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Spuren im Nichts

Spuren im Nichts

Titel: Spuren im Nichts Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jack McDevitt
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Sohn möglicherweise ebenfalls unter den Opfern sein könnte.
    »Ja«, sagte sie. »Ich wusste, dass Kile wieder zurück war. Er rief mich von zu Hause aus an. Früher verbrachte er immer zuerst ein paar Tage in Terminal City, wenn er von einem Flug zurückgekehrt war. Er traf sich mit Leuten von der Stiftung, um die Ergebnisse der Mission zu besprechen. Und wahrscheinlich ein wenig zu feiern. So war er nun einmal. Er mochte die Menschen, und er hatte eine Menge Freunde. Was für ein Unglück, dass er diesmal sofort nach Hause flog. Normalerweise wäre er nicht in den Bergen gewesen, als der Mount Hope explodierte.«
    »Sie gingen also zuerst zum Haus Ihres Sohnes?«, erkundigte sich Kim.
    »Selbstverständlich.«
    »War es beschädigt?«
    »Es hatte einen Wasserschaden gegeben. Alles war durchnässt. Aber sonst, nein. Die Villa hatte keine Schäden davongetragen.«
    »Aber sie war leer?«
    »O ja.« Ihre Stimme sank zu einem Flüstern. »Er war weg. Der arme Kile. Man hat ihn niemals gefunden.« Ihr Blick umwölkte sich. »Sein Flieger war ebenfalls weg. Er war sicherlich in der Luft, irgendwo in der Nähe der Explosion. Er flog oft in den Bergen herum, einfach so, um sich zu entspannen.«
    »Es tut mir sehr Leid, Mrs. Baines.« Kim beobachtete, wie sie ihre Bluse überprüfte, ob es daran etwas zu richten gab. Die Bluse war grün mit einem weißen Muster, das an Musiknoten erinnerte. Ein wirklich hübsches Stück, dachte Kim.
    »Schon gut. Es ist lange her.« Sie tupfte sich die Augen.
    Zum ersten Mal in ihrem erwachsenen Leben wurde Kim bewusst, dass sie sich grausam verhielt. Trotzdem machte sie weiter. »Würden Sie mir vielleicht erzählen, was Sie gedacht und empfunden haben, als Sie die Villa zum ersten Mal betraten.«
    »Bestimmt können Sie sich das denken, Miss Braddock.«
    »Sie waren in großer Sorge, und Sie hatten Angst.«
    »Natürlich.«
    »Haben Sie Hinweise entdeckt, aus denen hervorgeht, wohin er gegangen sein könnte?«
    »Nein.«
    »Überhaupt nichts Ungewöhnliches?«
    Sara musterte sie mit plötzlichem Misstrauen. »Nein«, antwortete sie. »Wenn man bedenkt, was draußen los war, dann war es in der Villa ziemlich normal. Mit Ausnahme der Tatsache, dass mein Sohn verschwunden war, heißt das.«
    »Und wie lange nach der Explosion war das?«
    »Zwei Stunden, schätze ich. Nicht mehr. Ständig kamen neue Rettungsmannschaften an.« Sie hielt inne und schüttelte den Kopf. »Solche Dinge geschehen«, fuhr sie fort. »Er war ein guter Sohn. Er hat mir viel gegeben.«
    »Mrs. Baines, ist Ihnen aufgefallen, ob er vielleicht Notizen oder Aufzeichnungen über die Mission im Haus zurückgelassen hat? Irgendetwas, das hilfreich sein könnte …« Sie stockte unsicher, während sie überlegte, wie sie fortfahren sollte.
    Saras Gesichtsausdruck wurde hart. »… ich kenne die Gerüchte, Mrs. Braddock. Ich versichere Ihnen, ich hätte es als Erste gewusst, wenn sich dort draußen irgendetwas Ungewöhnliches ereignet hätte. Im Haus gab es nichts, das mit der Mission in Verbindung stand. Zumindest nichts, das mir aufgefallen wäre. Keine Aufzeichnungen. Kein Videomaterial. Nichts.«
    »Ich verstehe.«
    »Das freut mich.« Sie hatte Kims eigentliche Absicht durchschaut, doch sie war deswegen nicht wirklich beleidigt. »Als es vorbei war, habe ich versucht, die Villa zu verkaufen. Aber ich verlangte am Anfang zu viel Geld, und die Chance, sie loszuschlagen, verstrich. Nach einer Weile konnte ich sie nicht mehr hergeben. Schließlich stiftete ich sie einer religiösen Gruppierung. Soweit ich weiß, besitzt sie das Grundstück noch immer. Vermutlich wartet sie darauf, dass das Tal wieder besiedelt wird.«
    »Sie müssen seine persönlichen Gegenstände aufbewahrt haben.«
    »Seine Bücher, ja. Und ein paar andere Dinge. Einen Teil des Mobiliars habe ich weggegeben. Das meiste ist im Haus geblieben.« Sie wurde schwermütig. »Er hatte eine Plastik, ein Falkenpärchen, von dem ich wusste, dass Mara es mochte …«
    »Mara?«
    »Bentons Mutter. Außerdem habe ich eine Lampe behalten. Ich hatte sie Kile zum Geburtstag geschenkt. Dann noch ein paar Bücherstützen und ein Raumschiffsmodell für Ben.«
    »Die Valiant«, sagte Kim.
    »Ja. Woher wissen Sie das?«
    Kim lächelte, und ein wilder Gedanke stieg in ihr auf. Warum sollte irgendjemand ein Raumschiffsmodell ohne Antriebssystem bauen? War es möglich, dass Tripley eine Reihe von Aufnahmen von einem fremdartigen Raumschiff angefertigt hatte? Dass er mit ihrer

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