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Spuk aus dem Jenseits

Spuk aus dem Jenseits

Titel: Spuk aus dem Jenseits Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stefan Wolf
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Jörg konnten
nicht mitreden. Ihnen war die Kleine nicht aufgefallen. Stattdessen hatte Gaby
eine andere Beobachtung gemacht.
    „Habt ihr die Frau bemerkt?“
fragte sie. „Für einen Moment stand sie in der Eingangstür, durch die Geiser
kam. Nur für einen Moment — dann trat sie ins Haus zurück.“
    Keiner der Jungs hatte darauf
geachtet.
    „Eine Frau mit langem, dunklem
Haar“, sagte Gaby. „Südländischer Typ. Ich kenne sie von irgendwoher.
Möglicherweise eine Schauspielerin. Beim Schloßpark-Theater. Oder bei einer der
kleineren Bühnen. Genau weiß ich’s nicht mehr.“
    „Hm.“ Tim schob sein Rad unter
der Schranke durch. „Ich frage mich, warum Geiser das Mädchen verleugnet. Daß
er nichts davon weiß, nehme ich dem Kerl nicht ab. Wie er den Büttner angesehen
hat — das war viel zu verschlagen.“
    „Nein“, sagte Gaby, die
nachgedacht hatte. „Schloßpark-Theater war’s nicht. Ist auch keine
Schauspielerin. Hat aber irgendwas zu tun mit dem Theater.“
    „Vielleicht war es Isabell
Pilsen“, sagte Jörg. „Geisers Herzallerliebste. Ich kenne sie zwar nicht. Aber
Mama sagte, sie sei Maskenbildnerin gewesen. Und außerdem Bildhauerin.“
    „Ja, Maskenbildnerin“, sagte
Gaby. „Jetzt habe ich’s. Mit unserer Theatergruppe Altstadt-Viertel haben wir
mal eine Theater-Besichtigung gemacht. Nach dem Motto ,Hinter den Kulissen’.
Ist schon lange her. Aber ich durfte mit. Weil ich damals eine Kinderrolle
hatte. Wir waren auch in den Garderoben der Schauspieler und haben zugesehen,
wie sie geschminkt werden.“
    „Fassen wir mal zusammen“,
sagte Tim. „Jörg und seine Mutter werden seit einer knappen Woche mit Horror
terrorisiert. Vier Anschläge. Und alles aus Rache, weil Demonius offenbar keine
Ruhe findet — dort, wo er jetzt ist. Falls er dort ist. Hinzu kommt: Kahlig hat
ihn angeblich zweimal unter den Lebenden gesehen. Letzte Nacht sah ich das
Kennzeichen. Die Personen im dunklen Wagen haben natürlich mitgekriegt, daß der
Strahl meiner Taschenlampe ihnen gefolgt ist und ich das Nummernschild
erkannte. Also war man hier vorbereitet auf unsere Nachforschung. Oder gar die
der Polizei. Außerdem spüren wir deutlich Feindseligkeit. Und Geiser behauptet,
es gäbe keine Valentina, obwohl wir sie gesehen haben.“
    „Ein süßes Geschöpf“, meinte
Klößchen und biß ein Stück Schokolade ab. „Wie sie mir winkte — diese Anmut!“
    „Auf mein Winken hat sie nicht
reagiert.“
    „Bist eben nicht ihr Typ.“
    „Das wird’s sein.“ Tim stieg
aufs Rad. „Daß Kahlig und Geiser sich kennen, wissen wir auch. Fahren wir doch
mal vorbei beim Bestattungs-Menschen. Vielleicht sagt er uns, woher die 30 000
Mark stammen.“
    „Du hast versprochen, Otto
Krixner nicht reinzureißen“, sagte Gaby.
    „Tue ich auch nicht. Wir
probieren einen Bluff. Vielleicht fällt Kahlig darauf rein.“
    Karl war während der letzten
Minuten auffällig schweigsam gewesen, beschäftigt offenbar mit irgendwas in
seinem Computer-Gehirn.
    „Parkplatz Rottmannshöhe“,
sagte er jetzt.

    „Was meinst du?“ fragte Tim.
    „Kann mich täuschen. Aber wir
sollten mal vorbeifahren. Ist ja nur ein kleiner Umweg, wenn wir zu Kahlig
düsen.“
    Tim fragte nicht weiter. Sie
radelten.
    Es war inzwischen später Vormittag.
Tausende von Autos bewegten sich südwärts aus der Stadt hinaus ins grüne
Umland. In spätestens zwei Stunden waren alle Badeseen zugeparkt. Schwimmer und
Surfer verjagten die Wasservögel aus ihren letzten Zufluchtstätten im Schilf.
Wiesen, zu Parkplätzen herabgewürdigt, wurden von Autoreifen niedergewalzt.
Radios plärrten, Menschen gröhlten, Flaschen und Abfälle wurden hinter die
Büsche geworfen. Alle Voraussetzungen also für ein herrliches Wochenende im
Sommer.
    Rottmannshöhe war keine Höhe,
nur ein etwas höher gelegenes Viertel der Stadt. Der gleichnamige Parkplatz war
früher das Exerzier-Gelände (Gelände für militärische Übungen) einer
Kaserne gewesen. Die Kaserne gab es schon lange nicht mehr. Siedlungshäuser
waren dort entstanden.
    Die TKKG-Bande und Jörg bogen,
aus der Professor-Windmacher-Straße kommend, auf das Freigelände ein, wo sich
der Parkplatz befand.
    Tim stoppte. Auch die anderen
hielten.
    „Wußte ich’s doch“, sagte Karl.
„Ich habe es irgendwann in der Zeitung gelesen. War mir aber nicht mehr ganz
sicher.“
    Der Parkplatz war total
gesperrt. Wegen Straßenbauarbeiten. Er wurde neu asphaltiert. War ringsum
abgegrenzt mit rotweißen Baken.

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