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Spuk aus dem Jenseits

Spuk aus dem Jenseits

Titel: Spuk aus dem Jenseits Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stefan Wolf
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hellen
Sommerkostüm zu Kahligs Eingang, wo sie verschwand.
    „Gestern Geiser“, sagte Tim,
„Heute seine Lebensgefährtin. Da gibt’s aber wirklich Kontakt zu Kahlig.“
    „Ich fahr’ mal hin“, murmelte
Klößchen. „Bin gleich wieder da.“
    Sein Gesicht glänzte, die Augen
leuchteten. Er fuhr an im Stehen, beschleunigte, radelte dann dicht an dem
Wagen vorbei und sah hinein.
    Bremsung! Jetzt umkreiste er
den Audi.
    „Muß Liebe schön sein“, meinte
Gaby.
    Tim küßte sie auf die Wange.
„Stimmt.“
    Karl und Jörg beobachteten
Klößchen.
    „Ich warte darauf, daß er einen
Handstand macht auf dem Lenker“, sagte Karl. „Oder wenigstens einen Kopfstand
auf dem Sattel. Warum redet er nicht mir ihr?“
    „Sie scheint ihn nicht zu
beachten“, sagte Gaby. „Gerührt hat sie sich jedenfalls nicht.“
    „Siebte Audi-Umkreisung“,
zählte Jörg. „Jetzt die achte.“ Klößchen fuhr Karussell. Es war abzusehen, wann
ihm schwindelig wurde.

    Nach zehn halsbrecherischen
Runden kam er zurück. Enttäuschung verdrängte die Röte aus seinem Mondgesicht.
„Sie pennt. Sitzt hinten und pennt. Sieht aber auch im Schlaf wundervoll aus.
Ihre Wimpern sind fast so lang wie deine, Gaby.“
    „Scheint noch ein Baby zu
sein“, sagte Gaby. „Wer schläft sonst um diese Zeit?“
    „Unsinn!“ Klößchen war empört.
„Sie ist mindestens elf. Ich würde sagen: im vorpubertären Alter. Passt also
jahrgangsmäßig ausgezeichnet zu mir. Ein hinreißendes Geschöpf. Echt makelloser
Teint. Sie schläft wie Dornrößchen. Auch sehr gut gekleidet. Nämlich blaue
Leggins, ein Kettchen am linken Fußgelenk, rote Sandalen, kurzes Mittelkleid in
Weiß mit blauen Punkten, kurze Ärmel. Sie trägt noch keine Uhr, aber ein
schmales Armband mit bunten Steinen. Ob sie Ohrringe hat, weiß ich nicht. Da
waren die Haare drüber.“
    Alle lachten.
    „Mann, Willi!“ prustete Tim.
„So genau hast du noch nie irgendwas ausgespäht.“
    „Bin eben ein scharfer
Beobachter.“
    Tim wurde ernst. „Hat Isabells
Auftauchen was mit uns zu tun? Alarmiert Kahlig seine Komplizen?“
    „Zeitlich paßt es nicht“, sagte
Gaby. „Wir waren kaum raus, da kam sie schon.“
    „Stimmt. Anruf bei den
Geiser-Werken — und dann der Weg hierher. Nee, ist unmöglich zu schaffen in der
Zeit. Aber wenn Komplizenschaft besteht, kann er der Frau jetzt was erzählen.“
     
    *
     
    Sie war Mitte Dreißig. Kleine
Fältchen zeigten sich um die schwarzen Augen, die einen eher kalten Glanz
hatten. Blauschwarzes Haar, bronzefarbene Haut. Isabell Pilsen war eine schöne
Frau, begann aber äußerlich, ihren Höhepunkt zu überschreiten. Hier und dort
entdeckte sie kleine Mängel an sich, ein zu frühes Verblühen. An manchen Tagen
deprimierte sie das. Aber noch konnte sie ausgleichen mit Puder und Make up.
Außerdem: Sie war Maskenbildnerin. Auch in 30 Jahren, hoffte sie, würde es ihr
noch gelingen, sich jugendlich zu schminken.
    Jetzt saß sie in Kahligs Empfangsraum
und hörte sich an, wie der Bestattungs-Mensch jammerte.
    „...habe ich meinen Teil getan.
Jetzt ist es genug. Wer bin ich denn, daß ich mich da reinziehen lasse! Ich
riskiere ja alles. Meine Existenz. Den guten Ruf. Die..
    „Erzählen Sie das meinem Mann“,
sagte Isabell. Sie hatte es sich zur Gewohnheit gemacht, Geiser als ihren Mann
zu bezeichnen. Verheiratet waren sie freilich nicht, nur Lebensgefährten.
    „Jaja, ich rufe ihn gleich an.“
    „Nicht nötig. Ich erkläre ihm
alles. Also: Diese Jugendlichen werden aufdringlich?“
    „Und wie. Das mit den 30 000
ist mir fatal. Wie konnte Demonius da eine Notiz machen! Ist doch Wahnsinn.“
    „Verstehe ich auch nicht. Wann
— meinen Sie — werden diese Bälger in die Gruft steigen?“
    „Keine Ahnung, Sie wirkten
ziemlich entschlossen. Besonders der Große mit den dunklen Locken. Der geht mir
schrecklich auf den Geist.“
    Isabell überlegte. „Sie
unternehmen nichts. Sie...“
    „Täte ich sowieso nicht. Ich
bin Bestattungs-Unternehmer. Ich habe mit Toten zu tun. Nicht mit Gespenstern.“
    „Nun kriegen Sie sich mal
wieder ein! Ihnen kann doch nichts passieren.“
    „Das sagen Sie.“
    Isabell stand auf. „Ich habe es
eilig. Also, nun holen Sie die Kassetten.“
    Gemeint waren Tonbänder. Sie
steckten in Plastikschachteln und waren römisch beschriftet: I, II, III und IV.
    Kahlig war nach zwei Minuten
zurück, und Isabell nahm die Tonbänder an sich.
    Sie fanden Platz in ihrer
Umhängetasche.
    „Wenn noch was ist — mein

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