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Spur der Flammen. Roman

Spur der Flammen. Roman

Titel: Spur der Flammen. Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Barbara Wood
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sich.
    Als sie das Handy wieder in ihrer Tasche verstaute, deutete sie Glenns Gesichtsausdruck falsch. »Keine Sorge, ich werde ihm nicht verraten, warum ich nach Jordanien muss. Ich werde ihm nur im absoluten Notfall etwas über den
Stern von Babylon
erzählen. Und er würde nie fragen. Ian ist ein Gentleman.«
    Glenn versuchte eine andere Taktik. »Dr.Armstrong, Ihre Gegenwart wird meine Ermittlungsarbeit gefährden.«
    Ihr Handy piepste. Sie las die Digitalanzeige auf dem Display. San Francisco.
    »Ich muss diesen Anruf annehmen«, erklärte sie.
    Es war Reed O’Brian. »Wir haben von John Masters’ Tod gehört. Was für ein tragischer Verlust für die wissenschaftliche Welt.« Eine Pause. »Aber nun habe ich eine Nachricht, die Sie direkt angeht. Wir haben uns für Sie entschieden, Candice. Sie haben den Job.«
    Sie starrte auf den sauber gefegten kalten Kamin, die verrußten Steine. Spürte Glenns Blick. Hörte den Regen am Fenster.
    Sie hatte den Auftrag.
    »Oh«, war alles, was sie herausbrachte.
    Glenn starrte sie an. »Was ist?«
    »Ich habe den Job, Detective. Von dem ich Ihnen erzählt habe.«
    Glenn fiel ein Stein vom Herzen. Sie ging nach San Francisco.
    Candice hielt immer noch das Handy in der Hand und hörte Reed vierhundert Meilen entfernt sagen: »Sind Sie noch dran?« Auf einmal wurden ihr die Knie weich. Man glaubte an sie! Sie hatten den ganzen Faircloth-Vorfall beiseite geschoben und sie aufgrund ihrer Meriten gewählt. Endlich wurde sie unter ihresgleichen wieder geschätzt. Ihr wissenschaftlicher Ruf war wieder hergestellt!
    Da fiel ihr Blick auf Glenn, auf sein finsteres Gesicht, das smaragdgrüne Buch in seiner Hand, und plötzlich fiel ihr wieder ein bestimmter Satz ein. Sie legte die Hand über die Sprechmuschel, ließ Reed O’Brian kurz in der Leitung hängen und zischte Glenn zu: »Detective, wenn Sie den
Stern von Babylon
und die Tontafeln finden, was werden Sie damit tun?«
    Ob dieser unerwarteten Frage blickte er verständnislos drein. »Den zuständigen Behörden übergeben, warum?«
    »Ihr Vater wollte, dass sie hierher gebracht werden, in Sicherheit.«
    »Es ist ungesetzlich, Antiquitäten oder andere kulturelle Schätze außer Landes zu schaffen. Was immer der
Stern von Babylon
sein und die Tontafeln sein mögen, so ich sie überhaupt finde, ist es meine Pflicht, sie der syrischen Regierung zu übergeben.«
    »Aber Ihr Vater …«
    »Ich bin dem Gesetz verpflichtet, Dr.Armstrong.«
    Candice sah seine entschlossene Miene. Und in diesem Moment spürte Candice, dass es keine weiteren Fragen oder Entscheidungen mehr gab. Eine große Ruhe überkam sie. Ihr Weg lag klar und deutlich vor ihr. ›Bringen Sie den
Stern von Babylon
nach Hause‹, hatte John Masters gesagt.
    Sie nahm das Handy wieder ans Ohr und sagte zu Reed, der noch in der Leitung hing: »Ich kann den Job nicht annehmen. Tut mir Leid.«
    »Was!« Glenn packte sie am Handgelenk. »Sind Sie verrückt?
    Nehmen Sie den Auftrag an! Gehen Sie nach San Francisco!«
    Candice schüttelte seine Hand ab und beendete die Verbindung.
    Glenn atmete heftig. »Ich kann nicht glauben, was Sie da gerade getan haben.«
    Ich auch nicht.
»Ich weiß, was ich tue.«
    »Verdammt, Dr.Armstrong, ist Ihnen denn nicht klar, wie gefährlich die Situation ist. Wenn ich den Mörder meines Vaters
nicht
verfolge, wird
er Sie
verfolgen!«
    Sie reckte das Kinn, um ihre Enttäuschung zu überspielen. Das San-Francisco-Projekt hätte ihr Leben, ihre Existenz gerettet. »Umso besser. Dann bin ich eben der Köder.« Tapfere Worte, aber ohne echten Mut gesprochen. Ob er wohl spürte, wie viel Angst sie tatsächlich hatte? Dann fiel ihr Reed O’Brian und seine Entscheidung zu ihren Gunsten wieder ein. Ungeachtet der Tatsache, dass sie sich in ihren Kreisen unbeliebt gemacht hatte und ihr guter Ruf mit dem Makel eines Skandals behaftet war, hatten O’Brian und der Museumsvorstand ihre wahren Meriten und Fähigkeiten erkannt. Wenn die Vertrauen in sie hatten, sollte sie es auch haben.
    Ich schaffe es.
    Glenn nahm einen neuen Anlauf. »Ich dachte, Sie wollten Ihre Impulsivität beherrschen.«
    »Ich bin nicht impulsiv.«
    Gern hätte er gesagt, dass sie Sturheit gleich noch dazu auf ihre Liste setzen sollte. »Sie können nicht fahren.«
    »Sie können mich nicht aufhalten.« Sie schaute ihn herausfordernd an, voller Selbstvertrauen. Aber als sie ihm in die Augen sah, machte ihr Herz einen alarmierenden Satz. Und ihr wurde klar, dass es eine Sache ist, einem

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