Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Spuren im Nichts

Spuren im Nichts

Titel: Spuren im Nichts Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jack McDevitt
Vom Netzwerk:
starrte minutenlang hinaus auf die Wolken, bevor er sich wieder zu ihr umwandte. »Was machen wir zuerst?«
    Gute Frage. »Wir gehen in den Orbit. Und dann warten wir.«
    »Kim«, sagte er, »wir haben selbst festgestellt, wie unvorbereitet Tripley und seine Mannschaft waren, als der Kontakt stattfand. Sind wir vielleicht bereit? Wenn irgendetwas geschieht?«
    Sie richtete sich oberlehrerhaft auf. »Ich kann dich beruhigen«, sagte sie. »Es wird nichts geschehen.« Beide mussten lachen. Tatsächlich hatte Kim ein visuelles Programm vorbereitet, das sie im Fall einer Begegnung abstrahlen wollte. Es schloss Bilder der Valiant und der Hunter ein, von ihr selbst und Solly sowie Innenaufnahmen der Hammersmith. Es schloss Bilder von Greenways Wäldern ein, von den Meeren und von Stränden. Anatomische Diagramme von Menschen und mehreren Dutzend verschiedenen Tieren und Pflanzen. Und schließlich ein Bild von drei Valiants und drei Hammersmiths vor den Ringen des Gasriesen sowie der Gasriese selbst, gefolgt von vierhundert Linien, in Zehnergruppen angeordnet. Sie zeigte Solly den Zusammenschnitt: »Wir treffen uns hier, wenn sich der Planet vierhundert Mal um seine eigene Achse gedreht hat.«
    »Gut«, sagte Solly. Ein Tag auf dem Gasriesen dauerte zwischen siebzehn und achtzehn Stunden. Also bedeutete der Zeitraum ungefähr ein Jahr. Genügend Zeit, um eine Expedition auszurüsten, eine Strategie zu entwickeln und hierher zurückzukehren. »Kim«, fragte er, »wie soll ich die Sensoren programmieren? Nach was genau suchen wir eigentlich?«
    »Stell die Ortungsantennen auf maximale Streuung und Reichweite ein. Wir suchen nach allem, das normalerweise nicht hier draußen vorkommt. Verarbeitetes Metall, Kunststoffe. Alles, was nicht Gas oder Fels oder Eis ist. Und alles, was sich von allein bewegt.«
     
    Die Daten der ursprünglichen Erkundungsmission enthielten nur wenige Details über den Gasriesen. Kim wusste, dass er einen äquatorialen Durchmesser von 187.000 Kilometern besaß und einen polaren Durchmesser von 173.000. Die mittlere Dichte betrug lediglich das 1,2fache von Wasser, woraus ein hoher Anteil leichter Elemente wie Wasserstoff und Helium folgte. Die Achsenneigung betrug 11,1 Grad.
    Das hervorstechendste Merkmal waren die Ringe, die koplanar zu seinem Äquator verliefen. Ihr Gesamtdurchmesser betrug 750.000 Kilometer, und sie waren in drei deutlich voneinander abgesetzte Segmente unterteilt. Der innere Ring reichte bis fast in die obersten Wolkenschichten hinab. Sie waren alle kaum einen Kilometer dick, und als die Hammersmith sie passierte, waren sie für kurze Zeit nicht mehr zu sehen.
    Zwei der Monde waren größer als Greenway, während ein Mond ganz außen am Rand des Systems kaum mehr als ein halbes Dutzend Kilometer durchmaß. Sein Orbit verlief fast im rechten Winkel zum Äquator.
    »Es würde uns weiterhelfen«, sagte Kim, »wenn wir genau wüssten, wo die Begegnung stattgefunden hat.«
    »Wie meinst du das?«
    »Die Höhe über dem Planeten. Die orbitale Neigung, falls möglich.«
    »Ich wüsste nicht, wie wir das feststellen sollten«, entgegnete Solly. »Wir können in einer der Sequenzen die Ringe erkennen, aber vom Planeten ist überhaupt nichts zu sehen.«
    »Aber wir wussten, wann alles geschah«, widersprach Kim. »Wir wissen es sogar auf die Minute genau.« Der Kontakt hatte am siebzehnten Februar um dreiundzwanzig Uhr zweiundvierzig stattgefunden, Schiffszeit. »Wir haben ein Bild der Ringe, und wir haben ein Bild vom Sternenhintergrund.«
    »Die Sterne sehen von überall im System gleich aus«, wandte Solly ein.
    »Die Sterne, da gebe ich dir Recht«, sagte sie.
    Aber nicht die Monde. Und ganz bestimmt gab es in den Aufnahmen von der Hunter wenigstens einen Mond zu sehen.
    Es waren sogar zwei.
    Sie spielten die Aufnahmen erneut ab, die Hunter vor dem schwarzen, sternenübersäten Himmel, die Frachtluke offen, die Beleuchtung eingeschaltet. Wie warm und einladend das Innere aussah, dachte Kim, ganz besonders, als Yoshis einladendes Gesicht erschien und sie zum Eintreten aufforderte. Es war eine offene, fast sexuelle Andeutung, und Kim fragte sich, was die Außerirdischen davon gehalten hatten.
    Sie studierten die Monde des Gasriesen, bis sie die Mechanik enträtselt hatten. Dann rechneten sie die orbitalen Positionen bis zum fraglichen Zeitpunkt zurück, dem Augenblick, in dem das Bild mit der sich öffnenden Schleusentür übermittelt worden war. Sie verglichen die Positionen der Monde mit

Weitere Kostenlose Bücher