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Spuren im Nichts

Spuren im Nichts

Titel: Spuren im Nichts Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jack McDevitt
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ungezogenes Kind, wünschte ihr einen guten Tag und schloss die Tür vor ihrer Nase.
    Sie verneigte sich leicht, wandte sich ab und ging. »So viel also zu meinem Charme«, erzählte sie Solly eine Minute später.
    »Ham«, sagte Solly zur Schiffs-KI. »Starte die Hauptantriebe. Bereite alles für den Abflug vor.«
    »Bestätige«, antwortete die Hammersmith mit weiblicher Stimme.
    Kim runzelte die Stirn. Sie wollten diesen Burschen ganz bestimmt nicht kidnappen.
    »Die Sechs-Uhr-Fähre ist da«, sagte Solly wie als Antwort auf ihre ungestellte Frage. »Falls Moritami und die anderen an Bord sind, können sie jeden Augenblick hier auftauchen …« Er unterbrach sich und deutete auf einen der Schirme. Drei Männer und eine Frau waren am anderen Ende des Gangwaytunnels aufgetaucht. »Wenn man vom Teufel spricht …«
    »Solly, was machen wir jetzt?«
    »Wir brauchen etwas Brennbares«, sagte er.
    »Brennbares? Warum?«
    »Fragen kannst du später. Was haben wir an brennbaren Materialien an Bord?«
    Auf Raumschiffen gab es normalerweise nichts Brennbares. Kleidung, Mobiliar, ein paar Paneele, sonst nichts. Alles andere war nicht entflammbar.
    »Warte mal, ich hab eine Idee.« Er stand auf und ging in den Missionskontrollraum. Sie hörte, wie er das Paneel abnahm, hinter dem die automatische Küche lag. Zwei Minuten später roch sie Rauch.
    »Toast«, grinste er, als er wieder zurückkam. »Zwanzig Stück. Jetzt geh runter und stell dich vor Webleys Kabine. Wenn es losgeht, sieh zu, dass du ihn von Bord bringst.«
    Herr im Himmel, das war einer von Sollys besten Augenblicken. Sie ging den Korridor hinunter, als ein Alarm losschrillte. Der Interkomm wurde eingeschaltet. »Hier spricht der Kapitän. Es gibt keinen Grund zur Panik, aber wir haben ein Feuer in den vorderen Abteilungen. Alle Passagiere verlassen bitte unverzüglich das Schiff. Hier spricht der Kapitän. Ich wiederhole, es besteht keine unmittelbare Gefahr. Bitte geraten Sie nicht in Panik …«
    Webleys Tür öffnete sich, und er streckte den Kopf hinaus, blickte in beide Richtungen, sah Kim und runzelte die Stirn. Er wollte gerade etwas sagen, als er kleine Rauchwölkchen im Gang hinter ihr bemerkte. Der Geruch nach verbranntem Toast war inzwischen recht penetrant.
    »Wir haben ein Feuer an Bord«, sagte Kim.
    »Um Himmels willen, junge Frau!«, beschwerte er sich. »Wie kann denn so etwas geschehen?«
    »Darüber können wir später Mutmaßungen anstellen, Professor«, antwortete Kim. »Hier entlang geht es von Bord.« Doch er kehrte in seine Kabine zurück, warf einen Koffer auf sein Bett, öffnete ihn und begann, seine Kleidung hineinzuwerfen.
    »Dazu ist keine Zeit«, sagte Kim mit erhobener Stimme. Und dann, einer plötzlichen Eingebung folgend: »Das Schiff kann jeden Augenblick in die Luft fliegen.«
    Das war selbst für Webley zu viel. Er warf den Deckel zu, klemmte sich den Koffer unter den Arm, raffte noch ein paar Kleidungsstücke zusammen und stürzte aus der Kabine. »Inkompetent!«, fauchte er. »Wohin ich auch gehe, überall nur Inkompetenz!«
    »Hier entlang, Sir.« Kim deutete in Richtung des Gangwaytunnels. Er verschwand im Durchgang.
    Draußen schrillte ein weiterer Alarm.
    »Alles bereit«, sagte sie zu Solly.
    »Gut. Schließ die Luke.«
    »Wie denn?«
    »Lass es. Ich mache es von hier aus. Komm hoch und schnall dich fest. Wir legen in einer Minute ab.«
    »Aber Webley ist noch nicht in Sicherheit!«
    »Ist er schon im Tunnel?«
    »Ja.«
    »Dann geschieht ihm nichts. Der Tunnel versiegelt sich automatisch, sobald wir die Schleuse schließen. Mach dir deswegen keine Gedanken.«
    Augenblicke später schlüpfte sie auf die Brücke und setzte sich neben Solly. »Ich schätze«, sagte sie und blickte ihn an, »dass ich mich bei einer ganzen Menge Leute entschuldigen muss, wenn das hier erst alles vorbei ist.«
    »Einschließlich mir«, erwiderte er.
    Sie stand wieder auf und blickte den Sitz an. »Sieh her.« Sie zeigte auf die Sitzfläche. »Der Abdruck ist nicht zu übersehen.«
    »Kontrollzentrum«, sagte Solly in das Mikrofon, »hier ist die Hammersmith. Wir müssen unerwartet früher aufbrechen. Ich erbitte Freigabe.«
    »Hier Raumflugkontrolle, Hammersmith. Nennen Sie den Grund für die Abweichung vom Flugplan. Wir haben soeben Berichte von einem Feuer an Bord erhalten.«
    Kim hatte unterdessen wieder Platz genommen, und das Sicherheitsnetz senkte sich von der Decke herab.
    »Negativ, Kontrolle. Dieser Bericht resultiert aus einem

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