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Spur der Flammen. Roman

Spur der Flammen. Roman

Titel: Spur der Flammen. Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Barbara Wood
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wurde, waren die Schlüssel verschwunden.«
    »Und warum bist du nicht aufgewacht?«
    »Weil wir betäubt waren.«
    »Was?« Ians Kaffee fiel ihr wieder ein. »Kein Wunder, dass ich so müde wurde. Dieser Mistkerl! Ich könnte ihn umbringen!«
    Der Jeep holperte über unwegsames Gelände und Candice suchte Halt am Armaturenbrett. »Wo fahren wir hin?«
    »Ians Reifenspuren führen nach Norden. Wir können nur hoffen, dass wir ihn finden, bevor jemand anders
uns
findet.«
     
     
    Sie würde Macht über ihn gewinnen. Wenn sie ihm damit drohte, sein Geheimnis und das seiner geheimen Bruderschaft zu enthüllen, würde er ihre Bedingungen akzeptieren müssen.
    Jessica lachte lauthals, und der Wind trug ihr Lachen davon, während sie in ihrem Cabrio, das wie ein Saphir in der Sonne glänzte, durch die Bergwelt raste. Nichts, hatten die Dorfbewohner gesagt, würde die Mönche dazu bewegen, die Tore zu öffnen. Viele hatten es versucht, alle waren gescheitert. Nicht so Jessica Randolph. Sie würde die Mönche mit einem idiotensicheren Plan dazu bringen, die Tore zu öffnen, weil sie wusste, was Männer am meisten fürchten.
    Als die Giebel, die Bogenfenster und Rundtürme der alten Festung hinter den Bäumen auftauchten, wurde Jessica an die Märchen ihrer Kindheit erinnert, in denen tapfere Ritter tugendhaften Jungfrauen zu Hilfe kamen, und daran, wie sie selber an diese Helden geglaubt hatte, bis sie erwachsen wurde und sich schwor, selbst diese Art Macht zu erringen. Die Ironie des Schicksals wollte es, dass ihr Kindheitstraum sich tatsächlich erfüllte. Philo Thibodeau war zwar nicht in einer Ritterrüstung auf einem feurigen Hengst dahergekommen, und doch hatte er sie gerettet.
    Sie drosselte das Tempo.
    Gemäß Raymond von Toulouses Niederschrift hatte diese alte Kreuzfahrerfestung vor neunhundert Jahren eine Bruderschaft mit dem Namen Ritter der Flamme beherbergt, die, welch ein wunderbarer Zufall, auch heute noch hier lebte.
    Jessica fuhr bis an das Tor heran, die geheime Waffe unter ihrem Rock verborgen. »Hallo«, rief sie in perfektem Französisch.
    »Kann mir jemand helfen? Ich habe mich verirrt. Ich bin auf dem Weg nach Boncourt.«
    Die Wache saß in einem Schilderhäuschen, das mindestens zweihundert Jahre alt sein musste, aber mit allem technischen Zubehör der Neuzeit ausgestattet war. Als Jessica den Mann aus seinem Wachhäuschen heraustreten sah, war sie zutiefst überrascht. Zu seinem langen Haar und weißen Bart trug er eine weiße Mönchskutte und Sandalen an den Füßen. Auf seiner Brust prangte ein rotgoldenes Emblem mit einem Flammenmotiv.
    Wie Philos Ring.
    »Bedaure, Madame. Sie müssen umkehren.«
    Sie stieg aus dem Wagen. »Ich war auf dem Weg nach Boncourt und muss falsch abgebogen sein. Darf ich Ihr Telefon benutzen?«
    Als der Blick des Mönchs auf ihren gebauschten Rock fiel, änderte sich sein Gebaren: Er wurde misstrauisch. In seinem Blick flackerte jene uralte Angst, so alt wie die Menschheit, die jeden Mann nervös werden ließ: die Angst vor der schwangeren Frau. Jessica ging einfach voran, und sein Unbehagen wuchs. In ihrer Zeit als Kleinkriminelle hatte Jessica mit ihrem Schwangerenakt so manches Ding gedreht, und beherrschte auch heute noch den typisch watschelnden Gang mit der Hand auf dem gewölbten Leib bis zur Perfektion. »Darf ich Ihr Telefon benutzen?«
    Er hob entsetzt die Hände. »Nein, nein. Gehen Sie. Es gibt kein Telefon hier.«
    »Oh!«, stöhnte sie.
    »Was ist mit Ihnen, Madame?«
    »Meine Wehen! So plötzlich! Es ist zu früh! Helfen Sie mir!«
    Einziges Entsetzen in seinem Gesicht. »Sie können hier nicht herein.«
    Sie presste sich die Hand an den Leib und riss einen verborgenen Wasserbeutel auf. Rinnsale liefen an ihren Beinen herunter.
    »Mein Kind kommt. Jetzt!«
    Ein hastiger Telefonanruf, und schon eilten weiß gekleidete Mönche herbei. Sie legten Jessica, die unentwegt schrie, auf eine altmodische Trage und hasteten mit ihr den Berg hinan.
    Sie wurde durch dunkle Gänge, unter Torbögen hindurch und an schweren Holztüren vorbeigetragen. Alles wirkte wie ausgestorben. Kaum ein Mönch war zu sehen. Eine geheime Gesellschaft, die vom Aussterben bedroht war? Es sei denn, die Festung diente anderen Zwecken, für riesige Lagerbestände zum Beispiel. Keine Kruzifixe an den Wänden. Keine Rosenkränze. Es gab überhaupt kein christliches Symbol in dieser Festung. Welchem geheimen Kult gehörten diese Menschen an? Welche Ziele verfolgten sie?
    Auf der

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