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Spur der Flammen. Roman

Spur der Flammen. Roman

Titel: Spur der Flammen. Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Barbara Wood
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dem Verlust Ihres Vaters. Sein Unfall war ein schrecklicher Schlag für uns alle. Und danke, dass Sie uns großzügigerweise Esthers Tontafeln zur Verfügung gestellt haben. Mirjams Lied ist ein zauberhaftes Gedicht.«
    »Mildred«, mahnte Philo. »Die Minze.«
    »Sofort«, reagierte sie nervös. Ihre leuchtendgelbe Strickjacke war schief zugeknöpft.
Sie ist in ihn verliebt,
begriff Candice.
    Aber wusste Mildred auch, dass er ein Mörder war?
    »Ich liebte deine Mutter, Glenn«, fing Philo an, nachdem sich die Tür hinter Mildred geschlossen hatte, »wie noch kein Mann je eine Frau geliebt hat. Als sie starb, glaubte ich, vor Kummer vergehen zu müssen. Mein einziger Trost war die Gewissheit, dass ich in der Luminanz wieder mit ihr vereint sein würde. Im Buch Daniel steht geschrieben:
›Und viele, so unter der Erde schlafend liegen, werden aufwachen: etliche zum ewigen Leben … werden leuchten wie des Himmels Glanz … wie die Sterne immer und ewiglich.‹
Aber ich war ungeduldig, ich konnte nicht abwarten. Ich erinnerte mich daran, dass ich dazu auserkoren war, Gott auf die Erde zu bringen, und so wollte ich den Prozess etwas beschleunigen.«
    »Sie wollen Gott
befehlen
, dass er erscheint?«, fragte Candice ungläubig.
    »Mein Vorläufer, Jesus, hielt sich für den Auserkorenen, aber diese glorreiche Aufgabe war mir zugedacht. Jesus hat mir nur den Weg geebnet.«
    »Und wozu die Bomben?«
    »Sie dienen dazu, die Botschaft an Gott zu senden.«
    Candice starrte ihn fassungslos an. »Um Gott zu erschaffen, wollen Sie das ganze Schloss und die Umgebung in Flammen setzen?«
    »In Flammen aufgehen lassen«, korrigierte Philo. »Aber nicht nur das Schloss, auch all die heiligen Worte und Schriften, die sich darin befinden. Wir waren nicht dazu bestimmt, nur Bücher zu sammeln und uns dann zurückzulehnen und zu warten, bis Gott erschaffen würde. Wir müssen Ihm eine Botschaft schicken. Mit Feuer. Worte müssen gen Himmel fliegen, um den künftigen Allmächtigen zu erwecken, Ihn aus seinem fetalen Schlummer zu reißen und in Sein glorreiches Leben zu rufen.«
    Mit leuchtenden Augen schaute Philo in die Flammen. »Alexander der Große hat seinen Eroberungszug damit begonnen, dass er die Stadt Theben in Schutt und Asche legte. Er hat eine feurige Spur über drei Kontinente gelegt, hat alles niedergebrannt, was ihm im Weg stand und am Ende noch den großen Palast des Xerxes in Persepolis in Brand gesteckt.« Philo sah Candice an. »Sollte ich mich mit weniger begnügen?«
    »Meine Leute wissen, wo ich bin«, warf Glenn ein. Er bemühte sich ruhig zu bleiben, während er Philos Handgelenk nicht aus den Augen ließ. Wenn er Philo überwältigte, würde es ihm dann auch gelingen, die Detonationsfrequenz auszuschalten?
    »Völlig egal, ob jemand weiß, dass du hier bist. Keiner kann dir helfen. Ich habe alles unter Kontrolle.«
    »Und die anderen? Die Leute im Labor?«, fragte Candice.
    »Sie wissen nichts von der Bombe, Dr.Armstrong.«
    »Du bluffst«, sagte Glenn. »Du würdest doch nicht zweitausend Jahre menschlichen Wissens und göttlicher Offenbarung zerstören. Nicht einmal du!«
    Philo war ans Fenster getreten. »Komm, ich zeige dir was. Schau mal, da unten. Siehst du das Gewächshaus?«
    Aus den Fenstern der unter ihnen liegenden Geschosse fiel Licht auf den Plattenweg, der vom Schloss zu dem Glaspavillon führte. »Schau mal, da!«, sagte Philo. Ein gelber Farbtupfer tauchte unter ihnen auf – Mildred Stillwater hastete in ihrer leuchtendgelben Strickjacke über den Fußweg. »Sie holt Minze für unseren Tee«, bemerkte Philo mit ironischem Unterton.
    Sie sahen sie ins Gewächshaus treten, die Tür schwang hinter ihr zu. »Jetzt pass auf«, rief Philo und drückte einen Knopf an seiner Armbanduhr. Eine Explosion erfolgte.
    »O Gott!«, rief Candice entsetzt, als die Flammen gen Himmel zuckten. »Sie haben sie getötet!«
    »Ich habe es um ihretwillen getan. Das arme Ding fing an zu leiden, jetzt ist sie erlöst.«
    Glenn packte Candice am Arm. »Versuch zu fliehen. Geh!«
    Aber sie klammerte sich an ihn, während ihr Tränen über das Gesicht liefen.
    »Das war die Erste.« Philo war zufrieden mit der Demonstration, die anderen Bomben würden genauso zuverlässig zünden.
    »Die übrigen sechs Sprengkörper habe ich an den Schlüsselstellen installiert – im Wissenschaftlichen Archiv, in der Ahnenhalle, im Jesus-Gewölbe und so weiter. Die siebente Bombe habt ihr im Untergeschoss schon gesehen. Ich werde sie

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