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Spur nach Ostfriesland

Spur nach Ostfriesland

Titel: Spur nach Ostfriesland Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Beate Sommer
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bald aufwacht und den ganzen Unsinn hier aufklärt. Sie scheinen dazu nicht in der Lage zu sein. Und Schikane ist ja, wie meine Anwältin so schön sagte, kein Straftatbestand.« Gentner machte Anstalten, aufzustehen.
    »Sprechen wir über Claudia Schuch«, hielt Hartmann ihn zurück.
    »Wer ist das nun wieder?«, stöhnte Gentner.
    »Kfz-Meldestelle Idstein.«
    »Ach ja, ich erinnere mich vage. Ich glaube, ich habe die Dame etwas verunsichert. Meine Anwältin wird sicher nicht zulassen, dass sie mich deswegen verhaften.«
    »Auch sie ist entführt worden.«
    »Nicht von mir«, versicherte Gentner. »Oder behauptet sie das?«
    »Nein, denn dafür haben Sie gesorgt, nicht wahr?«
    Marilene legte Gentner vorsorglich eine Hand auf den Arm, doch er ließ sich nicht bremsen. »Wie soll ich das angestellt haben? Warten Sie, gleich hab ich’s. Ich habe sie mit meiner Waffe bedroht, darauf wollten Sie doch sicher gleich zu sprechen kommen, und damit sie das Erlebnis ihrer eigenen Entführung vergisst, habe ich sie hypnotisiert. Das ist Bullshit! Verzeihen Sie das Wortspiel.«
    Jetzt war es an Zinkel, Hartmann zurückzuhalten, der wirkte, als wolle er über den Tisch hechten. »Reden wir über Ihre Frau«, schlug Zinkel vor.
    Falsches Stichwort, merkte Marilene, denn Hartmann schien noch immer sprungbereit. »Ja«, bellte er, »reden wir über Ihre Frau!«
    »Was soll das denn jetzt? Meine Frau ist nicht entführt worden.«
    »Sie hat sich freiwillig in die Psychiatrie begeben?«, höhnte Hartmann.
    »Sie hat einen Selbstmordversuch unternommen, die Verlegung hat ihrem eigenen Schutz gedient.«
    »Und Sie haben sich nie gewundert, warum sie seither so antriebslos ist? So anders?«
    »Wer hat da gequatscht? Ist das überhaupt legal«, empörte Gentner sich, »dass Sie sich in die privaten Angelegenheiten einer Familie mischen? Meine Frau ist psychisch instabil, aber das geht niemanden etwas an. Sie schon gar nicht. Dass sie sich verändert haben soll, kann ich nicht finden, und wenn doch, stört es mich nicht im Geringsten. Familienprobleme gehören hier nicht hin, sagen Sie ihm das«, forderte er Marilene auf. »Oder wofür bezahle ich Sie?«
    »Er hat recht«, sagte sie lahm, mehr fiel ihr dazu beim besten Willen nicht ein.
    »Hat er nicht«, widersprach Hartmann. »Ich halte Ihre Frau für die erste in der Serie. Ihr Unfall war gar keiner. Das war ein Mordversuch. Und als der fehlgeschlagen ist, haben Sie auf andere Weise versucht, sie zur Raison zu bringen, zu Ihrer Version davon. Warum sonst hätten Sie Ihren Kindern den Kontakt zu ihr untersagt, während sie fort war. Sie war nicht in der Psychiatrie. Wo war sie wirklich?«
    »Hirngespinste.« Gentner blieb ungerührt, hob lediglich die Augenbrauen. »Ich muss Ihnen nicht erklären, wo so etwas behandelt werden kann.«
    Hartmann lief rot an, und Marilene suchte nach Worten, die die Wogen glätten würden, doch Zinkel war schneller. »Wo ist Franziska Eising?«, wechselte er wiederum das Thema. Sie verlor allmählich den Überblick.
    »Keine Ahnung. Es ist Ihre Aufgabe, das herauszufinden, nicht meine. Mich geht das nichts an.«
    Marilene zweifelte ernsthaft an der Weisheit ihrer Entscheidung, Gentner zum Mandanten zu nehmen. Der Mann war unerträglich, Geld hin oder her. Geld, das sie für ihren Umzug gut gebrauchen konnte. Sie seufzte innerlich.
    »Das sehen wir deutlich anders.« Zinkel glich seinen schnippischen Tonfall dem Gentners an. »Wann war sie in Ihrer Jagdhütte?«
    »Überhaupt nicht.«
    »Falsch«, Zinkel senkte seine Stimme auf etwa Bassbariton, »und das können  wir beweisen.«
    »Gibt es Zeugen?«, fragte Marilene, bevor sie endgültig zur reinen Zuschauerin verkommen würde.
    »Nein«, feixte Hartmann, »aber genfähiges Material.«
    »Ts«, gab Gentner von sich, »was kann das sein? Ein Haar? Zwei? Was beweist das schon? Dass ich Kontakt zu ihr hatte ist ja keineswegs strittig. Aber vergessen Sie doch bitte nicht, dass ich ein Alibi für die Zeit ihres Verschwindens habe.«
    »Unterschätzen Sie uns nicht«, warnte Zinkel. »Dem Alibi eines Freundes messen wir nicht ganz die Bedeutung zu wie einem unabhängigen.«
    »Die Frage ist natürlich, wer wem das Alibi liefert, haben Sie daran schon gedacht?«
    »Was wollen Sie damit sagen?« Hartmann kniff die Augen zusammen.
    »Nichts«, sagte Gentner. »Betrachten Sie es einfach als freie Assoziation, das kann manchmal ganz hilfreich sein. Theoretisch jedenfalls. Tatsächlich halte ich Sönke für nicht

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