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Spur der Flammen. Roman

Spur der Flammen. Roman

Titel: Spur der Flammen. Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Barbara Wood
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Tagebucheintrag zum Beispiel:
Philo macht mir Angst. Ich vermute bei ihm fortschreitenden Wahnsinn.
Und im Brief des Professors hatte es geheißen:
Philo darf unter keinen Umständen den Stern von Babylon bekommen. Er wird ihn für böse Zwecke missbrauchen. Er plant eine große Zerstörung.
Demnach ging es gar nicht mehr um die Texte auf den Tafeln, sondern nur darum, dass Philo sie in seiner Verblendung als entscheidend für seinen verrückten Plan erachtete. Der was beinhaltete? Die Welt zu vernichten?
    Glenn sah, wie Candice die Lippen zusammenpresste und mit angespanntem Gesicht in die endlose Ferne dieser unfruchtbaren Ebene starrte. Sie hatte eindeutig Angst.
    Und dann dachte er daran, wie sie ihn geküsst, wie sich ihr an ihn geschmiegter Körper angefühlt hatte.
    Er verlagerte das Gewicht der Schlafsäcke auf seinen Schultern und sagte: »Das erinnert mich an Sammy Blanco. Wir nahmen ihn fest, weil wir ihn eines Raubüberfalles verdächtigten. Wir waren uns sicher, dass er die Tat begangen hatte; er hingegen behauptete steif und fest, zur Zeit des Überfalls im Kino gewesen zu sein. Also kam es zu einer Gegenüberstellung – Sammy Blanco in einer Reihe mit fünf weiteren Männern, darunter zwei Polizisten –, um herauszufinden, ob Augenzeugen ihn identifizieren konnten. Und gerade als ich die Leute anweise, einer nach dem anderen vorzutreten und zu sagen: ›Rückt alles raus, was ihr an Geld bei euch habt, oder ich erschieße euch‹, platzt Sammy heraus: ›Das hab ich doch gar nicht gesagt!‹«
    Candice lachte. »Jetzt du«, forderte Glenn sie auf. »Erzähl mir eine witzige Geschichte aus Ägyptologenkreisen.«
    »Da gibt’s nichts Besonderes zu erzählen. Wir sind ungemein ernste Leute. Also gut«, lenkte sie gleich darauf ein und rief sich eine peinliche, doch unvergessliche Erinnerung ins Gedächtnis.
    »Noch während meines Studiums absolvierte ich ein Praktikum auf der Hochebene von Giseh, wo unweit der Cheopspyramide gerade das Dorf der damaligen Arbeiter freigelegt wurde. Zwischen den Tonscherben, die wir ausgruben, fiel mir ein kleines, merkwürdig geformtes farbiges Objekt, das ich nicht identifizieren konnte, in die Hände. Ich nahm es an mich und behielt es ein paar Tage lang bei mir, in der Hoffnung, ein Geistesblitz würde mir eingeben, um was es sich da handelte, schon um beim Ausgrabungsleiter ein paar Pluspunkte zu sammeln. Da die Erleuchtung auf sich warten ließ, wurde ich dann doch beim Boss persönlich vorstellig und zeigte ihm stolz, was ich da gefunden hatte, gab aber zu, dass ich nicht wüsste, was das sein könnte. Insgeheim hoffte ich, dieses kleine Objekt wäre so außergewöhnlich, dass das Metropolitan Museum ganz wild darauf sein würde. Der Boss warf nur einen kurzen Blick darauf, gab es mir zurück und sagte: ›Versteinerte Hundescheiße.‹«
    Die Schatten wurden länger und die Sonne versank am Horizont. Unversehens wurde es kühl. Da der Boden feucht und weit und breit kein Brennmaterial für ein Feuer aufzutreiben war, entschlossen sich die beiden, weiterzuziehen, nicht zuletzt auch deshalb, weil hier zu rasten oder zu übernachten lan einen Vorsprung verschaffen würde. Also wickelten sie sich in ihre Schlafsäcke und marschierten weiter.
    Die Nacht kroch über die Wüste. Glenn schaute zum Mond empor, einem Ball aus tausend glühenden Weiß- und Elfenbeintönen. Wie reines Silber hob sich das Licht der Sterne gegen das Purpurrot der Wüstennacht ab. Wie gern hätte er jetzt seine Palette dabeigehabt. Er blickte zu Candice, deren zartes, blasses Profil an eine Kamee erinnerte. Dies auf Leinwand zu bannen wäre umwerfend.
     
    » WELTWEITE JAGD AUF HEILIGE TIBETISCHE TEXTE «
     
    Philo Thibodeau war über die Schlagzeile der Los Angeles Times alles andere als erfreut. Kaum hatte er von den verschollenen Büchern Kenntnis erhalten, hatte er bereits ihre Fährte aufgenommen, und nun, da ein Reporter leichtsinnigerweise ihre Existenz hinausposaunt hatte, war jeder x-beliebige Sammler hinter ihnen her.
    Deshalb hatte Philo seine Strategie geändert und flog jetzt in einem Hubschrauber die Hänge des Himalaja ab, an terrassierten Gärten entlang, vorbei an felsigen Gipfeln und Schneefeldern, bis er, in einer Höhe von über 3000  Metern, zur Anlage eines alten buddhistischen Klosters mit atemberaubendem Blick auf das schneebedeckte Everest-Massiv im Osten gelangte. Die Gebäude waren in den leuchtenden Natur- und Erdfarben der Klöster im Himalaja bemalt und

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