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Spur der Flammen. Roman

Spur der Flammen. Roman

Titel: Spur der Flammen. Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Barbara Wood
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»Gute Neuigkeiten. Ich habe einen Kapitän gefunden, der uns mitnimmt. Sein Schiff fährt nach England, nach Southampton. Der Kapitän ist uns wohlgesonnen und wird uns helfen, dort von Bord zu kommen. Er versicherte mich seiner Diskretion, schließlich hat er schon anderen Passagieren in so einer Lage geholfen.«
    »In so einer Lage?«
    »Er hat Verständnis dafür, dass wir aus persönlichen Gründen die Einreise- und Zollformalitäten umgehen möchten. Nach Einbruch der Dunkelheit gehen wir an Bord. Es ist ein großes Frachtschiff, allerdings gibt es nur eine Kabine für Nicht-Besatzungsmitglieder.« Er zögerte.
    »Wo liegt das Problem?«
    »Ich musste eine Geschichte über uns erfinden. Bei aller Diskretion, die Kapitän Stavros uns gegenüber walten lässt, scheint er ein aufgeschlossener, geselliger Mensch zu sein und freut sich schon auf unsere Gesellschaft an Bord. Ich habe ihm eine Menge Geld dafür gezahlt, dass er keine unnötigen Fragen stellt, aber ich fürchte, es liegt in seiner Natur, genau dies zu tun. Damit wir ungestört bleiben, musste ich ihm sagen …«
    »Ihm was sagen?«, bohrte Candice.
    »Na ja«, Glenn wurde tatsächlich rot. »Ich sagte ihm, wir seien auf Hochzeitsreise.«
     
     
    »Willkommen, willkommen!« Kapitän Stavros strahlte über das ganze Gesicht und schwenkte ihre Arme in einem herzhaften Händedruck. Die Kapitänsmütze des kräftig gebauten Mannes saß auf einem dichten schwarzen Haarbusch, und der prächtige schwarze Vollbart reichte ihm bis an die blitzenden Messingknöpfe seiner Kapitänsuniform. Im Gegensatz zur alten, verrosteten
Athena
wirkte ihr Kapitän flott und schneidig wie auch seine beiden Offiziere in ihren schmucken weißen Uniformen.
    Es war schon spät. Einer von der Bootsmannschaft der
Athena
hatte sie an einer versteckten Stelle am Kai aufgelesen und zum Schiff gebracht, das die Länge eines halben Fußballfeldes einnahm und von griechischen Offizieren und einer burmesischen Mannschaft geführt wurde. Wortreich beschrieb Stavros ihnen die Route der
Athena
, die zunächst Kurs auf Syrien nehmen würde, um Feigen, Datteln und Oliven zu laden, von da ging es nach Griechenland, um mehr Oliven zu laden, nach Italien, um noch mehr Oliven zu laden, dann über Spanien nach Southampton, um dort die Ladung zu löschen und Seide, englisches Gebäck und Regenschirme für die Rückreise an Bord zu nehmen.
    »Was für Abenteurer!« rief Stavros begeistert und winkte einen Matrosen herbei, der das Gepäck der Gäste unter Deck bringen sollte. »Als Ihr Freund mir sagte, dass Sie um die Welt trampten«, strahlte Stavros weiter, »dachte ich zuerst an zwei junge Männer. Aber ein Ehepaar! Und dazu noch frisch verheiratet!« Er zwinkerte ihnen zu und in seinem Mund blitzte ein goldener Schneidezahn auf. »Es wird uns ein Anliegen sein, Sie nicht zu stören«. Er schnippte mit den Fingern, und ein Steward in weißer Uniform baute sich neben ihm auf. »Er wird Sie zu Ihrer Kabine bringen und sich auf der Reise um Ihr Wohl kümmern.«
    Die Kabine war klein und eng, aber sauber. Es gab nur ein schmales Bett, aber auf dem Sofa ließ es sich auch schlafen. Außer einer kleinen Kommode gab es noch einen Stuhl und einen Tisch. Das Bullauge war ganz offensichtlich eingerostet.
    »Nun, mein Schatz«, sagte Glenn, als der Steward die Tür hinter sich zugezogen hatte. »Sieht so aus, als hätten wir die Hochzeitssuite bekommen.«
    Candice lachte kurz auf, dann verstummte sie. Bei geschlossener Tür war die Kabine noch kleiner. »Ich dachte mir …«, setzte Candice an in dem Bestreben, etwas Vernünftiges zu sagen. Über den kleinen Tisch zum Beispiel, auf dem sie die Keramikscherben ausbreiten wollte, wo doch eine längere Seereise vor ihnen lag und sie sich an die Übersetzung der Scherben machen wollte. Aus diesem Grund waren sie schließlich hier, hatten Los Angeles verlassen und waren so weit gereist, um ein Versprechen einzulösen; auch um herauszufinden, wozu Philo die Tontafeln brauchte, und um einen Mörder zu schnappen. Sie musste sich das alles wieder vor Augen führen. So viel war inzwischen geschehen, und sie fürchtete sich vor diesem Tumult neuer Gefühle, der in ihr tobte. Nur brachte sie kein einziges Wort heraus. In seiner ganzen Präsenz und Männlichkeit nahm Glenn ihr schlichtweg den Atem, und sie spürte immer noch das Prickeln, das sein stürmischer Kuss in ihr ausgelöst hatte.
    »Ich schlafe auf dem Sofa«, erklärte er.
     
     
    Während der Mann mit den

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