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Spur ins Nichts - Ein Jack-Irish-Roman

Spur ins Nichts - Ein Jack-Irish-Roman

Titel: Spur ins Nichts - Ein Jack-Irish-Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter Temple
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Haut. Sie sahen fassungslos aus, wie Menschen aus Irkutsk, die von Aliens nach Hawaii verschleppt worden waren.
    »Miles Davis«, erklärte Cam. »Ein John Denver für Leute, die keine Worte mögen. Und keinen Gesang.« Er starrte auf den durchtrainierten Mann, der die Espressomaschine bediente. »Ich kenne diesen Typ von irgendwoher.«
    »Miles«, sagte Harry. »Miles. Guter Name für ein Pferd. Hab mal einen Kerl namens Miles Ahead im Irish St. Leger geritten. Ein Teufelskerl. Riesiges Tier. Bin nach außen abgedrängt worden und als Vierter reingekommen. Verdammt weit abgehängt.«
    Der Mann brachte unsere Kaffees herüber. »Zwei Latte, ein kurzer Schwarzer«, sagte er.
    Harry beäugte seinen Kaffee. »Das ist schwarz«, sagte er. »Ich kann Ihnen sagen, Sie sind wirklich ein Mann, der weiß, was schwarz ist. Sie tragen es. Sie machen es.«
    »Lassen Sie mich wissen, ob er stark genug ist«, sagte der Mann. »Wir können ihn auch noch mal machen.«
    »Jetzt hab ich's«, sagte Cam.
    Der Mann legte den Kopf schräg.
    »Demons«, sagte Cam. »Sie haben ein paar Mal für die Demons gespielt. Stimmt's? Crackers Keenan's Tag.«
    Der Mann lächelte, ein kleines Lächeln, das sich selbst wieder auslöschte, und sagte: »Ich war nicht besonders gut.«
    »Sie waren gut«, erwiderte Cam. »Ein kaputter Knöchel, soweit ich mich erinnere.«
    »Alles kaputt nach ein paar Spielen.«
    Ich sah McCurdie die Straße überqueren. Er hatte sich stadtfein gemacht: braunes Sportjackett mit ausgebeulten Seitentaschen, graue Flanellhosen mit Aufschlägen, die deutlich Abstand zu den großen braunen Schuhen hielten, kariertes Gloster-Hemd und einen grünen Schlips, der breit genug war, um auch als Serviette durchzugehen. Sogar auf die Entfernung konnte ich Anzeichen dafür erkennen, dass er diesem Nebenzweck schon häufig gedient hatte.
    McCurdie trat dicht vors Fenster und lugte ins Café hinein. Cam tippte direkt unter seiner Nase ans Fenster. Mc-Curdie fuhr zurück wie ein scheuendes Pferd, sah genauer hin und erkannte uns. Ein erleichtertes Lächeln. Er kam herein, schaute sich gründlich um, während er sich seinen Weg zwischen den Tischen hindurch zu uns bahnte.
    »Ziemlich hübsches Lokal das«, sagte er, während er sich vorsichtig hinsetzte.
    »Garantiert uns, dass wir niemanden treffen, der uns kennt«, erwiderte Harry.
    Eine Kellnerin erschien.
    »Eine Tasse Tee, bitte«, sagte McCurdie.
    »Englisches Frühstück, Irisches Frühstück, Earl Grey …«
    McCurdie blickte stirnrunzelnd auf den Tisch.
    »Machen Sie ein irisches«, sagte Harry. Er wartete, bis die Kellnerin weg war. »Also, haben Sie den Papierkram erledigt?«
    McCurdie fühlte sich sichtlich unwohl, er kratzte sich unter seinem Jackett. »Schätze schon.«
    »Wer ist der neue Besitzer?«
    »I. und J. Grogan. Der Cousin meiner Frau. Hatte schon ein paar Pferde.«
    »Und Glück?«
    »Einer ist in Murtoa Dritter geworden.«
    »Wir nehmen das mal als ein Nein«, stellte Cam fest. »Hat er die Feinheiten dieses Arrangements verstanden?«
    McCurdie nickte.
    »Haben Sie ihm die Regeln erklärt?«
    »Er weiß, dass er alles, was er kriegt, von mir kriegt.«
    »Haben Sie im Devines eingecheckt?«, fragte Harry.
    McCurdie nickte, diesmal etwas enthusiastischer. »Behandelt uns gut, diese Karen«, sagte er. »Kennt sich auch mit Pferden gut aus. Nehm an, Sie wissen, was mit ihrem Mann passiert ist?«
    »Irgendwelche Hirnlosen haben seinen Pferdetransporter gerammt«, sagte Harry. »Lassen Sie sich auf der Rennbahn nicht in ihrer Nähe blicken. Sie ist jetzt der Trainer.«
    »Wer ist der Jockey?«
    »Tommy Wicks.«
    »Haben Sie was dagegen, wenn ich mal mit dem Jockey rede?«
    »Ja«, sagte Harry. »Lassen Sie sich nicht in seiner Nähe blicken.«
    Der Tee kam in einer Kanne, dazu kleine Krüge mit Milch und heißem Wasser. McCurdie verfolgte die Zubereitung mit misstrauischen Blicken, die großen Hände im Schoß.
    Harry schenkte den Tee ein, als sähe er dies als seine Pflicht an: »Milch?«
    McCurdie nickte.
    Harry schob den Zucker zu ihm hinüber. »Hab den Jungen schon eingewiesen«, sagte er. »Das Feld ist ein bisschen klein. Wird also nicht so schlimm werden. Das Problem ist, dass da zwei Todsichere mit drin sind, soweit ich das sehen kann.«
    McCurdie trank seinen Tee in zwei Schlucken aus, schenkte sich nach, gab heißes Wasser hinzu, Milch, Zucker.
    Harry nickte ihm aufmunternd zu, sichtlich erfreut über die Fortschritte seines Schülers.
    McCurdie kippte den Tee

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