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Spuren im Nichts

Spuren im Nichts

Titel: Spuren im Nichts Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jack McDevitt
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überlegte, ein anderes System anzusteuern. Eine größere Anzahl älterer Systeme der Klasse G in einem relativ eng umschlossenen Bereich, zu viel Strahlung durch nahe gelegene Superriesen in einem anderen. Dort gab es eine neue Reihe von Systemen, die er gerne untersuchen wollte. Sie würden trotzdem zuerst ihre ursprünglichen Ziele ansteuern, bevor sie die Kurskorrektur durchführten. Ob Kane es ohne übermäßige Probleme bewerkstelligen konnte?
    Der Kommandant schlug vor, dass Tripley ihm die Liste daließ. »Im Augenblick sehe ich kein Problem, Kile«, sagte er. »Wir müssen allerdings noch berechnen, wie sehr sich unsere Reise dadurch in die Länge zieht. Ansonsten …« Er streckte die Hände vor und deutete damit an, dass er mit allem einverstanden war, was Kile wollte.
    Während des größten Teils dieses ersten Tages und der folgenden Zeit blieb die Brücke leer. Die Uhr sprang manchmal gleich mehrere Stunden vor, und die Tage tickten vom Kalender herunter. Um genau 8:00 Uhr morgens an jedem Tag betrat Kile die Brücke, manchmal allein, manchmal in Begleitung eines anderen Besatzungsmitgliedes, und studierte die Instrumente. Er sprach mit der KI, erkundigte sich, ob es Anomalien gab, ob Schwierigkeiten vorherzusehen waren oder es irgendetwas gab, auf das sie seine Aufmerksamkeit zu richten wünschte. Die Unterhaltungen besaßen eine fast zeremonielle Qualität.
    »Eine Vorsichtsmaßnahme, weiter nichts«, erklärte Solly. »Die Vorschriften verlangen es. Sie haben eine Menge Redundanz in die Prozeduren eingebaut; es ist schwer, sich vorzustellen, dass irgendeine Folge von Ereignissen zu Schwierigkeiten führen kann, ohne dass frühzeitig eine ganze Serie von Alarmen ausgelöst wird. Trotzdem halten sich alle Piloten immer noch an die gleiche Prozedur. Die Wahrheit ist, ich habe den Verdacht, sie dient lediglich dazu, dem Piloten das Gefühl zu geben, als hätte er tatsächlich etwas zu tun.«
    Jetzt sah Kim zum ersten Mal die lebendige Yoshi Amara. Sie war vital und kraftsprühend und voller Begeisterung für die Mission. Sie war felsenfest davon überzeugt, dass sie nicht erfolglos nach Hause zurückkehren würden. Sie war außerdem, dachte Kim, eine prachtvoll aussehende junge Frau. Dunkle Haare, dunkle Augen, noch betont durch eine Goldkette und ein goldenes Armband.
    »Sie scheint Geld gehabt zu haben«, bemerkte Solly.
    Kile Tripley schien sich gerne auf der Brücke aufzuhalten. Im Gegensatz zum Piloten verbrachte er mehr Zeit dort als jeder andere. Häufig saß er zusammengesunken im rechten Sitz, die langen Beine übereinander geschlagen, und las oder fertigte Notizen an. Wenn Kile anwesend war oder einer seiner Kameraden, sprach er gerne darüber, wie es sein würde, in den Orbit einer neuen Welt einzuschwenken, die Tag-Nachtlinie zu überqueren und in der Dunkelheit Lichter auf den Kontinenten zu sehen. Kim wusste genau, dass er zahllose Male neue Planeten gefunden hatte und dass die Nacht stets ungebrochen geblieben war. Wie im Verlauf der gesamten menschlichen Geschichte.
    »Könnt ihr euch vorstellen, was es bedeuten würde«, sagte Tripley wieder und immer wieder, »wenn wir sie finden?« Nicht, ob es sie überhaupt gab, sondern ob die Menschen sie entdecken konnten.
    Kim sah, was Tripley offensichtlich nicht sehen konnte oder wollte. Kane war nicht davon überzeugt, ob es überhaupt etwas zu finden gab oder falls doch, so war es unter all den Sternen so sorgfältig versteckt, dass die Suche hoffnungslos war. Wir könnten bis in alle Ewigkeiten neue Planeten ansteuern, ohne etwas zu finden, sagten seine dunklen Augen. Bis wir der ganzen Sache müde sind und die Ressourcen der Stiftung einer sinnvolleren Verwendung zuführen.
    Doch er schien keinen Sinn darin zu sehen, seinen Arbeitgeber aktiv zu entmutigen. Ja, sagte er. Der Goldene Kelch ist reich an Systemen der G-Klasse, gelben Sonnen wie Sol und Helios. Die Fahrtzeit zwischen ihnen wäre relativ kurz, und im Verlauf eines Jahres konnten sie eine Menge Systeme absuchen.
    Wir werden eine Menge Systeme absuchen, erwiderte Tripley. Und: »Diesmal werden wir es schaffen, Markis. Ich weiß, dass wir es diesmal schaffen werden.«
    Jedes Mal antwortete Kane mit einem Nicken und einem nichtssagenden Blick, der Tripley scheinbar zustimmte und Kim verriet, dass sie diese Konversation schon mehr als einmal geführt hatten. Und niemand hatte je irgendetwas gefunden.
    Sie suchte nach Anzeichen von Spannungen zwischen den beiden Männern, doch es gab

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