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Spur der Flammen. Roman

Spur der Flammen. Roman

Titel: Spur der Flammen. Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Barbara Wood
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schien. Dort fanden sich alsbald auch zwei rotgesichtige Australier mit Rucksäcken ein, die ihrem unflätigen Benehmen nach betrunken zu sein schienen. »Schau sich das einer an«, durchbrach das Grölen des einen die Stille des Orts, »Taj Mahal, die größte Erektion, die je ein Mann einer Frau beschert hat.« Worauf sein Kumpel wie ein Esel losbrüllte.
    Philo folgte den beiden zu ihrem schäbigen Hotel, merkte sich ihre Zimmernummer und kam später am Abend, als sie infolge übermäßigen Bierkonsums bereits tief und fest schliefen, nochmals zurück. Wie verdutzt waren die beiden Australier, als sie um zwei Uhr nachts benommen aufwachten und feststellen mussten, dass sie gefesselt waren: der eine wie ein Adler gespreizt und von der Hüfte abwärts nackt auf dem Bett, der andere in sitzender Haltung auf einem Stuhl. »Ihr habt die Ruhestätte einer Dame missachtet«, sagte Philo leise aus dem Dunkel. »Ich will euch lehren, in Zukunft den Gräbern von Frauen mit Respekt zu begegnen. Einer von euch wird bestraft, der andere wird dabei zusehen, auf dass ihr immer an euer Vergehen denken werdet. Dies hier ist Dr.Banarjee. Er ist Chirurg. Beim kleinsten Mucks, den ihr von euch gebt, werdet ihr euch an der Watte, die er euch in den Mund gestopft hat, verschlucken. Dr.Banarjee interessiert es nicht, wer oder woher ihr seid oder warum ihr sein Land besucht. Ihr habt euch der Lästerung schuldig gemacht. Ich habe ihm hunderttausend Dollar dafür bezahlt, dass er der Verbreitung einer Blutlinie, die Frauen entwürdigt, Einhalt gebietet.«
    Durch die geöffneten Fensterläden drang unten vom Hof her das leise Wimmern einer Sitar, begleitet von schwermütigem Hindi-Gesang. Der Duft von Sandelholz erfüllte die Luft, als die Operation mit örtlicher Betäubung fachmännisch durchgeführt wurde. Dem jungen Mann auf dem Stuhl wurde übel, und als das erste der drei kleinen Organe entfernt wurde, verlor er das Bewusstsein und kam erst wieder zu sich, als Dr.Banarjee dem Freund des jungen Mannes erklärte, wie er es anstellen musste, von nun an für den Rest seines Lebens durch einen Strohhalm zu urinieren.
    Daraufhin begab sich Philo nach Hause und machte sich daran, selbst eine Gedenkstätte zur würdigen Erinnerung an eine Frau zu errichten.
    Er vernahm ein Hüsteln hinter sich. Der Mann mit dem Erdbeermal stand am Eingang zur Kapelle. Mr.Rossi war der Einzige, dem Philo gestattete, den geheiligten Boden zu betreten.
    Kaum war sich Philo seiner Berufung bewusst geworden, hatte er beschlossen, sich mit Aposteln zu umgeben. Allerdings wollte er sich, anders als Jesus, der egoistischerweise deren zwölf erwählt hatte, mit lediglich drei begnügen.
    Sie sollten aus den Reihen der Alexandrier stammen und sich in aller Ergebenheit dem heiligen Auftrag verschrieben haben; sie mussten unverheiratet und in jeder Beziehung unbelastet sein, intelligent und gebildet und von tadelloser Herkunft. Der Erste, den er berief, konnte mit einem erstaunlichen Vorfahren aufwarten – dem berühmten Bruder Christofle höchstpersönlich, der Alarich und die Ritter der Flamme nach Jerusalem begleitet hatte. Wenngleich Christofle die Mutter seines Sohnes nicht geheiratet hatte, war die direkte Abstammung allein schon dadurch legitimiert, dass Kunigunde selbst Alexandrierin war (Rossi besaß die von ihr geschriebenen Briefe an Christofle, in denen sie ihm mitteilte, dass sie ihm einen Sohn geboren habe, obwohl zu vermuten stand, dass diese Briefe Christofle nie erreicht hatten und in Kunigundes Familie verblieben waren, bis sie in Rossis Hände gelangten). Zu Ehren des ruhmreichen Ahnen hatten alle erstgeborenen Söhne in Rossis Familie den Namen Christopher erhalten. Auf den Ruf Philos hin hatte Christopher Rossi seine gut gehende Arztpraxis aufgegeben und sich in Philos Dienste gestellt. Sein Engagement für die Mission der Alexandrier und für Philo war so groß, dass er bereit war, für beide sein Leben hinzugeben.
    Seinen zweiten Mann fand Philo in Nairobi – Peter Mbutu, in dessen Adern das Blut einstiger äthiopischer Könige floss. Er trat von seinem Posten als kenianischer Minister für Naturschutz und Bodenvorkommen zurück und schloss sich Philo an.
    Der dritte, der einer alten russischen Ahnenreihe entstammte, war eine Enttäuschung, spielte sich sehr bald auf und war der Meinung, dass Philo eigentlich
ihm
zu Diensten sein sollte. Worauf Philo dafür sorgte, dass der Mann in seinem Privatjet an der Flanke eines Vulkans auf Hawaii

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