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Spuren im Nichts

Spuren im Nichts

Titel: Spuren im Nichts Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jack McDevitt
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scheinbar unendlich lange benötigte. Dann war die Stimme wieder zu hören: »Hammersmith, positiv.« Sie klang verwirrt. Wie konnte die Hammersmith senden, ohne dass der Pilot davon wusste? »Gibt es ein Problem?«
    »Der Computer ist ausgefallen«, antwortete Solly, während er aus seinem Sitz kletterte. »Außerdem haben wir eine Reihe weiterer kleinerer Fehlfunktionen.« Er beendete die Verbindung und rannte im Laufschritt aus dem Raum. Minuten später war er zurück. Er sah blass aus. »Du hattest Recht, Kim«, sagte er. »Irgendetwas geht hier vor, und dieser Hundesohn versucht mit seinen Leuten daheim Kontakt aufzunehmen.«
    »Als Erstes wird er ihnen verraten, wo Greenway liegt«, sagte sie. »Schalt den Sender ab.«
    »Das habe ich gerade.«
    »Gut.«
    Er rief erneut das Patrouillenschiff. »Hier ist die Hammersmith. Hat die Hyperraumtransmission aufgehört?«
    »Negativ.« Die Stimme verstummte für einen Augenblick. Dann: »Hammersmith, wie ist Ihre Lage an Bord?«
    »Ich denke, wir müssen sie warnen«, sagte Kim.
    »Das wäre keine gute Idee. Wenn sie uns glauben, schicken sie uns vielleicht einfach eine Rakete entgegen.«
    »Ich denke nicht, dass sie so etwas tun würden.«
    »Sei dir nicht zu sicher. Diese Situation ist plötzlich ziemlich unheimlich geworden.«
    Plötzlich. »Solly, das war sie von Anfang an.« Es gelang ihr nicht, den tadelnden Vorwurf aus der Stimme zu halten.
    Er versuchte sich zu entschuldigen, doch sie winkte ab. »Schon gut, kein Problem.«
    Das war es natürlich doch. Trotzdem verspürte sie tief im Innern so etwas wie Dankbarkeit, dass nun der Beweis erbracht war. Sie hatte Recht gehabt.
    Solly rief erneut das Patrouillenschiff und gab einen detaillierten Bericht über die elektronischen und mechanischen Probleme. »Das wird ein Alptraum«, sagte er zu ihr, als er geendet hatte. Dann deaktivierte er die Antriebe.
    »Du hast gesagt, du könntest die Anlage notfalls mit einem Schraubenschlüssel bearbeiten?«, erinnerte sie ihn.
    »Uns bleibt wohl gar nichts anderes übrig. Allerdings befindet sich der Sender in der untersten Ebene, ganz hinten im Schiff. Ich brauche mindestens eine halbe Stunde, bis ich dort bin. Das ist viel zu lang.«
    »Also, was machen wir?«
    »Lass mich nachdenken.« Er reichte ihr einen Handscheinwerfer, bat sie, ihm zu leuchten, und öffnete einen Spind. Er verschwand im Innern, und sie konnte hören, wie er herumkramte und ein Paneel öffnete. Dann wurde der Raum dunkel. Doch es war nicht die normale Dunkelheit der Brücke, wo man allein im Lichtschein der Schirme und Instrumente sitzen konnte. Alles war dunkel: Schirme, Anzeigen, Statuslampen, Indikatoren, und das elektronische Summen war ebenfalls erstorben. Es herrschte vollkommene Schwärze und absolute Stille. Sie wollte ihre Haltung ändern und stellte fest, dass sie aus dem Sitz schwebte. Die künstliche Gravitation war ebenfalls ausgefallen.
    Ein paar Sicherheitslampen, die auf einem separaten Stromkreis arbeiteten, leuchteten trübe auf. Hinter ihr wurde eine batteriebetriebene Lampe eingeschaltet. »Das sollte reichen«, sagte er.
    »Ich stelle diese Frage wirklich nicht gerne, aber funktionieren unsere Lebenserhaltungssysteme noch?« Sie schwebte frei in der Luft.
    »Nein. Alles ist abgeschaltet, bis auf die Motoren. Sie laufen getrennt von der restlichen Stromversorgung. Aber wir können uns lange genug halten, bis wir den Sender endgültig zerstört haben.«
    Sie wechselten in Haftschuhe und schwebten durch das Schiff in die untere Ebene mit den breiten Korridorfenstern, durch die man in Fracht- und Lagerräume sah. Ihre Handscheinwerfer warfen lange Schatten hinter Stapeln mit Nahrungsmitteln und esoterischer Ausrüstung, die für die Taratuba-Mission gedacht gewesen war, zwischen Recyclingmaschinen und dem Gravitationskontrollsystem. Solly öffnete einen Wandschrank und nahm ein paar Werkzeuge hervor. Als er alles hatte, führte er sie nach vorn zum Bug.
    Zu beiden Seiten des Korridors waren große Wassertanks eingebaut. Sie knieten hinter dem Steuerbordtank nieder, und Solly verankerte seine Lampe mit dem magnetischen Fuß, bevor er ein Paneel öffnete.
    Kim sah ihm bei der Arbeit zu, dann stand sie auf und kehrte in den Korridor zurück. Sie konnte das große Treppenhaus am anderen Ende im Schein der Notbeleuchtung erkennen. Das Cockpit des Landers in seinem Hangar sah im Licht ihres Handscheinwerfers aus wie ein Fischkopf, der durch den Boden ragte. Die runden Bullaugen starrten sie

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