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Spur der Flammen. Roman

Spur der Flammen. Roman

Titel: Spur der Flammen. Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Barbara Wood
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bringen dürfte, Kaffee, Tee?
    Beide lehnten dankend ab und warteten ungeduldig, dass er die Tür hinter sich schloss.
    Dann nahm Glenn den Hut ab und öffnete die Stahlbox.
    In der Box befand sich eine abgegriffene Pappschachtel von der Größe eine Schuhkartons. Sie war mit Packpapier und Schnur verpackt und trug zwei Adressen – Absender und Empfänger – in fast unleserlicher Schrift, mit einer stattlichen Anzahl ausländischer Briefmarken. Im Karton selber lag das original Packmaterial, zusammengeknüllte Seiten einer Moskauer Zeitung. Der Karton enthielt zwei Dinge. Zum einen eine handgezeichnete Landkarte, uralt, das Papier vergilbt und bröselig und an einigen Stellen fast schon zerfallen, so oft war sie schon zusammengefaltet und aufgeklappt worden. Die Karte war grob gezeichnet, wie von einer zittrigen Hand, die Ortsnamen und Bezeichnungen auf Russisch. Am unteren Kartenrand prangte ein Pfeil, dessen Spitze auf ein großes X wies.
    Mit einer Büroklammer an der Karte befestigt war die ausgerissene Seite aus der Jahresschrift des Internationalen Antiquitätenmarktes. Candice überflog die Seite, bis sie auf die einzige Kleinanzeige mit einer Moskauer Adresse stieß: Ein Mr.Sergei Baskow bot eine Tontafel, Mesopotamien, Sprache und Entstehungsdatum unbekannt, zum Verkauf.
    »Der Name des Verkäufers beginnt mit einem B«, rätselte Candice. »Dazu die fehlende B-Akte aus der Korrespondenz Ihres Vaters. Und Baskow … Soweit ich mich erinnere, gab es im frühen zwanzigsten Jahrhundert einen Theologen, ein Russe glaube ich, namens Ivan Baskow, der sich auf semitische Sprachen spezialisiert hatte. Jahrelang kursierten Gerüchte über ihn, dass er etwas in der Wüste entdeckt habe und gestorben sei, bevor er etwas darüber veröffentlichen konnte. Wenn die Geschichte stimmt, muss, was immer Baskow gefunden hat, noch da draußen liegen und darauf warten, wieder entdeckt zu werden.«
    Glenn drehte nachdenklich an seinem Goldring. »Mein Vater muss also eine Ausgrabung geplant haben. Vielleicht an einem Ort mit Namen Dschebelmara.«
    Sie schoben die Zeitungsschnipsel beiseite, um das zweite Objekt zu betrachten. »Du meine Güte«, sagte Glenn.
    Candice stand wie vom Donner gerührt. »Das ist die andere Tontafel, die mit dem Alphabet, die zu Duchesnes Tafel passt.« In dem hellen Neonlicht war die Keilschrift deutlich zu erkennen. Die gleichen, nicht identifizierbaren Symbole. »Hier steht etwas.« Candice beugte sich über die Seite mit den Kleinanzeigen. Da stand in des Professors klarer Handschrift: »Die Tafeln waren zusammen mit dem
Stern von Babylon
vergraben.«
    Sie schaute zu Glenn auf. »Ivan Baskow hat das Gebiet von Euphrat und Tigris erforscht. Er muss über ein Geheimversteck von Tontafeln gestolpert sein. Genau wie Duchesne. Vielleicht stammt Duchesnes Tafel aus dem selben Versteck.«
    Glenns Blick glitt zu dem Fragment, das so brüchig und zerbrechlich wirkte, als könnte es beim kleinsten Lüftchen zu Staub zerfallen. Gedankenvoll spielte er mit seinem Ring. Candice stellte sich vor, dass er so wohl auch Beweise an einem Tatort sichtete. Oder seine Luminanz-Bilder malte. Schließlich räusperte er sich. »Dr.Armstrong, haben Sie irgendetwas Ungewöhnliches an der Schrift auf der Duchesne-Tafel festgestellt?«
    »Sie meinen, abgesehen davon, dass sie nicht zu entziffern ist? Nein. Ich hatte keine Zeit, die Tafel eingehender zu betrachten.«
    »Keines der Symbole wiederholt sich.«
    Ihre Augen wurden groß. »Das haben Sie bemerkt?«
    »Zweiundzwanzig Symbole, jedes anders, keines taucht zweimal auf.«
    »Es ist ein Alphabet«, schlug Candice vor.
    »Ja, oder irgendein Geheimcode. Womöglich eine Chiffre.«
    »Der Schlüssel!«, rief Candice. »Das würde auch erklären, warum die Duchesne-Tafel nicht aus Ton gebrannt wurde, sondern aus solidem Stein gefertigt ist. Sie ist der Schlüssel zur Chiffrierung, der Schlüssel, von dem Ihr Vater sprach. Mit der Duchesne-Tafel können wir entziffern, was auf dem Fragment steht. Wir müssen nur herausfinden, welche Sprache verschlüsselt wurde.«
    Glenn stocherte in den Zeitungsschnipseln und zog ein weißes Stück Papier ans Licht. »Sieht aus, als hätte mein Vater den Code bereits geknackt. Das hier müsste das sein, was auf dem Fragment steht.«
    Candice las den Satz:
Die Frau des Astronomen.
»Detective, die Notiz, die ich in dem Duchesne-Buch fand – ›liegt die Antwort im Grab von Nacht?‹ – Da Ihr Vater den Zettel in die Seite mit dem Foto

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