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Spuren im Nichts

Spuren im Nichts

Titel: Spuren im Nichts Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jack McDevitt
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wiederholt hat«, sagte Kane immer wieder, »solange müssen wir die Möglichkeit akzeptieren, dass die menschliche Rasse tatsächlich Gottes Schöpfung ist.«
    Sie lachte über die Vorstellung, doch Kane war nicht böse. »Wie würdest du es sonst erklären?«, fragte er. »Das universale Schweigen?«
    Sie wusste keine Antwort.
    Kim lauschte, während sie über ihre Strategie diskutierten. Der erste Schritt bestand darin, die Biozone einer gegebenen Sonne zu berechnen, und dann pflanzliches Leben. Sobald sie das geschafft und eine lebende Welt entdeckt hatten, würden sie weitermachen und nach Beweisen für Intelligenz suchen, sei sie vergangen oder gegenwärtig.
    Es klang alles äußerst optimistisch. Aber schließlich, so sagte Tripley an einer Stelle, schließlich ist es genau das, was die Suche zu etwas Lohnenswertem macht. »Es wäre ja wohl kein besonderes Kunststück, wenn wir in jedem System auf Leben stießen, oder?«
     
    Gegen vier Uhr nachmittags hatten Kim und Solly die ersten vier Tage der Mission durchgesehen. Sie hatten auf Feindseligkeiten zwischen den Besatzungsmitgliedern der Hunter geachtet und nach Anzeichen von irgendetwas gesucht, das zu einem Mord führen konnte. Es mochte hinderlich sein, dass sie lediglich Unterhaltungen auf der Brücke mithören konnten und dass darüber hinaus jeder, der dort redete, wusste, dass seine Worte im Logbuch aufgezeichnet wurden, doch auch so war nicht zu übersehen, dass die Besatzungsmitglieder hervorragend miteinander auskamen. Kane war während dieser Unterhaltungen fast ständig anwesend, und selten war mehr als eine Person bei ihm, bis auf einmal, als Yoshi und Tripley gemeinsam hereinkamen und ihm Sandwiches und Bier mitbrachten.
    Es gab die eine oder andere Meinungsverschiedenheit, bedeutungslos und unvermeidlich bei einer Gruppe von Menschen, die über Politik und Geschichte diskutierte, über Wissenschaft und Philosophie und Bücher und offensichtlich virtuelle Spiele spielte. Kim und Solly konnten die Spiele zwar nicht mitverfolgen, doch nach den Unterhaltungen, die sie hinterher verfolgten, schlossen sie einen beträchtlichen Anteil sexueller Nebenhandlungen ein. Es gab keinerlei Hinweise auf Spannungen zwischen Kane und Tripley oder zwischen den beiden Frauen. Offensichtlich gab es eine Übereinkunft, doch Kim kam nicht hinter die genaue Natur derselben.
    Solly war eingeschlafen. Kim war ebenfalls erschöpft, doch sie war entschlossen weiterzumachen, bis sie herausgefunden hatte, was geschehen war. Falls überhaupt irgendetwas geschehen war.
    Manchmal saß Kane alleine auf der Brücke und las oder schrieb in ein Notizbuch. Hin und wieder fertigte er Skizzen auf einem Block an, den er auf einem Beistelltisch aufbewahrte. Einmal meinte sie, eine frühe Version seines Herbstes zu entdecken. Sie spulte die Aufzeichnungen im schnellen Vorlauf weiter, bis sie zum ersten Mal eine leere Brücke sah. Ein Alarmhorn schrillte, und Lichter blinkten. Sie notierte die Bordzeit: dreiundzwanzig Uhr siebzehn, am siebzehnten Februar, dem fünften Tag der Mission.
    Der Schirm teilte sich und zeigte einen weiteren Bereich der Hunter, den Kim als den Maschinenraum identifizierte.
    Sie weckte Solly.
    »Sieht aus, als hätten sie ein Problem mit den Sprungmotoren«, sagte er.
    »Aber sie sind doch bereits im Hyperraum. Sie kreuzen. Die Sprungmotoren werden zu diesem Zeitpunkt doch gar nicht benötigt, oder doch?«
    »Aber sie laufen trotzdem«, erklärte Solly. »Und es gibt eine ganze Reihe von Dingen, die schief gehen könnten.« Er legte den Datenstrom auf den Schirm und untersuchte ihn einige Minuten lang. »Das Reserve-Zufuhrsystem«, sagte er schließlich. »Eine redundante Sicherheitseinrichtung. Es überwacht die Antimaterie-Flusskontrolle während des Sprungs. Falls ein Problem auftritt, übernimmt sie die Steuerung.«
    »Heißt das, dass die Maschinen auch ohne ein funktionierendes System weiter laufen würden?«
    »O ja, sicher. Aber das will niemand.«
    »Warum denn nicht?«
    »Weil Antimaterie ein extrem schwierig zu handhabender Treibstoff ist. Die Kontrollsysteme sind sehr ausfallempfindlich. Wenn es kein Reservesystem gibt und eine Überladung stattfindet, bläst es dich aus dem Weltraum.«
    Solly schaltete rechtzeitig wieder zur visuellen Aufzeichnung zurück, um zu sehen, wie Kane die Treppe zum Maschinenraum hinunter kam. Emily folgte ihm in eine Decke gehüllt dicht auf den Fersen. Vor einer Konsole blieb Kane stehen und berührte einen Schalter. Der

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