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Spur ins Eis

Spur ins Eis

Titel: Spur ins Eis Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Blake Crouch
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Taschenlampe halten und der andere das Gewehr.«
    Das Funkgerät schwieg wieder, und Rachel und Will starrten auf den Alkoven und warteten darauf, dass ihre Augen sich an die Dunkelheit gewöhnten. Aber es war niemand zu sehen.

64
    Roddy hasste Fidel und Javier. Sie kontrollierten jeden seiner Schritte, sagten ihm, was er zu tun und zu lassen hatte. Dabei war er hier in seinem eigenen Bundesstaat, nicht in Mexiko oder dem Grenzland von Arizona. Das hier war sein Terrain, und er wollte von ihnen nicht wie ein gemeiner Soldat behandelt werden.
    Natürlich hatte er seiner Unzufriedenheit nicht laut Ausdruck verliehen. Er hatte weder die Augen verdreht noch sich seine Frustration anmerken lassen. Er und Jonas waren sich einig gewesen : wenn sie unbedingt das Kommando haben wollten, dann sollten sie es haben. Er hatte ziemliche Angst vor Javier und Fidel. Mit den Alphas legte man sich besser nicht an. Die Geschäfte mit ihnen waren zwar lukrativ, aber sie waren auch riskant, weil sie schnell auf die Idee kamen, man wolle sie hereinlegen.
    Er fand es seltsam – die Alphas waren aus Prinzip hier. Das Geld und die Frauen waren ihnen egal. Sie hatten Zehntausende von Dollars ausgegeben, nur um sich diese Ex- FBI -Agentin vorzuknöpfen. Stoke hatte sie gewarnt, sie nicht zu verärgern. »Es ist euer Problem, wenn sie wütend auf euch werden. Ich rette euch euren Arsch nicht. Ihr seid nur ihre Sklaven, also beißt die Zähne zusammen und betet, dass ihr heil zurückkommt.«
    Wenigstens hatten die Alphas ein bisschen Killer-Spielzeug mitgebracht und waren so nett, es mit ihnen zu teilen. Und er musste zugeben, dass sie wohl wussten, was sie taten. Roddy kam sich jedenfalls vor wie ein SEAL bei einer Spezial-Operation.
    Und jetzt stand er frierend im taillenhohen Schnee und wartete auf das Signal. Er konnte nur hoffen, dass er nicht zufällig die Ex- FBI -Agentin oder Mr Innis erschoss. Vor diesem Fehler war er eindringlich gewarnt worden.
    Ein Wolf heulte. Im Mondlicht war es in den Wolverines fast zu hell für die Nachtsichtbrille, aber Roddy setzte sie doch gehorsam auf. Das Signal musste jeden Moment kommen, und nach dem, was er gesehen hatte, war es in der Lodge stockdunkel.
    Kalyn war aufgestanden und ging langsam um den Kamin herum. Sie überlegte sich, ob sie zuerst die Browning oder das Gewehr einsetzen sollte, entschied sich dann jedoch für die Pistole, da das Gewehr, das an ihrer Schulter hing, sie in ihrer Bewegungsfreiheit einschränkte. Sie nahm es ab und legte es auf den Stein vor dem Kamin.
    Draußen heulten die Wölfe, die zur Lodge zurückkamen.
    Fidel hatte eine spektakuläre Aussicht – der schwarze See und die Hügel, die im Mondschein lagen. Das war etwas anderes als Sonora oder die öde Industrielandschaft von Phoenix.
    Sein Parka und seine Schneeausrüstung lagen neben ihm auf dem Boden. Er bekreuzigte sich und wartete auf das Signal.
    Der Schnee auf der Veranda reichte einem Mann fast bis zur Taille. Die mächtige Holztür war etwa zehn Meter von der Stelle entfernt, wo er am Geländer hockte, vor dem Schnee vom Dachüberstand geschützt.
    Javier griff in seine Tasche und sendete das Signal. Dann zog er sein Walkie-Talkie heraus, drückte auf »Sprechen« und sagte : »Mach dich bereit.«
    Warme Vorfreude breitete sich in seinem Magen aus. Er hatte alles bis ins kleinste Detail geplant, und jetzt musste er nur noch die Choreografie ausführen. So gesehen kam er sich vor wie ein Balletttänzer, der hinter der Bühne darauf wartete, dass sich der Vorhang hob.
    Devlin saß auf dem Boden in Ethans Zimmer. Ihr war kalt.
    Das Neugeborene gab gurrende Laute von sich.
    Der Kopf einer Frau namens Theresa lag in ihrem Schoß, und Devlin streichelte ihr über die Haare und flüsterte ihr ins Ohr, dass alles gut würde.
    Ein Mondstrahl glitt über das nach Westen gehende Fenster des Alkovens im Südflügel. Ein Wolf heulte ganz in der Nähe, bekam aber keine Antwort.
    Aus Lucys Walkie-Talkie drang quäkend Kalyns leise Stimme. »Lucy, komm bitte kurz zu mir.«
    »Bin gleich da, K.«
    Will griff in der Dunkelheit nach Rachaels Hand und drückte sie.
    Lucy ging rasch den Flur entlang. Vor ihr lag die riesige, dunkle Halle. Das Gewehr, das sie in der linken Hand trug, war so schwer, dass sie sich sowieso nicht vorstellen konnte, damit jemanden zu erschießen.
    Kurz vor der Halle sah sie aus den Augenwinkeln, dass die Tür von Zimmer 114 weit offen stand. Das durfte doch gar nicht sein, alle Türen waren doch am

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