.
    Hinter einem Fenster im zweiten
Stock sah er ein Mädchen. Es mochte zehn sein oder elf. Ein hübsches
Puppengesicht mit leuchtenden Augen, umrahmt von einer Flut flachsblonder
Haare. Die Kleine blickte zu ihm herunter. Tim grinste und hob winkend die Hand.
Aber die Kleine rührte sich nicht. Ihr Blick schien ihm zu folgen. Irgendwie —
er wußte selbst nicht, wieso — empfand er das als unangenehm.
    Er ging zu den Wagen.
    Gaby, Karl und Jörg kamen ihm
nach, ohne die Kleine zu bemerken.
    Klößchen hatte erst noch eine
Tafel Schokolade ausgepackt aus seiner Satteltasche, bevor er hinterher
schlurfte.
    Er sah sich um, während er
kaute, und blickte auch zu dem Fenster hinauf.
    Tim hatte sich umgedreht und
bekam mit, wie Klößchen stehenblieb. Offenbar fühlte er sich angemacht von der
Kleinen. Klar! Sie war total sein Typ. Klößchen schwärmt für Puppengesichter
und viel lange Haare. Und auch er schien dem Mädchen sympathisch zu sein.
Vielleicht stand sie auf gemütliche Typen mit reichlich Pfunden. Jedenfalls hob
sie langsam die Hand und winkte ihm zu. Tim grinste.
    Klößchen errötete, winkte
hastig zurück und kam dann zu den andern.
    „Wer ist’n die Braut da oben am
Fenster?“ fragte er Jörg.
    „Keine Ahnung. Habe niemanden
gesehen.“
    „Stell den Flirt mal zurück!“
sagte Tim. „Wir sind hier wegen was anderem.“
    Er deutete auf die Fahrzeuge.
    „Da! Die Karre kennen wir. In
der saß Geiser gestern, als er bei Kahlig war. Und der Volvo dort! Müßte mich
sehr täuschen, wenn das nicht der Wagen ist von letzter Nacht. Er hat keine
Nummernschilder. Bin gespannt auf die Story.“
    Sie betrachteten das Fahrzeug.
    „He, ihr da!“
    Eine Männerstimme. So
freundlich wie ein Tritt in den Hintern.
    Und da kam der Typ auch schon,
im Laufschritt aus einem der Flachbauten.
    Geiser ist es nicht, dachte
Tim, also einer der Mitarbeiter.
    Es war ein großer, knochiger
Enddreißiger mit breiter Kinnlade und kleinen, abstehenden Ohren. Heller
Kittel, an den nackten Füßen Gesundheitslatschen. Er hatte gelbe Zehennägel,
die ziemlich unappetitlich aussahen.
    „Das ist Hugo Büttner“, sagte
Jörg leise. „Geisers Assistent. Ein Arschloch.“
    Das sieht man, dachte Tim.
    Büttner japste heran, stoppte
und musterte die Kids.
    „Was sucht ihr hier?“

    „Tja“, sagte Tim. „Eine gute
Frage. Ich glaube, wir haben schon gefunden, was wir suchen — diesen Wagen.“ Er
deutete auf den Volvo. „Er wurde letzte Nacht benutzt bei einem Verbrechen.“
    „Was?

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