Spuk im Netz
noch nicht fertig. Nach diesem Tagebuch haben die beiden gesucht. Aber gefunden haben sie etwas ganz anderes, nämlich –«
Das Telefon klingelte. Justus nahm den Hörer ab. »Justus Jonas von den drei Detektiven.«
Ein paar Atemzüge lang blieb alles still.
»Hallo?«, fragte Justus. »Wer ist denn da?«
»Justus Jonas?«, sagte ein weibliche Stimme vorsichtig.
»Ja, das bin ich. Und wer sind Sie?«
»Das ist unwichtig«, sagte sie rasch. »Sie sind Detektiv?«
Das Gespräch versprach eigenartig zu werden. Justus schaltete den Verstärker ein, damit Peter und Bob mithören konnten. »Ja, meine Kollegen und ich sind Detektive. Um was geht es denn?«
»Ich habe gehört, dass Sie jemanden ... dass Sie etwas suchen.«
»Das ist richtig. Zurzeit suchen wir einen schwarzen Jeep Cherokee. Haben Sie ihn gesehen?«
»Ein Auto?« Sie klang überrascht. »Nun – Augenblick.« Es gab eine kurze Pause, dann sprach sie wieder. »Ja. Er ist schwarz. Die Marke kenne ich nicht.«
Justus runzelte die Stirn. »Ich dachte, Sie rufen wegen des Wagens an.«
»Nein, ich ... doch, ja. Ein schwarzer Jeep. Den suchen Sie?«
Sie klang jetzt so jung, dass Justus beschloss, das »Sie« fallen zu lassen. »Ja. Hast du ihn gesehen?«
»Ja.«
»Und wo?«
»Ich möchte erst wissen, warum Sie ihn suchen.«
»Weil wir einen Fall bearbeiten.«
»Was für einen Fall?«
Justus runzelte die Stirn. »Das ist vertraulich. Kannst du uns sagen, wo du den Wagen gesehen hast, oder nicht? Ist dir an ihm etwas Besonderes aufgefallen? Vielleicht ist es ja gar nicht der, den wir suchen.«
»Doch, er ist es«, sagte das Mädchen bestimmt. »Ich sehe ihn durchs Fenster. Er steht jetzt im Augenblick keine zehn Meter entfernt von mir.«
»Kannst du das Kennzeichen sehen? Woher kommt er?«
»Aus Idaho«, sagte sie. »Das Kennzeichen ist 58349C. Was wollen Sie noch wissen?«
»Wo er ist!«, rief Justus und warf plötzlich jede Vorsicht über Bord. »Und ich glaube, du weißt ganz genau, was wir für einen Fall bearbeiten. Du bist das Mädchen, das Miss Bennett angerufen hat, um sie zu warnen!«
Es gab eine lange Pause.
»Miss Bennett?«, fragte das Mädchen endlich sehr leise.
»Andromeda!«, rief Justus wütend. »Tu nicht so, als ob –«
Sie legte auf.
Justus wählte sofort eine Nummer, mit der man herausfinden konnte, wer gerade angerufen hatte. Er hörte einen Moment zu, schrieb etwas auf und legte den Hörer auf. »So, dich haben wir! Da ist die Nummer, Kollegen! Jetzt müssen wir nur noch herausfinden, wem sie gehört, und schon wissen wir, wo Kepheus´ Haus ist!«
»Bist du ganz sicher, dass sie es ist?«, fragte Peter.
»Absolut sicher, Peter. Sie hat ausdrücklich nach Justus Jonas gefragt. Ich hatte der Anruferin ganz bewusst meinen Namen gesagt, und es ist nicht schwer, unsere Telefonnummer herauszufinden. Von der Telefonlawine wusste sie nichts, sie wusste auch nicht, dass wir den Jeep suchen – aber sie wusste die Nummer des Kennzeichens aus Idaho! Für mich besteht gar kein Zweifel daran, dass dieses Mädchen die Weiße Frau in Kepheus´ Haus ist – und aus einem mir noch nicht ersichtlichen Grund versucht sie, uns zu helfen.«
»Tolle Hilfe«, sagte Bob. »Sobald man etwas von ihr wissen will, legt sie auf!«
»Ja, aber wie finden wir nun dieses verflixte Haus?«, unterbrach Peter. »Lass mal sehen ... Die Vorwahl kenne ich, die gehört zu Chatsworth. Ruf doch mal an und gib dich als Mensch von der Telefongesellschaft aus – das hat doch schon öfter geklappt.«
»Ehrlich gesagt, glaube ich nicht, dass diese Leute darauf hereinfallen. Und Bob, am besten rufst du an. Du hast ja die Stimme dieses Mr Sparing gehört.«
Bob nickte, wählte die Nummer und wartete. Nach kurzer Zeit meldete sich ein Mann. »Ja, hallo?«
»Guten Tag«, sagte Bob mit möglichst tiefer Stimme. »Mein Name ist Smith von der Telefongesellschaft. Wir überprüfen die Anschlüsse. Ich bin doch richtig bei Mr Absalom Carrot-Carruthers in Chatsworth?«
»Nein, da sind Sie falsch«, sagte der Mann und legte auf.
Justus und Peter prusteten los. »Absalom Carrot-Carruthers?«
»Mir fiel auf die Schnelle eben nichts Besseres ein«, verteidigte sich Bob. »Aber ich habe die Stimme ganz klar erkannt, Kollegen! Das war dieser Mr Sparing!«
Eine kurze Suche im Internet-Telefonverzeichnis lieferte ihnen dann die Adresse. Es gab zwar keinen Mr Sparing, aber eine Mrs Amelia Sparing, Mission Santa Catarina, Spanish Canyon, Chatsworth, Los
Weitere Kostenlose Bücher