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Spur der Flammen. Roman

Spur der Flammen. Roman

Titel: Spur der Flammen. Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Barbara Wood
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zerschellte.
    Jetzt wandte er sich Mr.Rossi, der höflich Philos stumme Zwiesprache mit Lenore abwartete, mit fragend gerunzelten Brauen zu.
    »Ihr Anruf.« Durchaus nicht unterwürfig, sondern selbstbewusst reichte Rossi ihm das Handy. Er war nun mal arrogant und eitel, stammte er doch von dem großen Christofle ab, der dazu beigetragen hatte, die Alexandrier wieder zu vereinen. Philo bewunderte Rossis Selbstbewusstsein, seine Überzeugung, etwas Besseres zu sein – selbstredend mit Ausnahme des Meisters, dem er diente.
    Der Anruf, auf den Philo gewartet hatte. Der Mann mit den Bomben.
    Ein kurzer Wortwechsel. »Wie schnell können Sie die Vorrichtung installieren?«
    »Sie werden jeweils nach Anforderung des Kunden gefertigt. Die Mechanismen sind kompliziert. Wie Sie sagten, ist das genaue Timing der Detonation von höchster Wichtigkeit. Geben Sie uns eine Woche Zeit.«
    Eine Woche. Wenn Glenn Masters und Candice Armstrong gute Arbeit leisteten, würde der
Stern von Babylon
dann Philo gehören.
    Er gab das Handy zurück, entließ Rossi und kehrte zu Lenore zurück.
    Vor vierhundert Jahren hatte ein Kaiser seine geliebte Kaiserin im Wochenbett verloren und, von Kummer überwältigt, beschlossen, sie in der schönsten Grabstätte, die man sich vorstellen konnte, zur letzten Ruhe zu betten. Beim Anblick des Taj Mahal mit seinen Kuppeln und Bögen und Umgängen aus weißem Marmor, alles in perfekter Symmetrie ausgeführt, die sich in dem Bassin widerspiegelte, über dem sich ein tiefblauer Himmel wölbte, hatte sich Philo gesagt, diese Art Gedenkstätte sei auch Lenores würdig.
    Zweiundzwanzig Jahre hatte es gedauert, bis zwanzigtausend Männer das Taj Mahal fertig gestellt hatten. Um Philos Vorhaben, eine gläserne Kapelle unter Verwendung edler Metalle und Steine in einem Privatpark außerhalb von Houston, Texas, umgeben von einem hohen Zaun und scharf bewacht, durchzuführen, waren drei Jahre und hundert Mann erforderlich gewesen. Und wenn der Bau dieser Gedenkstätte für seine Geliebte auch keine Antworten auf seine Fragen mit sich brachte, so hatte er dadurch immerhin Trost erfahren. Hierhin konnte er sich zurückziehen und seine Seele erquicken. Für andere Menschen war der Zutritt verboten. Niemand sollte die beseligende Erinnerung an Lenore durch Schnappschüsse oder obszöne und respektlose Bemerkungen entweihen. Dieses Heiligtum war allein Philo vorbehalten. Nicht einmal John Masters wusste davon, auch dessen Sohn nicht. Sollten sie doch weiterhin das schlichte Grab auf dem öffentlichen Friedhof besuchen und glauben, der Ehefrau und Mutter ihre Ehrerbietung zu erweisen. Dabei erwies einzig und allein Philo seiner Lenore in der ihr zustehenden Weise die Ehre.
    Nicht einmal Sandrine hatte von der Kapelle gewusst.
    Die Ehefrau hatte er sich zum Schein zugelegt, um andere Frauen auf Abstand zu halten und sich auf seine Mission zu konzentrieren. In einer ähnlichen Beziehung mochten Magdalena und Jesus zueinander gestanden haben. Nachdem Philo die tragischen Geschehnisse – der Verlust der Eltern und das Niederbrennen seines Zuhauses – verwunden hatte, war in ihm der Entschluss gereift, sich zu verheiraten. Er hatte eine Frau gesucht und gefunden, Sandrine Smith, eine blendende Erscheinung in weißem Hermelin und roséfarbenen Brillanten, durchaus reizvoll, wenngleich eiskalt, attraktiv, auf gesellschaftlichen Aufstieg bedacht. Nach einer angemessenen Zeit des näheren Kennenlernens, das teure Restaurantbesuche, Theater- und Opernaufführungen, Rodeos, texanische Grillfeste sowie Empfänge in der Residenz des Gouverneurs und im Weißen Haus einschloss, legte er sich zurecht, wie er es am besten anstellte, ihr gegenüber seine Pläne so klar wie möglich zu umreißen, um keine Zweifel aufkommen zu lassen.
    »Sandrine Smith«, wollte er sagen, »ich möchte dich heiraten. Lieben kann ich dich nicht, denn mein Herz gehört einer anderen, aber ich werde dich respektieren und beschützen und immer für dich da sein. Du wirst über mein Geld verfügen, meinen Namen tragen und das gleiche gesellschaftliche Ansehen genießen wie ich. Und wir werden gemeinsame Kinder haben. An meiner Seite kannst du ein finanziell sorgenfreies, unbeschwertes Leben genießen.«
    Am dem Abend, an dem er ihr den Antrag machen wollte, hatte Sandrine, noch ehe Philo zu Wort kam, gesagt: »Philo, ich glaube, du hast vor, mich zu bitten, deine Frau zu werden. Wenn dem so ist, sage ich dir gleich, dass ich mit ja antworte. Auch wenn ich

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