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Spuk aus dem Jenseits

Spuk aus dem Jenseits

Titel: Spuk aus dem Jenseits Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stefan Wolf
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Mann
wird Sie anrufen.“

    Kahlig nickte, begleitete sie
zum Eingang und hielt ihr die Tür auf.
    Isabell ging zum Wagen, schloß
auf und stieg ein.
    Lächelnd sagte sie, wobei sie
sich nach hinten wandte: „Nun, mein Kleines, schläfst du? Ist der Tag so
anstrengend? Was machen wir denn jetzt? Fahren wir nach Hause — oder noch ein
bißchen durch die Stadt? Was ansehen? Aber du schläfst ja nur. Zum Teufel mit
dir, du kleines Miststück!“
    Klößchens Traumgeschöpf, in die
Polster des Fonds gekuschelt, hielt die Augen geschlossen und erwiderte kein
Wort.

12. Knowbuttle kommt
     
    Erfrischungspause war angesagt
auf dem Weg durch die Stadt. Und zwar im Eiscafé FIRENZE, wo Klößchen sich über
Schokoladeneis hermachte. Die andern entschieden sich für kühle Drinks.
    Auf dem Tisch, der im Freien stand
auf dem sehr breiten Gehsteig, lag eine Tageszeitung von heute. Also die
Wochenend-Ausgabe. Taufrisch und ungelesen. Ein Gast hatte sie offenbar
vergessen. Oder sich entschlossen, heute mal die Augen zu verschließen vor dem
Greuel der Welt. Freilich: Es standen da nicht nur Greuel-Taten schwarz auf
weiß, sondern auch Erfreuliches. Zum Beispiel der Wetterbericht, das heutige
Datum und ein Tagesspruch, der von einem Dichter aus dem 17. Jahrhundert
stammte und guten Muts war.
    Tim nahm sich des Blattes an.
    Auf der Titelseite entdeckte er
eine Meldung, die sich auf die TKKG-Stadt bezog. Eindeutig sensationell war die
Neuigkeit. Denn am Ende der Zeilen wurde verwiesen auf einen ausführlichen
Artikel im Innern der Zeitung sowie auf einen Kommentar.
    „Wußtet ihr schon“, fragte Tim
seine Freunde: „Am Mittwoch kommt John F. Knowbuttle in unsere Metropole.
Trifft sich hier mit allem, was Rang und Namen hat in unserer politischen
Landschaft. Vom Kanzler an abwärts sind dann alle hierorts.“
    „Wer ist Knowbuttle?“ fragte
Klößchen, dessen Interesse für Politik noch geringer ist als das für Sport.
    „Mann, Willi!“ Tims Blick
strafte. „Er ist die Nr. eins nach dem US-Präsidenten. Und wird wahrscheinlich
als Nächster dieses Amt bekleiden. Ein hochgeschätzter, weil einigermaßen
ehrlicher Typ.“
    „Völlig unmöglich“, sagte
Klößchen. „Unter Politikern gibt’s das nicht. Und wenn doch, dann ist es kein
Politiker, sondern ein menschlicher Irrläufer auf dem falschen Parkett.“
    Die andern lachten und gaben
ihm recht. Doch Tim bestand darauf, daß man sich mit Knowbuttle an einen Tisch
setzen könne, ohne sich anschließend geistig zu entseuchen. Immerhin versuchte
der Mann, Frieden zu stiften im Nahen Osten — und zwar mit friedlichen Mitteln.
    „Und wo läuft die Show?“ fragte
Gaby.
    „Im Grand-Hotel Kaiserhof.“
    „Gut, daß mein Papi noch auf
Lehrgang in Brüssel ist“, meinte sie. „Sonst müßte er dort abschirmen —
zusammen mit 500 Kollegen. Wahrscheinlich wird die Innenstadt gesperrt. Über
dem Kaiserhof kreisen Hubschrauber. Scharfschützen stehen auf den Dächern der
umliegenden Häuser, und alle Welt flucht wegen der Behinderung in der
Innenstadt.“
    „Alles vergebliche Mühe“, sagte
Tim. „Knowbuttle ist bekannt für sein Bad in der Menge. Er braucht Bürger- und
Wähler-Nähe. Er schüttelt Hände. Seine Leibwächter schwitzen Blut und Wasser.
Aber er glaubt an das Gute im Menschen und nicht an Terroristen und
Attentäter.“
    „Und so ein
wirklichkeitsfremder Mensch“, lachte Karl, „soll US-Präsident werden?“
    „Wenn er dann noch lebt“, sagte
Tim ernst. „Gewisse blutgierige Staatschefs im Nahen Osten hassen ihn wie die
Pest. Seit Wochen ist ja die Rede von Killerkommandos, die ihm das Lebenslicht
ausblasen sollen. Allerdings gab’s bis jetzt keinen Zwischenfall.“
    „Uns“, sagte Gaby und meinte
sich und ihre Freunde, „berührt die Mittwoch-Schau nicht. Der Kaiserhof mit
seinen Wahnsinnspreisen ist nicht unser Terrain. Für mich liegt er auch gar
nicht am Weg — wohin ich auch will.“
    „Wahnsinnspreise.“ Klößchen
nickte. „Aber Super-Küche! Wenn meine Eltern dort spachteln gehen, nehmen sie
mich hin und wieder mit. Weißes Hemd ist dann Pflicht für unsereins, ebenso
Jackett und tadellose Manieren. Aber es lohnt, daß man sich mal für eine Stunde
am Riemen reißt.“
    Tim suchte in seinem mageren
Portemonnaie den Betrag der Zeche zusammen. Natürlich bezahlte jeder für sich.
Nur Jörg, der kein Geld bei sich hatte, wurde freigehalten von den andern.
    „Jetzt zum West-Friedhof“,
sagte Tim.
    Gaby machte große Augen.
    „Ich denke,

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