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Spur ins Nichts - Ein Jack-Irish-Roman

Spur ins Nichts - Ein Jack-Irish-Roman

Titel: Spur ins Nichts - Ein Jack-Irish-Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter Temple
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wissen nichts über seinen Ein fluss, Mr. Maclay?
    Maclay: Dermott, egal, ob Sie der Partei fünf Pence oder fünfzigtausend Dollar spenden, Sie erkaufen sich damit im mer den gleichen Einfluss. Nämlich gar keinen.
    O'Sullivan: Also hat die Tatsache, dass Fincham Air letztes Jahr den Zuschlag für die Küstenüberwachung für Nord-Queensland und das Northern Territory bekommen hat, nichts mit Mr. Levesques Beziehung zu Ihrer Partei zu tun?
    Maclay, stirnrunzelnd: Worauf wollen Sie hinaus, Der mott?
    O'Sullivan: Fincham Air gehört zu Teilen einer Firmen gruppe namens CrossTrice Holdings. Und einer der Ge schäftsführer von CrossTrice ist Lionel Carson, ehemaliger Partner von Mr. Levesque bei TransQuik Australia.
    Maclay: Und?
    O'Sullivan: CrossTrice besitzt ein Viertel von Consolida ted Freight Holdings, dem Eigentümer von TransQuik Aus tralia .
    Maclay: Sie sind wirklich verantwortungslos, Dermott. Und dumm. Meinen Informationen zufolge übt Mr. Leves que keinerlei aktive Funktionen mehr in den Firmen CFH oder TransQuik Australia aus. Aber selbst, wenn dem so wäre, was hätte das damit zu tun, dass Fincham Air den Zuschlag für einen Regierungsauftrag bekommen hat?
    O'Sullivan sah aus wie jemand, der vier Könige auf der Hand hat: Sind Sie sich darüber im Klaren, Herr Minister, dass eine Zeitung aus Brisbane morgen früh einen Artikel veröffentlichen wird, in dem steht, dass eine ehemalige An gestellte von Fincham sagt, sie habe lange, bevor die Firma ihr Angebot abgab, Fotokopien der Angebote der anderen Bewerber gesehen? Und dass sie einen leitenden Mitarbei ter der Gesellschaft habe sagen hören: ›Steven sagt, wir sol len die Flugfrequenz raufsetzen und dann eine Million un ter CattonAir gehen.‹ Sie sagt, sie habe es so verstanden, dass mit ›Steven‹ Mr. Levesque gemeint gewesen sei .
    Maclays Gesichtsausdruck war absolut nichtssagend, das Pokerface eines Mannes, der gerade vier Asse auf der Hand hat.
    Dermott, ich fürchte, Sie werden morgen feststellen müssen, dass diese Zeitung die Anschuldigungen nicht veröffentlichen wird. Soweit ich informiert bin, sagt die betreffende Person jetzt, dass sie missverstanden worden sei und dass der betreffende Journalist sich dafür bereits bei Fincham entschuldigt habe. Aber eigentlich möchte ich gar nicht erst in solchen Unsinn hineingezogen werden. Und, Dermott, in Ihrem eigenen justiziablen Interesse, Sie soll ten kein diffamierendes Material dieser Art mehr verbreiten.
    Die Falle war nicht zugeschnappt, das Pulver verschossen. O'Sullivan hatte Maclays Zurschaustellung seines Wissensvorsprungs mürbe gemacht, und das Interview verlief im Sande.
    Ich fand Barrys Zettelchen, nahm den Telefonhörer ab und rief die Auskunft an: »Canberra«, sagte ich. »Ein gewisser Dean Canetti. Ich habe leider keine Adresse.«
    Eine Frau ging ans Telefon, eine müde Stimme, im Hintergrund Kinder.
    »Bin ich da bei Dean Canetti von Market Asia Consultants?«
    »Ja.«
    »Ist Mr. Canetti zu sprechen?«
    Schweigen. Im Hintergrund schrie ein Mädchen: »Mum, die schubst mich schon wieder!«.
    »Nein«, sagte die Frau.

ohin willst du?«, fragte Shane DiSanto, ehemaliger Autoschlosser, jetzt Reisekaufmann bei Veneto Travel. »Canberra, Shane. Die Hauptstadt unseres Landes. Schon mal davon gehört?«
    »Jack, nein. Da ist nichts. Das ist wie auf'm Dorf. Kein Nachtleben, gar nichts. Braune Schuhe mit dicken Gummisohlen, das tragen die Männer da. Die Frauen haben alle einen Knoten. Hör mal, wie wär's mit einer Woche Bali? Das ist ein Paket, das kannst du dir nicht vorstellen, da verdient keiner auch nur einen Cent dran.«
    »Es ist geschäftlich, Shane. Heute noch, heute Morgen hin und heute Abend wieder zurück. Ist Denise in der Nähe?«
    »Keine Ahnung«, sagte Shane. »Geschäft, Geschäft. Kein Mensch macht mehr Ferien. Geschäft? Willst du Business Class buchen?«
    »Economy. Ich zahle selbst.«
    Er senkte die Stimme: »Hör zu, Jack. Fünfzig Scheinchen in bar und ich besorg dir eine Umbuchung in die Business Class. Hin und zurück.«
    Shane war ein bisschen harsch gewesen in seinem Urteil über Canberra, auch wenn seine Kurzbeschreibung des Lebens und der Bewohner dieser Stadt nicht jeglicher Grundlage entbehrte.
    Canberra ist ein hübscher Ort, um auf dem Weg nach Sydney mit Hochgeschwindigkeit darüber hinwegzufliegen. Selbst am Boden können die Steuerzahler dank der unglaublichen Summen, die in den Ausbau der Freeways gesteckt wurden, mit Hochgeschwindigkeit durch die

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