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Spur der Flammen. Roman

Spur der Flammen. Roman

Titel: Spur der Flammen. Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Barbara Wood
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nahen. Es ist dasselbe, als wenn die Strahlen der Sonne zu uns kommen, auch sie verteilen ihre Kraft auf die wesenhaften und unwesenhaften Körper.
    Es gibt ja noch mehr Bücher, welche durch lange Jahrhunderte verborgen waren. Ich ahnte, was mir widerfahren würde, darum habe ich sie nach der Lektüre den Flammen geweiht. Während nun das Feuer sie verzehrte, züngelte die Flamme in die Höhe und verbreitete eine ungewöhnliche Klarheit, heller als ein natürliches Licht, vielleicht wie das Aufleuchten eines Blitzes, der die Luft reinigt. Auf einmal war das ganze Haus erleuchtet in der Form, wie es bei einem plötzlichen Brandunglück zu geschehen pflegt … Feuer wird in solcher Fülle vermischt mit Steinen fallen, sodass man an keinem Ort bleiben
kann, wenn man nicht erschlagen werden will. Dies geschieht in Kürze vor der letzten Brandkatastrophe, wenn der Planet Mars seinen Zyklus beendet.
    Ich will nun schließen, mein Sohn, nimm hin das Geschenk deines Vaters Michel Nostradamus. Salon, am ersten März
1555 .«
    Eine Prophezeiung jedoch unterschlug Michel in dem für eine breite Öffentlichkeit bestimmten Buch, weil sie nur eine kleine Gruppe von Menschen betraf. Diese Prophezeiung ließ er den Alexandriern in den Pyrenäen zukommen: dass es eines Tages einem der Ihren gelingen würde, das Verborgene zu entschlüsseln und die versteckte Botschaft und Zukunft, wie im 83 . Vierzeiler der VII . Centurie vorausgesagt, zu enthüllen.

Dritter Teil
    Kapitel 24
    I
n den Hügeln hoch über Los Angeles wanderte Sybilla Armstrong mit ihrem frisch gestylten Kraushaarlook, der ihre Dynamik unterstreichen sollte, stolz wie ein Pfau durch ihr ›neues‹ Fünfziger-Jahre-Haus, das sie gerade erst für ein kleines Vermögen erworben hatte. »Was meinst du, Candy, worum geht es immer und überall auf dieser Welt?«, fragte sie ihre Tochter.
    Candice, damals noch Schülerin, die Nase in einem Buch über alte ägyptische Sagen, hatte den Kopf gehoben und ihre Mutter mit einiger Verwunderung über diese philosophische Anwandlung angeschaut. Das sah Sybilla so gar nicht ähnlich, und sie fragte sich, ob der Erfolg und der Wohlstand das Spirituelle in ihrer Mutter erweckt haben könnten. Doch bevor sie noch etwas Kluges aus dem alten Sagenbuch zitieren konnte, war ihre Mutter ihr bereits zuvorgekommen. »Ums Gewinnen! Darum geht es, Candy. Um nichts anderes.«
    Nein Mutter,
dachte Candice bei sich, während sie auf die unendliche Wüste starrte. Das
stimmt nicht.
    Glenn warf ihr kurz einen Blick von der Seite zu. Seit sie Ians Grab verlassen hatten, war sie in ungewöhnliches Schweigen verfallen. Mit dem letzten Tropfen Benzin waren sie in Palmyra angekommen, hatten getankt und sich mit Proviant versorgt und waren dann Richtung Westen erneut aufgebrochen. Glenn wusste um den Grund für ihr Schweigen und hoffte, dass sie darüber sprechen würde, aber das sollte sie selber entscheiden.
    Als spüre sie seinen Blick, wandte sie sich ihm zu. »Es tut mir Leid für Ian«, sagte sie schließlich. »Aber er hat ein gefährliches Spiel gespielt. Das war der reinste Selbstmord.«
    Glenn wartete. Er wusste, dass etwas anderes sie bedrückte.
    Nach einer Weile fuhr sie fort: »Dein Vater hat einmal zu mir gesagt, ich sei auf der Suche nach meiner Seele.« Ein Öltankwagen vor ihnen auf der Piste spuckte schwarzen Qualm. »Dein Vater hatte Recht. Ich habe mein ganzes Leben lang nach etwas gesucht, an das ich glauben konnte. Aber statt in mir selber zu suchen, habe ich in Büchern, in anderen Kulturen in anderen Epochen gesucht. Und dann, Dschebel Mara …«
    Glenn hatte gerade den Tankwagen überholt und gab nun Gas. »Candice, ich weiß, dass du auf Dschebel Mara große Angst empfunden hast. Ich habe das bei anderen Anfängern auch erlebt. Viele von ihnen haben nie wieder einen Berg bestiegen. Das kann ich gut verstehen …«
    Candice schüttelte den Kopf. »Das war keine Angst. Es war auch keine Panik, ich weiß nicht, wie ich es erklären soll. Mir fehlen einfach die Worte. Glenn, was ich auf Dschebel Mara erlebt habe, war einfach
wunderbar
. Eine beinahe … religiöse Erfahrung. Ergibt das irgendeinen Sinn?«
    Er schaute sie von der Seite an, sah sie umrahmt von lohfarbener Wüste, grünen Oasen, kornblumenblauem Himmel, die schokoladenbraunen Haarsträhnen wie ein Banner im Wind flattern. Sie gehört hierher, ging es ihm durch den Sinn. Die Wüste verlieh ihr eine surreale Schönheit. Und sogleich wusste er, welche Farben er

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