Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Spuren im Nichts

Spuren im Nichts

Titel: Spuren im Nichts Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jack McDevitt
Vom Netzwerk:
und sich mit einem Stich fragte, was wohl aus ihm geworden sein mochte.
    »Ich denke, ich sollte jetzt nach Hause gehen«, sagte sie schließlich.
    »Es ist tatsächlich spät geworden«, stimmte er ihr zu.
    Er bestand darauf, sie zu begleiten. Also nannte sie ein Hotel, jedoch nicht das, in dem sie und Solly tatsächlich abgestiegen waren, und ein Taxi brachte sie hin. Als es aus dem wolkenverhangenen Himmel dem Landeplatz entgegensank, verstummte ihre Unterhaltung.
    »Werde ich dich wiedersehen?«, fragte er, als wäre ihm etwas bewusst geworden, als hätte er begriffen, dass es keinen zweiten Abend geben würde.
    »Du kannst mich hier im Hotel erreichen, Mike.« Ein weiteres Mal kehrte Stille ein. Das Taxi ging tiefer, und das Licht der Gebäude fiel in die Kabine. Sie begriff, dass sie beide verlegen waren, doch nur sie kannte den Grund für ihre Verlegenheit. Das Taxi landete, und sie stieg aus. Draußen ging ein steifer Wind. Er folgte ihr, und sie standen dort, Hände haltend, und starrten sich einander an. »Mike«, sagte sie, »ich hatte einen wunderbaren Abend.«
    »Stimmt etwas nicht?«, fragte er.
    »Nein, alles in Ordnung. Ich denke, ich bin nur erschöpft. Es war ein langer Tag.«
    Er küsste sie auf die Wange. Sie versteifte sich, und er lächelte sie traurig an, als er die Distanz spürte. »Ich freue mich, dass wir uns kennen gelernt haben, Kay«, sagte er.
    Er drückte ihre Hand, blickte zum Aufzug und dann zurück zu seinem Taxi. »Ich würde morgen sehr gerne wieder etwas Ähnliches tun.«
    »Ja«, sagte sie. »Das wäre schön.« Doch sie wollte nicht, dass er während des Tages anrief. Und vielleicht herausfand, dass sie überhaupt nicht in diesem Hotel wohnte. »Kommst du mich gegen neun Uhr abholen?«, fragte sie.
    »Verlass dich darauf.«
    »Gut. Und vielleicht solltest du mir deine Nummer geben. Nur für den Fall.«
    »Du bist eine wunderbare Frau, Kay«, sagte er. Dann stand er neben dem Taxi, während sie über die Rampe zu den Aufzügen ging. Sie stieg ein und drückte den Knopf, der zur Lobby des Hotels führte. Er winkte, sie winkte zurück, und die Türen schlossen sich.
    Du bist eine verdammte Idiotin, Kay.
     
    »Und? Wie ist es gelaufen?«, fragte Solly.
    Sie zuckte die Schultern. »Ganz gut.«
    »Er hat doch wohl keinen Verdacht geschöpft, oder?«
    »Nein. Er ist völlig ahnungslos.«
    »Gut. Ich habe das Paket zu Alan gebracht. Er ist alles andere als glücklich.«
    Alan war Sollys Freund im Labor des Instituts. »Nun ja, er weiß schließlich, dass wir etwas Illegales vorhaben, und wenn wir geschnappt werden, steckt er in der Geschichte mit drin.«
    »Er weiß, dass wir ihn nicht verraten würden.«
    »Was spielt das schon für eine Rolle?«, entgegnete sie. »Man muss kein Genie sein, um herauszufinden, wer uns geholfen hat.« Die Entwicklung der ganzen Angelegenheit gefiel ihr immer weniger.
    »Ich bin jedenfalls für heute erledigt«, sagte Solly.
    »Morgen kriegen wir, was wir brauchen, und morgen Abend könnten wir dann in das Archiv.«
    »Solly«, sagte sie, »ich frage mich allmählich, ob es die Sache wert ist.«
    Er ließ sie sehen, dass es für ihn keine Überraschung war. »Du weißt, was ich davon halte. Sag nur ein Wort, und es ist vorbei. Ich glaube nicht, dass wir irgendetwas gewinnen können. Ich glaube nicht, dass du irgendetwas erfährst, das du nicht schon vorher gewusst hast. Schon möglich, dass Yoshi in Tripleys Haus gewesen ist, aber auch dafür gibt es sicherlich eine harmlose Erklärung. Ich meine, mich würde es nicht weiter überraschen, falls er sie ein paar Tage mit zu sich genommen hätte, wenn sie es ebenfalls wollte.«
    »Aber sie war doch angeblich zusammen mit Emily im Hotel.«
    Er zuckte die Schultern. »Es hat nie einen Beweis gegeben, dass beide Frauen zusammen ins Taxi gestiegen sind. Sie haben Emilys ID benutzt. Also schön, Yoshi fuhr zusammen mit Tripley in seine Villa, um ein paar Tage mit ihm zu verbringen. Und wurde von der Explosion überrascht. Weil niemand wusste, dass sie bei Tripley war, suchte auch niemand nach ihrem Leichnam.«
    Aber man hätte ihn bei der allgemeinen Suche gefunden.
    »Wenn du aufhören willst«, sagte er, »dann wäre jetzt ein guter Zeitpunkt.«
    Dann geschah etwas Eigenartiges: Sie erkannte, dass Solly wollte, dass sie aufgab. Gleichzeitig jedoch wäre er enttäuscht, wenn sie es tat.
    Und noch etwas anderes erkannte sie: Sie konnte nicht mehr zurück. Es würde bedeuten, dass sie den Rest ihres Lebens damit

Weitere Kostenlose Bücher