Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Spuk aus dem Jenseits

Spuk aus dem Jenseits

Titel: Spuk aus dem Jenseits Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stefan Wolf
Vom Netzwerk:
das
Geld?“
    Kahligs Zungenspitze pinselte
hin und her zwischen den Mundwinkeln.
    „30 000 Mark? Für mich?
Neineinneineineinein! Das muß ein Irrtum sein.“

    Tim schaltete sich ein, mit
zusammengeschobenen Brauen. „Wollen Sie damit andeuten, daß Dr. Demonius in
seinen letzten Tagen nicht mehr Herr seiner Sinne war?“
    „Neineineineinein! Ich... äh...
will nur sagen: Mir hat er das Geld nicht gegeben.“
    „Also“, fragte Tim streng,
„schuldet er es Ihnen noch. Das wird ja immer toller.“
    „Er schuldet mir nichts. Warum
denn? Wofür denn?“
    Wie verabredet, die Kids sahen
sich untereinander an, bedeutungsschwer, ernst, grimmig.
    „30 000 Mark fehlen“, sagte
Tim. „Das geht aus der finanziellen Hinterlassenschaft hervor. Wohin kämen wir,
wenn jeder, der sein Ende nahen fühlt, zu Lebzeiten noch das Erbe verschenkt —
und damit Weib und Kind schädigt?! Wofür, Herr Kahlig, haben Sie das Geld
erhalten?“
    „Ich habe nichts erhalten“,
schrie er, und der Schweiß, der sich auf seiner Glatze gebildet hatte, rann ihm
jetzt übers Gesicht.
    „Würden Sie eine Überprüfung
zulassen?“ fragte Tim. „Freiwillig, meine ich.“
    „Wie... wie komme ich dazu?“
    „Wir könnten die Polizei
einschalten. Vielleicht wird dann richterlich verfügt, daß Sie Ihre
Konto-Auszüge vorlegen müssen. Die vom Sommer vorigen Jahres.“
    „Das könnte ich jederzeit.“
    „Bei welcher Bank sind Sie
denn?“
    „Das geht dich... na, gut! Ist
ja kein Geheimnis. Ich habe meine Geschäftskonten alle bei der Sparkasse.“
    Die Kids schwiegen.
    Dann sagte Jörg: „Vielleicht
war er doch schon etwas umnachtet, der Schwerkranke, und hat Unsinn notiert.“
    Tim schüttelte heftig den Kopf.
„Die Notiz ist ohne grammatische Fehler formuliert. Saubere Handschrift. Klare
Zahlen. Auch die nächsten Eintragungen zeigen wache Intelligenz.
Neineineineinein! Die 30 000-Mark-Sache müssen wir weiter verfolgen. Aber das
ist ja noch nicht alles.“
    An Kahlig gewandt, fuhr er
fort. „Sie behaupten, Sie hätten Dr. Demonius zweimal gesehen. Das fordert
geradezu heraus, sich Gewißheit zu verschaffen. Sie wissen, was ich meine.“
    „Nein. Weiß ich nicht.“
    „Der Verstorbene ruht in der
Familiengruft. Sie haben den Sarg doch verschlossen. Könnten Sie ihn mal kurz
für uns öffnen?“
    „Den... Sarg öffnen? Seid ihr
übergeschnappt?“
    „Wir nehmen ja nichts raus“,
sagte Tim. „Wir werfen nur einen Blick rein.“
    „Das ist verboten. Die
Totenruhe darf nicht gestört werden.“
    „Er merkt doch nichts“, sagte
Klößchen. „Und falls er gar nicht drin liegt, was wir vermuten, merkt er noch
weniger. Aber dann ist klar: Die 30 000 hat er beiseite geschafft, um nach
seinem angeblichen Hinscheiden nicht mittellos auf der Straße zu stehen. Für
angeblich Verstorbene ist es ja ziemlich schwierig, einen neuen Job zu finden —
noch dazu auf akademischem Niveau (Rang) .“
    „Neineineineinein!“ Kahligs
Stimme hatte den salbungsvollen Ton eingebüßt. „Was habt ihr euch da
ausgedacht? Dr. Demonius ist verstorben. Er liegt in seinem Sarg. Und ihr dürft
ihn nicht öffnen. Das ist strafbar. Ich warne euch davor. Denkt gar nicht an
sowas!“
    „Hm“, machte Tim.
    „Hm“, brummelte Jörg.
    Auch Karl und Klößchen gaben
schnaubende Laute von sich, die deutlichen Zweifel enthielten.
    Gaby seufzte, als könnte sie’s
nicht abwarten, endlich zum West-Friedhof zu brettern und damit zur
Familiengruft.
    „Laßt die Finger davon“, rief
Kahlig. Er wischte sich über die Glatze.
    „Jaja“, sagte Tim. „Und damit
verabschieden wir uns. Schönes Wochenende, Herr Kahlig. Gute Geschäfte wollen
wir Ihnen nicht wünschen. Das ginge sehr zu Lasten anderer. Wiedersehen!“
    Damit verließen sie das
Bestattungs-Institut.

11. Klößchen spinnt auf
Valentina
     
    Sie fuhren bis zur nächsten
Ecke, wo eine stille Seitenstraße abbog. Dort hielten sie. Wegen Lagebesprechung.
    „Ausgezeichnet, Jörg!“ Tim
grinste. „Warst sehr überzeugend. Der denkt jetzt tatsächlich, da gäbe es
irgendwelche Notizbücher mit ‘ner Notiz über 30 000 Mark. Mann, kam der ins
Schwitzen. Im Lügen ist er ungeschickt. Kein Anfänger mehr, aber ungeschickt.
Hätte nicht gedacht, daß mein Trick so ins Schwarze trifft.“
    Tim hatte die Idee gehabt zu
dem Bluff. Einfach mal behaupten, Demonius hätte schriftlich festgehalten, daß
Kahlig der Empfänger wäre von 30 000 DM.
    „Es sieht tatsächlich so aus“,
meinte Klößchen, „als hättest

Weitere Kostenlose Bücher