Spur ins Eis
64. Café bei Big Al’s. Ok.‹«
Kalyn und Devlin führten Will durch die Herrenabteilung bei Gap.
»Nach welchem Look suchen wir denn ?«, fragte Devlin.
»Ich dachte, ganz in Schwarz«, erwiderte Kalyn.
»Die hier gefällt mir.« Devlin betastete eine schwarze Lederhose. So glücklich habe ich sie schon seit Jahren nicht gesehen, dachte Will. »Was hast du für eine Größe, Dad ?«
»Vierunddreißig.«
Rasch ging Devlin die Hosen durch und zog eine in der passenden Größe heraus, um sie ihrem Vater zu reichen. »Weißt du, was unheimlich gut dazu passen würde ?«, sagte sie. Sie trat zu einem Ständer mit Hemden und schrie vor Freude auf, als sie fand, wonach sie gesucht hatte. Stolz hielt sie ein schwarzes Seidenhemd mit Perlmuttknöpfen hoch.
»Weiter so, Mädchen«, sagte Kalyn, als Will seufzte.
Er trat aus der Umkleidekabine und präsentierte sich seinem Publikum.
»Mach die beiden obersten Knöpfe auf«, sagte Kalyn. Er gehorchte. »Das ist perfekt, Will.«
»Ja, lass uns tanzen gehen«, sagte er gespielt begeistert.
»Mit den Haaren ?«, sagte Kalyn. »Du musst doch zugeben, Jav hat Stil. Aber dich kriegen wir auch noch hin.«
Will starrte in den Spiegel, während die Friseurin die Hände durch seine hellbraunen Haare gleiten ließ.
Kalyn sagte : »Es soll in etwa so lang bleiben, wie es ist, stelle ich mir vor, und schwarz gefärbt. Er soll es mit Pomade zurückkämmen können.«
»Sie denken an einen Greaser-Look ?«
»Ich weiß nicht recht, wie ich es erklären soll …«
Devlin trat mit einem großen Buch voller männlicher Models mit trendigen Frisuren zu ihnen, zeigte auf eins und sagte : »Ich glaube, so in etwa möchten wir es.«
Kalyn lächelte. »Ja. Gut, Devi. Das ist genau das Richtige.«
Will sagte : »Das sind die lächerlichsten Dinger, die ich jemals gesehen habe.«
»Okay, da stimme ich dir sogar teilweise zu, aber etwas Besseres haben wir nicht. Nachts sieht niemand, dass es kein Leder ist.«
Er starrte auf die schwarzen Wildleder-Cowboystiefel mit den Stahlkappen an der Spitze. »Ihr bringt mich um. Das wisst ihr, oder ?«
»Es funktioniert, Dad. Vertrau mir.«
»Findest du nicht, dass ich aussehe, wie einer von den Village People ?«
24
Sie nahmen sich ein Zimmer in einem Motel gegenüber von Big Al’s Truck Stop. Angesichts der breiten Betten zwinkerte der Angestellte ihnen zu, aber sie wussten gar nicht, ob sie die Chance haben würden, ungestört die Nacht darin zu verbringen. Als Will aufwachte, war es draußen schon dunkel, und Kalyn saß über einen Laptop gebeugt auf ihrem Bett. Der kleine schwarze Plastikkasten, den sie von ihrem Privatdetektiv-Freund in Sun City ausgeliehen hatte, lag geöffnet neben ihr.
»Wie spät ist es ?«, flüsterte Will.
»Wir haben noch zwei Stunden Zeit.«
»Gott, ist es schon fast neun ?« Er schlüpfte aus dem Bett, wobei er die Decke wieder über Devlin zog. Seufzend kämpfte er gegen seine Nervosität an.
Er setzte sich neben Kalyn und starrte auf den Computer-Bildschirm.
»Ich installiere nur die Software«, sagte sie.
»Was ?«
»TrimTrac- GPS . Dieses drahtlose System, um Fahrzeuge zu verfolgen, von dem ich dir erzählt habe.«
Will nahm das rechteckige kleine Gerät aus dem Kasten. »Wohin kommt es ?«
»Irgendwo an den Truck, am besten darunter, wo man es nicht sieht. Es ist wetterfest und so leistungsstark, dass es nicht offen unter dem Himmel sein muss.«
»Wie wird es festgemacht ?«
»Mit einem Magneten. Okay, sieh dir das an. Kennst du dich aus mit Computern ?«
»Ich arbeite als Webdesigner.«
Sie tippte etwas ein. »Ich habe einen kostenlosen Account auf der Soniya Mobile’s Website eröffnet. Du kannst die Fahrt des Trucks auf dem Computer verfolgen.«
»Wie funktioniert es ?«
»Das TrimTrac-Gerät schickt die Daten über internationale SMS und GPS an einen Soniya-Server. Dort werden sie gespeichert, und du kannst sie über Google Maps abrufen. Hier, mach mal.« Kalyn legte den Laptop auf Wills Schoß. »Du bist in halbautomatischem Modus, was wahrscheinlich reicht, um drin zu bleiben. Geh hier hoch und klick das hier an. Okay, und jetzt schalte den Bewegungsdetektor ein, schließlich brauchst du das TrimTrac ja nur, wenn der Truck fährt. Das spart Strom. Außerdem willst du ihn ja in Echtzeit verfolgen. Wenn du hier klickst, stellst du die Intervalle auf alle fünf Minuten ein.«
Eine halbe Stunde lang machte sich Will mit dem System vertraut. Während Kalyn den Adapter, den Computer und
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