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Spuk im Hotel

Spuk im Hotel

Titel: Spuk im Hotel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brigitte Johanna Henkel-Waidhofer
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Wir schlagen Ihnen Folgendes vor: Sie stellen Bob für Arbeiten im Park ein, ganz offiziell. Und ich betätige mich im Service. So können wir alles beobachten, was im Haus und außerhalb vor sich geht. Natürlich darf niemand wissen, wozu wir wirklich hier sind.«
    Amanda nickte stumm. »Gehen wir«, sagte sie und stand auf. Es klopfte, und im nächsten Augenblick stand Lys in der Tür.
    »Entschuldigung.« Sie errötete ein wenig. »Ich habe mich verspätet.«
    Amanda Black machte eine großzügige Geste und umarmte sie, als hätte sie ihre junge Freundin seit Jahren nicht mehr gesehen. »Lys de Kerk war meine begabteste Schülerin. Wenn sie wollte, könnte sie in Hollywood schon ein großer Star sein.« Sie sah die drei jungen Leute bedeutungsvoll an. »Aber was ist heute schon Hollywood? Nur noch das Geld zählt. Und die Kunst? Paah!« Ihre wegwerfende Handbewegung unterstrich, was Amanda Black vom modernen Filmbetrieb hielt. »Ich bin eben dabei, unseren jungen Freunden das Haus zu zeigen.« Sie drapierte ihren riesigen weißen Schal um den Hals, als wäre er eine Schlange.
    »Als Erstes zeige ich euch eure Zimmer«, kommandierte die Schauspiellehrerin. »Sie sind ganz oben, im dritten Stock.« Sie ging voraus. »Wir nehmen den Fahrstuhl.« Oben angekommen, schleuste Amanda die drei jungen Leute durch einen langen, kahlen Flur in einen kleinen Raum mit zwei Etagenbetten. »Euer Reich«, sagte sie und machte wieder eine ihrer großen Gesten. Eine bessere Besenkammer, fand Justus. Er dachte an sein Zimmer bei Onkel Titus und Tante Mathilda. Bestimmt war es drei Mal so geräumig und gemütlich wie dieses schmucklose Loch, in dem es außer den Betten nichts gab bis auf einen Schrank, ein Waschbecken und zwei Stühle. Außerdem konnte es dringend einen frischen Farbanstrich gebrauchen. »Ihr werdet euch wohl fühlen«, verkündete Amanda und rauschte wieder hinaus.
    »Ist ja nicht für die Ewigkeit«, flüsterte Lys, als sie die langen Gesichter der beiden Jungen bemerkte.
    Draußen nahm Amanda einen anderen Weg und wies auf zwei Türen. »Hier wohne ich selbst«, sagte sie. Justus hätte gern einen Blick in Amandas Privaträume geworfen, aber sie war schon weiter.
    »Werden hier oben auch Zimmer vermietet?«, fragte der Erste Detektiv.
    Amanda verneinte. Durch das Treppenhaus stiegen sie in den zweiten Stock hinunter, wo das Haus wieder einen freundlicheren Eindruck machte. An den Wänden der engen Gänge hingen eine Unzahl Kopien von alten Meistern. »Velasquez«, trumpfte Bob auf, als sie an einem Mädchen in blauem Gewand vorbeikamen, das nicht wie ein Kind, sondern wie eine zu klein geratene Erwachsene aussah. »Bravo, junger Mann«, lobte Amanda. Dass Bob das berühmte Gemälde mit der spanischen Infantin zufällig zwei Tage vorher auf einem alten Kalenderblatt in Sax Sendlers Rumpelkammer gesehen hatte, brauchte Amanda ja nicht zu wissen.
    Im ersten Stock dominierten französische Impressionisten.
    »Oben sind unsere einfacheren Appartements«, erläuterte die Hausherrin, »alle mit Bad und WC und einem kleinen Vorraum. Hier unten sind die Zimmer größer und teurer, mit Blick auf den Park oder aufs Meer. Die Zimmer mit einer Hunderternummer sind im ersten, alle über 200 im zweiten Stock.«
    Justus nickte. »Und jetzt«, sagte er mit fester Stimme, »möchten wir gern einen Blick in Ihre Gästeliste werfen.«
    Amanda blieb wie angewurzelt stehen. Sie musterte Justus, als hätte er soeben die Erlaubnis verlangt, jedes Zimmer einzeln in Abwesenheit der Gäste durchsuchen zu dürfen. »Aber das ist ganz unmöglich!«
    »Also weißt du, Amanda«, schaltete Lys sich ein. »Kannst du uns bitte gütigst sagen, wie Justus, Bob und …« Blitzschnell räusperte sich Justus, und Lys kapierte sofort. Von Peter wusste Amanda ja nichts. »… wie dir Justus und Bob helfen sollen, wenn sie nicht wissen, wer hier wohnt?«
    Amanda seufzte, als trüge sie einen Sack voll Blei eine Treppe hinauf. Dann gab sie nach. »Ich muss jedoch um äußerste Diskretion bitten. Das Ansehen meines Hauses steht auf dem Spiel.« Dabei warf sie den Kopf trotzig in den Nacken. Aber Bob sah ihren traurigen Blick. Amanda Black schien darunter zu leiden, dass sie in ihrem eigenen Hause von irgendwelchen finsteren Gesellen zu derartigen Maßnahmen gezwungen wurde.
    Als sie die Treppe ins Erdgeschoss hinunterstiegen, hörte Justus auf dem letzten Absatz eine vertraute Stimme. Geistesgegenwärtig stieß er Lys in die Seite. Als sie ihn erstaunt

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