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Spur der Flammen. Roman

Spur der Flammen. Roman

Titel: Spur der Flammen. Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Barbara Wood
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es sein!
    Candice trat zu ihm, in ihrem Schweigen schwang eine Frage. Er wusste, was sie sagen würde, er wusste auch bereits seine Antwort darauf. »Schon aufgrund dieser Erkenntnis müssen wir die Tontafeln in die Vereinigten Staaten schaffen, sehen Sie das ein?«, beschwor sie ihn. »Die syrischen Behörden werden sie einfach wegschließen, oder sie geraten in die gleichen bürokratischen Mühlen wie damals die Schriftrollen vom Toten Meer, die erst Jahrzehnte später an die Öffentlichkeit gelangten.«
    Glenn straffte sich innerlich. Esthers Belange gingen ihn nichts an. Er war auf der Suche nach einem Killer.
    Da vernahm er ein Geräusch. »Was war das?«
    Candice blieb beharrlich. »Ihr Vater wusste, wovon er sprach. Wenn wir die Tafeln finden sollten und aus der Hand geben, könnte Philo sie an sich bringen. Er hat genug Geld, um Regierungsbeamte zu bestechen.«
    »Ich glaube, da ist etwas …« Sie versperrte ihm den Weg. Am Hauseingang rührte sich etwas, womöglich nur ein Tier auf Nahrungssuche, dennoch sollte er besser nachsehen.
    »Bitte, sagen Sie, dass Sie einverstanden sind.«
    Der Einsturz kam völlig unerwartet.
    Ein plötzliches Grollen. Der Türrahmen knackte und barst auseinander. Ein ohrenbetäubender Lärm, als das Dach einstürzte und das obere Geschoss herunterkrachte.
    Dann wurde es finster um Glenn und Candice.

Kapitel 19
    H ustend setzten sie sich auf, kaum in der Lage, in dem dicken Staub zu atmen. Glenn knipste seine Taschenlampe an. »Alles in Ordnung?«
    Candice nickte nur mit schreckensbleichem Gesicht.
    Er schaute sich um. Der Eingang war vollständig versperrt.
    »Was ist passiert?«, fragte Candice mit bebender Stimme.
    »Der Türrahmen ist eingestürzt.«
    »Die anderen werden uns doch rausholen, nicht wahr?«
    Glenn hielt sich die Hand vor den Mund. »Wenn sie können. Wenn Ian die beiden Männer überreden kann, das Tal zu betreten. Sie werden behaupten, das sei der böse Zauber, vor dem sie uns gewarnt haben.«
    Er holte tief Luft und rüttelte mit aller Kraft an einem der Felsbrocken. Aber der Stein ließ sich nicht von der Stelle bewegen. Candice sah seine verzweifelten Anstrengungen und fing an, um Hilfe zu rufen.
    »Das ist sinnlos«, sagte Glenn schwer atmend. »Man kann uns nicht hören.«
    Nackte Angst packte die beiden. Sie waren lebendig begraben wie Esther.
     
     
    Eine Weile blieben sie regungslos sitzen.
    Endlich schwenkte Glenn seine Taschenlampe über die Wände, dann hob er einen Stein auf und begann, die Mauer systematisch abzuklopfen.
    »Was suchen Sie denn?«
    »Einen Fluchtweg.«
    Candice sah ihn an, als sei er verrückt. Sie saßen in einer steinernen Falle. Wie sie auf ihrer Erkundungstour gesehen hatten, verfügten die Felsenwohnungen jeweils nur über eine einzige Tür, ein einziges Fenster. Zwischen den einzelnen Behausungen gab es keine Verbindung, es gab keinen Keller und keinen Dachboden.
    Aber Glenn ließ sich nicht beirren und klopfte weiterhin die Wände ab. »Sie könnten mir helfen.«
    Candice griff nach einem Stein. »Wenn es einen Fluchtweg nach draußen gibt, hätte Esther ihn dann nicht genommen?«
    »Vielleicht gab es damals keinen.«
    »Wie meinen Sie das?«
    »Sehen Sie zu, dass Sie einen Hohlraum finden.«
    Sie begann ebenfalls zu klopfen, hielt aber immer wieder inne, um zu lauschen. Mit jedem Atemzug wuchs ihre Angst, dass die Luft knapp wurde und die Taschenlampen ihren Geist aufgeben würden.
    Unermüdlich klopfte sie die Wände Zentimeter um Zentimeter von oben nach unten ab. Bei der Vorstellung, von den Felsen wie in einer Grabkammer eingeschlossen zu sein, stieg immer wieder Panik in ihr auf, die sie zu beherrschen versuchte.
    Und dann:
tapp
 – ein hohler Klang.
    »Gehen Sie beiseite.« Glenn trat mehrfach gegen die Mauer, bis der Stein nachgab. Sie spürten einen Lufthauch, rochen modriges Gestein. »Deshalb konnte Esther auf diesem Weg nicht entkommen. Das ist ein Kanal. Zu Esthers Zeit führte er garantiert Wasser.«
    Der Tunnel sah ziemlich schmal aus. »Kommen wir da durch?«, fragte Candice.
    »Wird eng werden.«
    Auf Händen und Füßen, die Taschenlampen zwischen den Zähnen, robbten sie sich vorwärts. Glenn kroch voran, um das Geröll von Jahrhunderten aus dem Weg zu räumen. Während sie sich wie Maulwürfe durch die Finsternis gruben, kamen sie an eine erste Biegung, dann an eine zweite. Candice hatte das Gefühl, von dem massiven Gestein um sie herum erdrückt zu werden. »Wo sind wir?«, flüsterte sie und hatte

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