Spuren im Nichts
leer und blicklos an.
Solly hatte das Paneel inzwischen neben dem Tank abgelegt und blickte in einen Wartungsschacht. »Es wird eine Weile dauern«, sagte er, während er hineinkroch. »Ich muss eine Menge anderer Dinge aus dem Weg räumen, bevor ich an den Sender komme.« Er nahm seine Lampe und war verschwunden.
Die Dunkelheit schloss sich ringsum.
Sie hörte das dumpfe Klappern und Kratzen von Metall auf Metall, während Solly sich durch den Schacht zu seinem Ziel voran arbeitete. Hin und wieder gab es lautere Geräusche, metallisches Knallen und Krachen. Der Lärm beruhigte sie ein wenig. Sie hielt sich dicht in seiner Nähe.
Einige Minuten später hörte sie ein zufriedenes Grunzen. »Das wird dem Hundesohn die Suppe versalzen«, sagte er grimmig.
In diesem Augenblick kehrte die Gravitation mit aller Wucht zurück, und oben im Treppenhaus flammte die Deckenbeleuchtung wieder auf. Kim erhielt einen heftigen Schlag zwischen die Schulterblätter, obwohl sie mit beiden Haftschuhen auf dem Decksboden gestanden hatte. Es war, als wäre sie unerwartet in einem dunklen Raum in ein Loch getreten. Sie verdrehte sich das Knie und ächzte vor Schmerz auf. »Solly!«, rief sie protestierend. »Das nächste Mal warnst du mich vorher!« Ihre Stimme wurde von den Wänden zurückgeworfen.
»Das war ich nicht!«, rief er zurück.
Überall flammte jetzt die Beleuchtung auf, im Korridor, in den verschiedenen Frachträumen und sogar im Wartungsschacht.
»Die Stromversorgung ist wieder eingeschaltet!«, sagte sie.
»Das sehe ich auch. Dieses gottverdammte Ding hätte mich fast gegrillt!«
Sie roch etwas Verbranntes. Dann tauchte Solly im Zugang auf. »Zumindest hätten wir ein Problem aus der Welt geschafft«, sagte er. »Jetzt wird niemand mehr mit irgendwem Verbindung aufnehmen.«
»Solly«, sagte sie ganz leise, »warum wurde die Energieversorgung wieder eingeschaltet?«
»Irgendjemand hat den Schalter umgelegt.« Er hielt den schweren Schraubenschlüssel in der Rechten.
»Was machen wir jetzt?«
»Wir sehen zu, dass wir unseren Besucher loswerden.«
»Und wie wollen wir das anstellen? Ich meine, wir können ihn nicht einmal entdecken!«
Sie kehrten durch den Korridor zurück und blieben am Fuß der Treppe stehen, von wo aus sie zum ersten Absatz hinauf sehen konnten. Die Schottentür stand offen, genau wie sie sie verlassen harten.
»Wir brauchen jedenfalls Hilfe«, sagte sie.
»Die ist jetzt gar nicht mehr so leicht herbeizurufen«, widersprach er. »Ich habe gerade den Sender zerstört.«
»Du meinst, wir können auch keine normalen Funksignale mehr senden?«
»Exakt. Du musst schon schreien, wenn du Hilfe brauchst. Ich hätte nur den Hyperkomm außer Betrieb gesetzt, wenn ich gewusst hätte, wie ich es anstellen soll. Man muss schon Ingenieur sein, um sich mit diesen Apparaten so richtig auszukeimen.«
»Und was machen wir jetzt?«
Solly legte den Arm um sie und hielt sie einen Augenblick lang fest. »Bleib in meiner Nähe.«
Er führte sie die Treppe hinauf zu der Sicherheitstür, wo er zögernd den Kopf auf den Gang hinaus streckte und beide Richtungen des dahinterliegenden Korridors absuchte. »Ich kann nichts sehen«, sagte er.
Die Türen zu den verschiedenen Kabinen waren allesamt geschlossen, mit Ausnahme des Eingangs zum Freizeitraum, der immer offen stand. Sie spähten hinein, und als sie nichts fanden, stiegen sie die zweite Treppe zur obersten Ebene hinauf.
Von der Brücke drang das leise Flüstern der Instrumente. Sämtliche Konsolen waren eingeschaltet und arbeiteten.
Kim bemerkte erschrocken, dass die Statuskontrollen rot blinkten, doch Solly informierte sie, dass es lediglich Warnleuchten waren, die den Ausfall der Sendeanlagen meldeten.
Die Patrouille redete zu ihnen, erkundigte sich, was los sei, wies sie darauf hin, dass sie vom Kurs abgewichen waren, drängte sie zu antworten und versicherte ihnen, dass Hilfe unterwegs sei. Sie würden in spätestens zwei Stunden längsseits gehen, sagten sie.
Solly ging in den kleinen Nebenraum und zeigte ihr den Energiehauptschalter. Es war ein großer schwarzer Hebel. Er stand nach oben, in der ›Ein‹-Stellung. »Das ist der letzte Beweis«, sagte er. »Wir haben tatsächlich einen Eindringling an Bord.«
»Kann er nicht irgendwie von allein wieder nach oben geraten sein?«
»Nein«, antwortete Solly. »Es ist ganz und gar unmöglich, dass er sich von alleine einschaltet. Die Konstruktion verhindert es.«
»Vielleicht sollten wir der
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