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Spur ins Eis

Spur ins Eis

Titel: Spur ins Eis Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Blake Crouch
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Schadensersatz zahlen müssen. Sie dürfen mich nicht missverstehen. Toben Sie sich nach Lust und Laune aus. Niemand verbietet Ihnen etwas, Sie können alles tun, was Sie wollen. Im Ernst, drehen Sie richtig auf. Aber am letzten Tag hier wird die Abrechnung gemacht, und jede dieser Frauen bedeutete eine Investition von etwa eins Komma fünf Millionen. So viel kostet Ersatz.
    Noch etwas, noch etwas … ah ja, die Wölfe. Sie laufen auf dem Gelände herum, und gelegentlich, vor allem nachts, lassen wir sie hinein. Sie haben sich wahrscheinlich schon gefragt, warum Sie alle angewiesen wurden, ein rotes Tuch um den linken Arm zu tragen. Dadurch wissen die Wölfe, zu welchem Team Sie gehören. Wenn sie das Tuch sehen, lassen sie Sie in Ruhe. Das bedeutet allerdings nicht, dass Sie alleine hinausgehen oder einfach auf einen Wolf zugehen sollten, um sich mit ihm anzufreunden. Ignorieren Sie die Tiere einfach und vermeiden Sie vor allem Blickkontakt. Sie sind aufs Töten trainiert, und sie arbeiten immer zu zweit. Wenn Sie die Regeln bei ihnen nicht befolgen, reißen sie Sie in Stücke. Okay ?«
    Devlin hörte die Küchentür aufgehen.
    »Perfektes Timing. Das Frühstück wird serviert.«
    Devlin drehte sich um und sah zwei Paar schlanke Beine in Miniröcken und Netzstrümpfen auf den Tisch zukommen.
    »Meine Herren, das sind Alena und Jill. Sie haben diese Woche Küchendienst, weil sie sich im letzten Jahr außergewöhnlich gut benommen haben.«
    Devlin hörte, wie Platten mit Essen auf den Tisch gestellt wurden.
    »Ich glaube, auf dieser Platte in der Mitte ist Rentier-Wurst«, sagte Ethan. »Wir sollten unbedingt davon probieren. Sie schmeckt ein bisschen nach Wild, ist aber sehr lecker.«

45
    Vierzig Minuten lang hockte Devlin unter dem Tisch und hörte zu, wie die sechs Männer das üppige Frühstück verschlangen.
    Das wenige, was gesprochen wurde, prägte sie sich genau ein. Die Männer waren Manager eines Unternehmens namens Presidian Oil, das anscheinend in Houston seinen Sitz hatte. Ein älter klingender Mann namens Reynolds sprach einen betrunkenen Toast auf das »astronomische dritte Viertel« aus. Sean war anscheinend der Sohn von Ken, und mehrmals wurde beklagt, dass ein »erstklassiger Hurensohn« namens Bobby nicht hatte mitkommen können.
    Dann auf einmal wurden die Stühle vom Tisch zurückgeschoben, und alle Männer verließen gemeinsam mit Ethan den Raum.
    Devlin kroch zwischen den Stuhlbeinen unter dem Tisch hervor, auf dem die Männer ein wahres Schlachtfeld hinterlassen hatten – Teller und Besteck lagen überall herum, und die Platten waren noch voller Fleisch, Eier und Obst.
    Ihr Magen schmerzte vor Hunger, und sie wollte gerade nach einem Streifen Speck greifen, als Stimmen aus der Küche drangen.
    Sie rannte aus dem Speisezimmer durch den Gang, und als sie sich der Halle näherte, fiel ihr ein, dass sie ja ihren Parka und die Schneehosen in der Bibliothek gelassen hatte. Es wäre eine Katastrophe, wenn sie dort jemand finden würde.
    Die Halle war leer.
    Die Tür zur Bibliothek war geschlossen, und sie lauschte angestrengt, das Ohr an die Tür gepresst. Aber außer dem Prasseln des Feuers war kein Laut zu vernehmen.
    Der Raum war leer, und ihre Sachen lagen noch genau da, wo sie sie hingelegt hatte, auf dem Boden neben der Kellertür.
    Rasch näher kommende Schritte ließen sie zusammenzucken.
    Sie fuhr herum, musterte die verfügbaren Ausgänge und die Stellen, an denen sie sich verstecken könnte, aber es gab nur Möbel und die Verandatüren, hinter denen sich der Schnee türmte.
    Hastig drehte sie den Knauf der Kellertür, wobei sie inständig hoffte, dass sie nicht wieder quietschte. Sie hatte sie beinahe hinter sich zugezogen, als zwei Männer die Bibliothek betraten. Sie blieben vor dem Kamin stehen, und Devlin beobachtete sie durch den Spalt zwischen der Tür und dem Rahmen.
    »Verdammt noch mal, Sean«, sagte der ältere der beiden, ein silberhaariger, großer, breitschultriger Mann in teurer dunkelblauer Hose und einem karierten Flanellhemd mit aufgerollten Ärmeln.
    »Dad, ich fühle mich nicht wohl …«
    »Reiß dich zusammen.«
    »Das ist nicht richtig. Und du weißt das auch.« Seans Gesichtszüge waren denen seines Vaters sehr ähnlich, wenn man die Falten und die grauen Haare abzog und noch ein bisschen Babyspeck hinzufügte, aber er war weder so groß noch so kräftig gebaut.
    Der ältere Mann legte beide Hände auf die Schultern seines Sohnes.
    »Bring mich nicht in

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