Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Spuren im Nichts

Spuren im Nichts

Titel: Spuren im Nichts Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jack McDevitt
Vom Netzwerk:
hören und sehen werden«, erinnerte sie Yoshi.
    »Das macht doch nichts. Sie werden es bestimmt verstehen.«
    Emily setzte sich und gab ein Zeichen, dass sie bereit war. Tripley justierte ein letztes Mal das Bild und schaltete die Übertragung ein. »Du bist auf Sendung«, sagte er. Sie blickte direkt in die Kamera und setzte ihr bezauberndstes Lächeln auf. »Wir wissen, dass ihr wahrscheinlich nichts von dem hier verstehen werdet«, sagte sie. »Aber wir wollen trotzdem Hallo sagen. Grüße von der Welt Greenway. Können wir euch vielleicht irgendwie behilflich sein?«
    Die anderen drei sprachen danach. Tripley gab seiner Hoffnung Ausdruck, dass aus dieser zufälligen Begegnung eine für beide Seiten nutzbringende langfristige Beziehung entstehen würde. Yoshi wünschte ›unseren interstellaren Freunden‹ alles Gute und erklärte, dass mit dieser Begegnung eine neue Epoche für beide Spezies begann.
    Schließlich war Kane an der Reihe. Er sah nicht aus, als freute er sich darauf, doch als Yoshi ihn als ihren Kommandanten vorstellte und sagte, dass er etwas sagen müsse, erhob er sich und trat vor die Kamera. »Wir freuen uns sehr, eure Bekanntschaft zu machen. Wenn wir euch irgendwie behilflich sein können, dann lasst es uns wissen.«
    Und mit diesen Worten beendete er die Sendung.
    »Nun?«, fragte Tripley. »Wie waren wir?«
    »Ich denke, ihr wart fantastisch«, sagte Kane.
    »Irgendein Zeichen bisher? Irgendeine Antwort?«, fragte Emily.
    »Bis jetzt nicht.«
    Kane sank in seinen Sitz zurück. Tripley fragte, ob er es für wahrscheinlich hielt, dass die Schildkröte über die geeignete Ausrüstung verfügte, um ein visuelles Signal zu entschlüsseln. Kane versicherte ihm, dass sie ganz bestimmt entsprechend ausgerüstet war.
    Sie warteten.
    Die Minuten vergingen. Und eine weiße Kontrollleuchte flackerte auf.
    »Eine Antwort«, verkündete Kane.
     
    Es erinnerte an einen Schmetterling.
    Kim, die in ihrem Wohnzimmer saß und ein gespenstisches, durchsichtiges Etwas erwartete, riss überrascht die Augen auf und beugte sich vor. Ihr Puls begann zu hämmern.
    Der Schmetterling blickte die vier Besatzungsmitglieder der Hunter aus kühlen, goldenen Augen an. Es waren keine Facettenaugen wie bei irdischen Insekten; sie waren eher wie bei Säugetieren. Das Wesen besaß einen Thorax und Mandibeln und mehrere Gliedmaßenpaare, insgesamt sechs, wie es schien, doch es war schwierig zu erkennen. Auf seinem Rücken bewegten sich langsam rot-golden gefleckte Flügel.
    Es trug eine überraschend profane grüne Bluse. Die untere Körperhälfte war nicht zu sehen.
    Es gab keinerlei Gesichtszüge, die nach menschlichen Gesichtspunkten eine Mimik hätten darstellen können. Von irgendwo – es war unmöglich festzustellen woher – erklang ein rhythmischer Singsang, durchsetzt von einer raschen Folge von Klickgeräuschen.
    Das Bild war sowohl auf den Monitoren des Kontrollzentrums als auch der Brücke zu sehen, und Kane hatte es außerdem auf sämtliche Fenster gelegt.
    Das fremde Wesen saß auf einem Traggerüst, wahrscheinlich dem Äquivalent eines Stuhls. Auf einer Wand hinter ihm waren ein paar Instrumente zu sehen, und die Brücke, falls es sich darum handelte, schien normale Größe zu besitzen. Eine eigenartige Illusion – jeder, der die Sendung empfing, würde ein paar krasse Fehlschlüsse aus den Bildern ziehen. Der Schmetterling schien in etwa genauso groß zu sein wie ein Mensch.
    Das Wesen hob die oberen Gliedmaßen in einer Geste, die aussah wie ein Gruß. Es behielt diese Haltung genau eine Minute und siebzehn Sekunden bei. Dann wurde der Schirm dunkel.
    »Was ist passiert?«, fragte Tripley.
    Kane schüttelte den Kopf. »Offensichtlich ist es das Ende der Sendung«, sagte er. »Schätze, sie sind nicht für Smalltalk zu haben.«
    »Können wir ein Bild der Hauptschleuse von außen zeigen?«, fragte Emily Kane. »Unserer Hauptschleuse, meine ich?«
    »Negativ. Wir verfügen über keine Kamera, die diesen Blickwinkel abdeckt. Warum?«
    »Was ist mit der Frachtluke?«
    »Das ginge.«
    »Was hast du vor?«, fragte Tripley.
    »Ich denke, wir sollten ihnen eine Einladung schicken.« Sie erklärte ihre Idee, doch Tripley schien immer noch zu zögern, als sie geendet hatte.
    »Du hältst das für klug?«
    »Was haben wir zu verlieren? Markis hat Recht; ihr Schiff ist beschädigt, und vielleicht treffen wir damit genau den richtigen Tonfall bei den Fremden.«
    »Also schön«, sagte Tripley. »Probieren wir’s.«
    Kane

Weitere Kostenlose Bücher