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Spur ins Eis

Spur ins Eis

Titel: Spur ins Eis Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Blake Crouch
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Schneesturm.
    »Mein Bruder, Paul, repariert gerade den kaputten Generator, deshalb sehen wir ihn wahrscheinlich erst heute Mittag. Setzen Sie sich doch, bitte.«
    Devlin kroch zum Kamin, als die Stühle über den Marmorboden geschoben wurden. Ein Stiefel streifte beinahe ihr Gesicht.
    »Hat jeder etwas zu trinken ?«, dröhnte die Männerstimme wieder.
    Zustimmendes Grunzen.
    »Gleich wird das Frühstück aufgetragen, deshalb erlauben Sie mir, Sie herzlich willkommen zu heißen in der Lodge, die es nicht gibt.«
    Die Männer lachten verschwörerisch.
    »Ich bin Ethan, und einige von Ihnen sind schon einmal hier gewesen, aber ich muss den Neuankömmlingen etwas erklären. Wir erzeugen hier Strom über Generatoren, die sich von Mitternacht bis halb sieben in der Früh automatisch ausschalten. Heute Abend werden sie wahrscheinlich ein wenig früher zurückgefahren. Wenn es dunkel wird, können Sie gerne Laternen und Kerzen benutzen. In Ihrem Zimmer finden Sie genügend Vorrat. Möchten Sie jagen, fischen ? Es wird sehr kalt sein, aber Paul und ich begleiten Sie mit Freuden hinaus. Allerdings sagt mir eine kleine Stimme, dass Sie nicht zum Jagen hierhergekommen sind.«
    Die Männer lachten erneut.
    Jemand sagte : »Verdammt richtig.«
    »Das hier ist ein heikles Unternehmen. Vielleicht haben Sie schon darüber reden gehört. Über den Sommer hatten wir eine andere Gruppe hier.«
    Eine mürrische Männerstimme sagte : »Die Jungs hatten Spaß.«
    »Lassen Sie mich zum wichtigsten Teil meiner Begrüßung kommen. Danach ist alles nur noch Vergnügen. Jedes Ihrer Bedürfnisse wird erfüllt werden. Aber wir müssen uns über diesen Punkt absolut klar sein. Sie waren sicher alle schon einmal in Vegas. Wir haben eine berühmte Redensart aus Sin City für unsere kleine Lodge übernommen : Was mitten im Nirgendwo passiert, bleibt mitten im Nirgendwo.«
    Die Männer begannen zu lachen.
    »Das ist kein Witz !«
    Alle schwiegen. Man hörte nur noch das Knacken der Holzscheite im Kamin und das Knistern der Eiswürfel, die in den Getränken schmolzen. Devlin traten die Tränen in die Augen, weil sie den aufsteigenden Hustenreiz niederkämpfte.
    »Vielleicht ist Ihnen aufgefallen, dass Gerald und Donald mit Repetiergewehren die Flure auf und ab patrouillieren. Sie sind zu Ihrem Schutz hier. Sollten wir auch nur im Entferntesten auf die Idee kommen, dass Sie unser Unternehmen gefährden könnten oder sich vielleicht als der Typ Mann herausstellen, der ein schlechtes Gewissen bekommt, oder zu Hause vor seinen Kumpels mit den Erlebnissen in Alaska prahlt, dann werden wir Sie ohne Bedenken in eine der Bärenfallen im Keller legen und sie auf dem Grund des Sees versenken. Dort sind Sie in Gesellschaft aller Gäste, denen wir nicht vertrauen konnten. Wir haben auch noch andere Methoden, um zu verhindern, dass sie nach Ihrer Abreise plaudern. Ich rede von Fotos und Videos. Reine, hässliche Erpressung.
    Aber da jeder von Ihnen zweitausend für fünf Tage hier bezahlt hat, gehe ich davon aus, dass Sie alle mit Begeisterung an Bord sind.«
    »Natürlich.«
    »Klar.«
    »Hundertpro.«
    »Wir wissen, worum es geht.«
    »Ich freue mich einfach nur, hier zu sein.«
    Devlin hörte etwas klimpern und Metall glitt über die Tischfläche.
    »Das sind Generalschlüssel, meine Herren. Der Südflügel ist Ihre Spielwiese, und mit diesen Schlüsseln können Sie jede Tür öffnen. Auf jedem Stockwerk gibt es vierzehn Zimmer. Zwar sind nicht alle besetzt – wir arbeiten noch daran –, aber die meisten. Die Türspione sind umgekehrt eingebaut, und sie können sich nach Herzenslust umsehen. Rothaarige, Blondinen, Brünette. Wir haben etwas für jeden Geschmack. Im dritten Stock gibt es sogar eine Schwangere, wenn das etwas für Sie ist. Sehen Sie in den Schränken in Ihren Zimmern nach. Wir haben Bademäntel und Schlappen zur Verfügung gestellt. Ich empfehle Ihnen, sie zu benutzen. Es ist einfach wärmer. Ich habe Ihre Bluttests erhalten, und Sie sind alle sauber. Unsere Frauen sind gesund und makellos. Schutz ist also eigentlich nicht nötig, aber natürlich ist das absolut Ihre Sache.«
    »Und wenn wir …«
    »Lassen Sie mich meinen Vortrag zu Ende bringen, Zig. Wahrscheinlich sind dann alle Ihre Fragen beantwortet.«
    »Entschuldigung, natürlich.«
    »Was Ihren Umgang mit den Frauen angeht, gilt Folgendes : Was Sie kaputtmachen, müssen Sie bezahlen. Wenn Sie eine Frau verletzen, sodass sie im Nordflügel gesund gepflegt werden muss, werden Sie

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