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Spur ins Eis

Spur ins Eis

Titel: Spur ins Eis Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Blake Crouch
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einfach abhauen …«
    »Was sollen wir denn Ihrer Meinung nach tun, Will ? Sollen wir die ganze Nacht hierbleiben und durch die Dunkelheit laufen ? ›Javier ? Javier ? Wo bist du ?‹«
    »Sie haben doch gesagt, dass er bestimmt Jonathan vorwarnt, wenn wir ihn laufen lassen.«
    »Ja, klar.«
    »Und ?«
    »Das Wichtigste für ihn ist jetzt erst einmal, seine Familie zu finden. Das ist unsere einzige Trumpfkarte, aber sie ist nicht schlecht.«
    Als Kalyn aus dem Lost Dutchman State Park herausfuhr, beobachtete Will ihr Gesicht – nachdenklich und hart im Schein der Lichter am Armaturenbrett.
    »Wissen Sie, Sie haben mich angelogen, seit wir uns begegnet sind. ›Kommen Sie mit nach Phoenix, Will. Ich bin FBI -Agentin. Sie müssen ihn nur identifizieren. Wir werden nur mit ihm reden, Will‹. Dabei hatten Sie das die ganze Zeit schon geplant und sogar schon das Loch gegraben.«
    »Es tut mir leid. Ich wusste nicht, ob ich Ihnen trauen kann.«
    »Gibt es noch etwas, was ich nicht weiß ? Wollen Sie nicht noch andere Bomben hochgehen lassen, wo wir schon einmal dabei sind ?«
    Sie warf ihm einen Blick zu, schwieg aber.
    »Von jetzt an behandeln Sie mich wie einen Partner«, sagte Will. »Ich will wissen, was Sie denken, was Sie vorhaben. Ich will nicht wieder überrascht werden. Noch eine weitere Lüge, Kalyn, und ich bin mit Ihnen fertig. Dann werden Devlin und ich unser Heil in der Flucht suchen.«
    Schweigend fuhren sie auf Phoenix zu. Die Stadt leuchtete am Horizont, als stünde sie in Flammen.

22
    Parkplatz 151
    Um halb neun Uhr abends betraten sie Kalyns Wohnung, und bevor Will seine Tochter berührte, schrubbte er sich in der Küche die Hände mit Seife und heißem Wasser.
    Kalyn ging in ihr Schlafzimmer und schloss die Tür hinter sich.
    Will kniete sich neben Devlin. Sie schnarchte leise auf der Couch, und er legte sich neben sie auf den Fußboden. Die Hitze wirkte auf ihn wie ein Beruhigungsmittel.
    Ihm fielen die Augen zu. Durch die dünnen Wände hörte er in der Wohnung nebenan Kinder spielen. Ein Flugzeug dröhnte am Himmel, dass der Boden erbebte.
    Jemand flüsterte in Wills Ohr. Er schlug die Augen auf und sah Rachael neben der Couch stehen.
    »Das ist also unsere kleine Devi ?«, fragte sie.
    »Ja.«
    »Sie ist perfekt. Fragt sie nach mir ?«
    »Ständig, Liebling. Ständig.« Um Rachael schimmerte ein seltsames Licht, als ob sie von hinten angestrahlt würde. Ihre schwarzen lockigen Haare leuchteten.
    Als Will die Augen öffnete, war es in der Wohnung dunkel und still. Sein Gesicht war nass von Tränen. Rachael war nicht mehr da.
    »Bist du wach, Dad ?«, flüsterte Devlin.
    »Ja.«
    »Wie spät ist es ?«
    Er blickte auf seine Uhr. »Mitternacht.«
    »Hast du den Mann gesehen, der Mom entführt hat ?«
    »Ja, Liebes.«
    »Was ist passiert ?«
    »Viel.«
    »Erzähl es mir.«
    Will tastete in der Dunkelheit nach Devlins Hand.
    »Wir haben ihn verhört.«
    »Hat Kalyn ihn festgenommen ?«
    »Nein.«
    »Warum nicht ?«
    »Sie ist gar keine FBI -Agentin. Früher war sie beim FBI , aber Kalyn hat durch Javier Estrada ihre Schwester verloren, so wie wir Mom.«
    »Also hat sie uns angelogen ?«
    »Ja.«
    »Warum bist du dann nicht böse auf sie ?«
    »Kalyn wollte ja nur herausfinden, was mit ihrer Schwester passiert ist.«
    »Und was ist jetzt mit Mom passiert ?«
    »Das wissen wir immer noch nicht ; nur, dass Javier sie entführt hat. Aber er hat sie nicht getötet.«
    »Wer denn ?«
    »Das weiß ich noch nicht.«
    »Was ist mit Javier ?«
    »Er ist weggelaufen.«
    »Fahren wir morgen nach Hause ?«
    »Nein, ich denke, wir versuchen herauszufinden, was mit Mom passiert ist. Wäre das für dich okay ?«
    »Ich weiß nicht, ich will eigentlich nur nach Hause.«
    »Ich auch, aber ich bin mir nicht sicher, ob ich die Chance, etwas über zu Mom zu erfahren, einfach so vertun kann.« Heimweh nach ihrem Bauernhaus in Colorado stieg in ihm auf. Er wünschte, er hätte Rachaels Sweatshirt dabei. In manchen Nächten schlief er immer noch damit.
    »Sing mir etwas vor wie früher, Dad.«
    Sie drückte seine Hand.
    Nach zwei Strophen »Sweet Baby James« waren sie beide wieder eingeschlafen.
    Will wachte davon auf, dass das Licht im Flur an war. Seine Armbanduhr zeigte 4.38 Uhr. Eine Frau kam auf ihn zu. Er dachte, ich träume bestimmt wieder , denn sie sah aus wie Rachael – große dunkle Augen, lockige schwarze Haare. Er stand auf und ging auf sie zu. Das Herz klopfte ihm bis zum Hals.
    An der Tür standen sie

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