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Spur der Flammen. Roman

Spur der Flammen. Roman

Titel: Spur der Flammen. Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Barbara Wood
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Bett von Mr.Chatzky übertönte, der auf die Wiederbelebungsversuche nicht ansprechen wollte. »Lenore hat niemals dir gehört. Aber jetzt wird sie für immer mein sein.«
    »Er reagiert nicht!«
    Philo übte leichten Druck auf die Arterien aus, als John Masters den schwachen Versuch machte, sich zu wehren. »Es war deine Schuld, dass sie getötet wurde«, sagte Philo, während er den Druck verstärkte. »Wäre sie mit mir verheiratet gewesen, wäre sie beschützt worden. Aber du hast zugelassen, dass sie ermordet wurde.«
    John Masters versuchte, die Hand von seiner Kehle zu ziehen, aber Philo war stärker.
    »Holt einen Priester!«
    Die Augen des Professors traten aus ihren Höhlen, seine Lippen liefen blau an. Philo lächelte immer weiter, während er spürte, wie das Leben aus dem Manne wich, den er fünfundvierzig Jahre lang gehasst hatte.

Kapitel 9
    A
ngesichts des hektischen Treibens auf der Intensivstation eilt Glenn im Laufschritt ans Bett seines Vaters, erleichtert, dass das Notfallteam nicht mit ihm beschäftigt ist.
»Dad?
Ich bin’s.« Keine Antwort. »Dad?« Dann Candices Stimme: »Der Monitor! Die Herzlinie ist flach!« Glenn ruft Hilfe. Die Schwestern verwirrt – noch ein Herzstillstand? Ein Notfallteam wird geholt, der Defibrillator hereingerollt. »Zurück!« Lange Injektionsnadeln in John Masters’ Brust. Durcheinander, sein Gesicht erst weiß, dann gelb verfärbt. Noch mehr Lidocain. Der Stromstoß erhöht. Glenn und Candice, besorgt im Hintergrund, vom Gedanken beherrscht, dass das alles nicht wahr sein kann, weil sie dem Mann in dem Bett doch noch so viel zu sagen haben. Dann ruft jemand: »Lasst es gut sein. Tut mir Leid, Detective. Sieht aus, als war’s ein Schlaganfall.«
    Glenn hatte das Pflegepersonal, das Notfallteam, den wachhabenden Polizisten, die Pförtner in der Halle, allesamt gnadenlos und immer wieder befragt. Ein Herzstillstand beim Bettnachbarn zu genau dem Zeitpunkt, da sein Vater unerwartet verschied, konnte kein Zufall sein. Hatte irgendjemand irgendetwas gesehen? Endlich erinnerte sich der Polizist vage an einen Arzt – weißes Haar, weißer Bart, mit einem Anflug von Südstaaten-Akzent.
    Glenn hatte Candice in einem Taxi zu seiner Wohnung geschickt, damit sie sich schlafen legte. Er würde bald nachkommen. Als er schließlich nach Hause kam, graute schon der Morgen und Candice war fort. Auf dem Tisch lag eine Nachricht für ihn: Sie sei zu ihrem Blockhaus gefahren, ein paar Sachen holen. Ein Mr.French habe angerufen, sie sollten beide um 12  Uhr mittags in sein Büro kommen, es sei dringend. Er sei John Masters’ Anwalt und es ginge um das Testament.
    Und nun tigerte Glenn vor dem Anwaltsbüro auf und ab, zornig mit sich hadernd, weil er seinen Vater besser hätte bewachen lassen sollen. Er trat ans Fenster und schaute in den Regen und auf den Parkplatz hinaus. Ohne Candice konnte das Treffen nicht beginnen.
    Alles in ihm war in Aufruhr – Wut, Zorn, Kummer und noch etwas anderes, nicht Identifizierbares, drohten ihn zu überwältigen. Aber er musste einen kühlen Kopf behalten. Es gab so viel zu tun. Der Brief, den Mrs.Quiroz erwähnt hatte, musste gefunden werden. Er hatte sie deswegen noch einmal angerufen, aber sie konnte sich immer noch nicht erinnern, wo er versteckt sein könnte. Und dann dieses geheimnisvolle Morven … das Wort verfolgte ihn geradezu. Und war ihm doch auf merkwürdige Weise vertraut.
    Da bog Candices Wagen auf den Parkplatz ein. Glenn konnte sie deutlich hinter der Windschutzscheibe erkennen. Beim Anblick ihrer schlanken Arme musste er wieder daran denken, wie sie am Abend zuvor ausgesehen hatte in ihrer Bluse aus diesem hauchdünnen Stoff, wie Gaze, und dann ihr Duft, eine flüchtige Blume, die er nicht kannte.
    Sie könnte mir gefährlich werden, dachte er bei sich. Am Abend im Krankenhaus, als das Laken über das Gesicht seines Vaters gezogen wurde, hatte Candice spontan die Arme um Glenn geschlungen. Und er hatte zögernd und etwas unbeholfen die Arme um sie gelegt, um sie rasch wieder wegzuziehen. Er würde zu gegebener Zeit und auf seine eigene Art trauern, in einer beherrschten und disziplinierten Weise. Nicht, indem er einknickte, weil er eine Frau in den Armen hielt.
    Als Candice aus dem Wagen stieg, sah sie Glenn an einem der Fenster stehen und auf sie warten.
    Am frühen Morgen, nachdem Glenn immer noch nicht nach Hause gekommen war, war sie erst einmal nach Malibu zu ihrem Blockhaus gefahren. Alles schien ruhig, sie hatte

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