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Spuren im Nichts

Spuren im Nichts

Titel: Spuren im Nichts Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jack McDevitt
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Dunkelheit und Stille.
    - LONGFELLOW, Tales of a Wayside Inn, 1863 A.Z.
     
    Kim saß bei Ali auf der Brücke, als sie in den Normalraum zurückkehrten. Sie befanden sich im Alnitak-System, und von unten drangen die erstaunten und begeisterten Rufe herauf, als die Aussicht auf den Fenstern erschien.
    Der Kommandant der McCollum hatte sich während der gesamten Reise zurückgehalten. Er war unbeteiligt und kontrolliert geblieben. Die Art von Verhalten, die man sich in einem Notfall wünschte. Jetzt stellte Kim erfreut fest, dass auch Ali den Atem anhielt, als die gigantischen leuchtenden Gaswolken auf den Schirmen erschienen. Er drehte die Beleuchtung herunter und erhob sich aus seinem Sitz.
    »Das ist der Grund, warum die Hunter jedes Mal hier einen Zwischenstopp eingelegt hat«, bemerkte Kim.
    »Die Hand des Allmächtigen«, sagte er. »Sie ist immer noch bei der Arbeit.«
    Kim war mit den Instrumenten der Hammersmith vertraut gewesen, und sie hatte es sich zur Aufgabe gemacht, auch die Bedienung der Konsolen der McCollum zu lernen, insbesondere die der Langstreckensensoren, die beim ersten Anzeichen eines Objekts Alarm schlagen würden, das sich entgegen den Gesetzen orbitaler Mechanik bewegte. Jetzt wanderten ihre Blicke zu den Anzeigen und suchten nach verräterischen Zeichen, doch alles blieb ruhig.
    Ali stand minutenlang andächtig im Licht der Wolken, bevor er der KI befahl, Kurs auf den Gasriesen zu nehmen. Er wandte sich zu Kim um. »Viel Glück«, sagte er.
    »Das können wir brauchen.«
    Sie versammelte das Team im Missionskontrollraum und ging noch einmal den Plan durch. Matt fragte, ob die Fremden bereits versucht hätten, Kontakt aufzunehmen.
    Jetzt, da sie hier waren, schien es logisch. Unausweichlich. »Nein«, antwortete sie. »Bis jetzt haben wir noch nichts gehört.«
    Sie begannen mit dem Ausstrahlen eines visuellen Programms. Es bestand aus dem numerischen Austausch zwischen der Hunter und der Valiant sowie einer kurzen Grußbotschaft durch Mona Vasquez: Hallo. Wir sind froh und glücklich über die Gelegenheit, euch zu begrüßen, und sagen hallo.
    Das ›Hallo‹ kam absichtlich zweimal vor, um seinen Gebrauch zu verdeutlichen. »Es ist ein angemessener Anfang«, sagte Maurie auf seine etwas anmaßende Art.
    »Wir hoffen«, fuhr Mona fort, »dass sich zwischen unseren beiden Spezies eine lange und fruchtbare Beziehung entwickeln wird. Wir möchten Ideen und Informationen mit euch austauschen, sobald sich dazu eine Gelegenheit ergibt.«
    Mona fügte hinzu, dass sie und ihre Freunde weit von zu Hause weg waren und dass sie die Reise hierher nur aus dem einen einzigen Grund angetreten hatten, die Wesenheiten zu treffen, die vor langer Zeit schon einmal hier in der Gegend um den Alnitak gesehen worden waren. Sie betonte den Namen der Riesensonne. Die Buchstaben und ein Bild der Sonne erschienen auf dem Schirm, während sie sprach.
    Als die Sendung geendet hatte, bekam sie schwachen, spöttischen Beifall. Die Automatik wartete sechzig Sekunden ab, dann wiederholte sie die Ausstrahlung.
    Niemand rechnete mit einer augenblicklichen Antwort, doch Kim ließ die Hoffnung nicht sinken. Als jedoch nach den ersten paar Stunden immer noch niemand geantwortet hatte, und als offensichtlich wurde, dass der Kontakt nicht so rasch hergestellt werden würde, brummte sie verdrießlich in sich hinein, schüttelte die aufkommende Mutlosigkeit ab und ging zum Essen.
    Die anderen Mitglieder der Expedition wanderten ziellos im Schiff umher und warteten halb ängstlich, was wohl geschehen würde.
    Die meisten hatten sich zu zweien oder dreien vor Fenstern versammelt, und Kim fand Mona in einer solchen Gruppe, zusammen mit Terri und Maurie.
    »Hier bekommt man jedenfalls eine Ahnung für die Weite des Weltraums«, sagte sie gerade zu den beiden anderen. »Es ist nicht so wie auf Greenway oder auf der Erde, wo man nachts nichts außer Sternen und Monden sieht, als wäre alles nur eine Schale mit Löchern darin. Hier blickt man nach draußen und sieht diese Wolken, und man erkennt, dass das Universum unendlich ist. Es würde einen gewaltig unterschiedlichen Eindruck auf eine sich entwickelnde Zivilisation machen.«
    »Wenn es eine gäbe«, erwiderte Maurie.
    »Das ist richtig«, sagte Terri. »Und auch wieder nicht. Hier draußen gibt es keine einheimischen Lebensformen. Viel zu viel UV-Strahlung.«
    »Sie muss sich ja nicht im Orbit um den Alnitak entwickelt haben«, sagte Mona. »Es könnte auch ein wenig weiter draußen

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