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Spuk aus dem Jenseits

Spuk aus dem Jenseits

Titel: Spuk aus dem Jenseits Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stefan Wolf
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du mit ‘ner Stange im Nebel gestochert und dabei
die Nadel im Heuhaufen gefunden, in einem Heuhaufen, der eigentlich gar nicht
da ist — jedenfalls nicht für ein blindes Huhn, aber 30 000 Mark sind ja kein
Korn, sondern ‘ne Menge Kies. Da fragt man sich doch: Wofür hat Demonius
gelöhnt?“
    „Ich sehe da nur eine
Erklärung“, sagte Karl: „Kahlig ist der Komplize von Demonius. Kahlig wußte,
daß Jörgs Stiefvater nicht wirklich tot ist, sondern heimlich weiterlebt.
Kahlig mußte ihn ja rauslassen aus dem Sarg — nach der Aufbahrung. Kahlig war
als Komplize einfach nicht zu umgehen. Also mußte er bezahlt werden. Und dafür
sind 30 000 ein Trinkgeld. Immerhin hat Demonius sich durch sein vermeintliches
Ableben weiteren polizeilichen Nachforschungen entzogen. Ich meine das, wovon
Jörgs Mutter erzählt hat. Von dem Kriegswerkzeug, der Erfindung auf
Elektronik-Basis. Verkauft an einen politisch brisanten Staat im Nahen Osten.
Mehr braucht man doch nicht zu wissen. Sowas wird heutzutage — aufgrund zeitgeschichtlicher
Katastrophen — scharf verfolgt. Industrielle oder Erfinder, die einen
kriegswichtigen Prototypen dorthin verscherbeln, können sich jahrelang den
Knast von innen ansehen. Tja, ich wette: Der Sarg ist leer.“
    „Absolut logisch“, nickte Tim.
„Und du hast bestimmt recht. Aber es gibt da noch Ungereimtheiten. Warum tanzt
Kahlig an und erzählt, er habe Demonius zweimal gesehen?“
    „Vielleicht befürchtet der“,
sagte Gaby, „er sei von anderen gesehen worden, und schickt Kahlig nun vor, um
zu testen, wie so ein Gerücht aufgenommen wird.“
    „Aber damit“, erwiderte Tim,
„erhöht er die Gefahr. Je mehr ihn gesehen haben — angeblich, umso eher wird
eine Behauptung ernst genommen. Noch was kommt hinzu: Der Arzt Dr. Blechbard
machte auf mich einen seriösen Eindruck. Als Komplizen kann ich mir diesen
Medizinmann nicht vorstellen.“
    „Aber man kann ihn getäuscht
haben“, sagte Karl.
    „Den Hausarzt?“
    „Ich habe von Giften bzw.
Drogen gelesen. Die verwandeln einen total Gesunden für etliche Stunden oder
Tage in einen totenähnlichen Zustand. Man glaubt: Null Atmung, kein Herzschlag,
kein Puls, und die Körpertemperatur sinkt.“
    „Mag ja sein“, sagte Tim, „daß
es das gibt. Aber setzt sich ein Herzkranker einer solchen Prozedur aus?“
    Darauf hatten alle nur ein
Achselzucken.
    „Warum“, fragte Gaby ihren
Freund, „hast du Kahlig wissen lassen, daß wir in die Gruft wollen?“
    Tim lächelte. „Um ihn
aufzuscheuchen. Was tut er, falls der Sarg leer ist? Wird er, Kahlig,
versuchen, uns am Nachsehen zu hindern? Wenn er mit Geiser unter einer Decke
steckt, kriegen wir’s natürlich auch mit dem zu tun. Plus Büttner. Und wer
sonst noch rumkraucht.“
    Klößchen verdrehte die Augen.
„Valentina gehört bestimmt nicht zu diesem Verbrechergesindel. Dieses
Engelsgeschöpf! Wenn ich nur wüßte, wie sie wirklich heißt. Ich würde ihr ein
Sortiment der besten Sauerlich-Schokoladen schicken. Mein Vater, der
Kakao-Industrielle, hat da was Neues auf den Markt gebracht. Spitze! Feinster
Schmelz. Ob sie Schoko mag?“
    „In den Mengen, wie du sie
frißt“, sagte Tim, „garantiert nicht. Das Mädchen sah schlank aus.“
    „Aber nicht dünn.“
    „Valentina, die Knackige“,
lachte Karl. „Klingt wie eine neue Schokoladen-Sorte.“
    Tim blickte die Straße entlang.
    Schlappe 200 Meter, etwa,
hatten sie sich entfernt vom Bestattungs-Institut.
    Dort, auf dem Kundenparkplatz,
hielt jetzt ein Wagen.
    Der TKKG-Häuptling äugte
schärfer.
    Den Wagen kenne ich doch,
überlegte er. Ist das nicht einer vom Geiser-Fuhrpark?
    Es war ein brauner Audi.
    Tatsächlich! Eine dunkelhaarige
Frau — südländischer Typ — stieg aus.
    „Gaby! Dort bei Kahlig — ist
das die Maskenbildnerin?“
    Gaby folgte seinem Blick.
    „Ja! Die habe ich gemeint.“
    „Dann ist es Isabell Pilsen“,
sagte Jörg.
    Einzelheiten ließen sich nicht
erkennen, die Entfernung war zu groß. Aber attraktiv wirkte Isabell allemal.
    Der Wagen war so geparkt, daß
die Kids ihn nur von hinten sahen.
    Tim bemerkte: Hinter der
Heckscheibe büschelte Blondhaar — knapp oberhalb der Polster.
    Auch Klößchen — sonst eher
blick-träge — hatte das entdeckt.
    „Leute!“ flüsterte er. „Da ist
sie. Valentina! Im Wagen! Hinten! Ich erkenne ihr Haar. Was mache ich nur? Ob
ich mal hineiere?“
    Isabell hatte sich um das
Mädchen nicht gekümmert, sondern ging jetzt auf hohen Absätzen und im

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