Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Spur ins Nichts - Ein Jack-Irish-Roman

Spur ins Nichts - Ein Jack-Irish-Roman

Titel: Spur ins Nichts - Ein Jack-Irish-Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter Temple
Vom Netzwerk:
»Für einen Anwalt«, sagte er, »hast du inzwischen eine sehr ungewöhnliche Beobachtungsgabe.«
    »Und da ist noch mehr.« Ich erzählte ihm davon, dass Gary verfolgt worden war, dass Gary Jellicoe getroffen hatte und Jellicoe ermordet worden war.
    »Du lieber Gott«, sagte er. »Wie schaffst du es nur immer, in solchen Scheiß reingezogen zu werden? Was macht Gary denn so für seine Kohle? Außer sich was zu leihen?«
    »Seinem Steuerbescheid zufolge ist er Sicherheitsberater.«
    »Seinem Steuerbescheid? Du hast seinen Steuerbescheid gesehen?«
    »Ja.«
    »In der Wohnung?«
    »Nein.«
    Er schloss die Augen. »Vergiss die Frage.«
    »Ich hab jemanden, der sich seine Kunden mal angesehen hat. Alles private Firmen im Ausland, ungefähr ein Dutzend. Firmen, die anderen Firmen gehören. Eingetragen an einem Ort, die Eigentümer woanders eingetragen – Cook Islands, Cayman Islands, Luxemburg, Jungferninseln, Andorra.«
    Ich holte den zweiseitigen Bericht von Simone Bendsten heraus und schob ihn über den Tisch. Der Kellner räumte unsere Teller ab.
    »Hübsche Namen«, sagte Drew. »Klostermann Gardier, Viscacha Ltd., Scazon, Proconsul Nr. 1. Steuerhinterziehung?«
    »Nicht von Garys Seite. Er hat ein Einkommen von 345.000 angegeben und ungefähr 185.000 Dollar Steuern darauf gezahlt. Die Finanzheinis haben ihn überprüft und alle seine Erklärungen für korrekt befunden. Das meiste waren geschäftliche Reisekosten, dokumentiert durch American Express-Auszüge.«
    »Und?«
    »Gary war fünf Jahre lang ein Cop. Ist rausgeworfen worden, sagt seine Ex-Frau. Hat Geld genommen. Dann hatte er einen Sicherheitsjob bei TransQuik. Typischer Job für Ex-Cops, meistens nicht gerade der Beginn einer glänzenden Karriere. Falsch. Letztes Jahr gibt er in seiner Steuer erklärung dreihundertfünfzig Riesen als globaler Sicherheitsberater an. Und dabei besteht immer noch eine Verbindung zu TransQuik. Im Wert von 55.000 Dollar.«
    Drew las weiter, stieß auf Simones Verbindung von Aviation SF zu Fincham Air und dem Geschäftsführer von TransQuik.
    »Verbindung?«, sagte er. »Für solche Verbindungen wurde das Wort ›dürftig‹ erfunden.«
    »Ich hab bei TransQuik angerufen. Vier Leute haben gesagt, tut mir leid, nie von Gary Connors gehört. Dann ruft mich ein Mann aus Sydney an und sagt, alles, was man in der Firma über Gary wüsste, wäre, dass er für sie als Sicherheitsfachmann gearbeitet hätte und auf eigenen Wunsch vor langer Zeit ausgeschieden sei.«
    »Ach ja?«
    »Ich hab mal auf den Busch geklopft und gefragt, wie es dann kommt, dass eine Beteiligungsgesellschaft Gary so hohe Summen auszahlt. Der Mann meinte, er wüsste nicht, worüber ich rede. Ende des Gesprächs. Schweigen.«
    Drew hatte seine aufmerksame Gerichtssaal-Miene aufgesetzt.
    »Aber nicht für lange«, erzählte ich weiter. »Eine Stunde später hab ich einen Anruf von einer Anwältin aus der Kanzlei Apsley Kerr Woodward in Sydney gekriegt. Sie hat gesagt, sie sei angewiesen worden, mir zu erklären, dass TransQuik weder mit Gary Connors noch mit Aviation SF in irgendeiner Verbindung stünde.«
    Drew zog die Augenbrauen hoch.
    »Ich hatte Aviation SF aber gar nicht erwähnt. Irgendjemand bei TransQuik weiß also, dass Aviation SF Gary bezahlt hat.«
    »Ah«, sagte Drew. »Na ja, dann ist die Verbindung vielleicht doch ein bisschen mehr als dürftig. Trotzdem. Du solltest mit TransQuik vorsichtig umgehen. Die drehen das ganz große Rad. Überall. Ich nehme an, du hast gesehen, wie Linda sich neulich mit Mr. Steven Levesque beharkt hat?«
    Steven Levesque. Der gut aussehende Mann mit dem widerspenstigen Haar und dem aufrichtigen Lachen. Ich nickte. »Was hat der damit zu tun?«
    Drew schüttelte seufzend den Kopf. »Levesque ist TransQuik. War es zumindest. Levesque und die Killer-Bienen. Carson und Rupert und McColl. Du solltest mal mit meinem Kumpel Tony Rinaldi reden. Erinnerst du dich noch an Rinaldi? Der Dicke, der immer gesungen hat?«
    »Ja. Der letztes Jahr im Büro des Generalstaatsanwalts aufgehört hat.«
    »Genau, du kriegst ja doch noch was mit.«
    »Nur die wichtigen Sachen. Wie kommt's, dass du nichts verpasst?«
    »Netter Tropfen, das«, bemerkte Drew, während er das Etikett studierte. »Barone Ricasoli. Ein roter Baron. Ich verpass nichts, weil ich ein Bürger dieser Welt bin, der in jeder Hinsicht am Leben teilhat. Du hingegen lässt es zu, dass das Leben an dir vorbeirauscht, während du Schubladen zusammenfügst.«
    »Mit

Weitere Kostenlose Bücher