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Spuren im Weltall

Spuren im Weltall

Titel: Spuren im Weltall Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stan Weldon
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der zweiten Kassette hob, ging ein Aufatmen der Erleichterung durch die Zentrale. Vor ihnen lagen die Sternkarten des alten Raumschiffes. Sie hatten darauf gehofft und doch bis zum letzten Augenblick gefürchtet, ihr Traum könne wieder in nichts zerrinnen.
    Die dritte Kassette enthielt ein Tagebuch. Thorsten legte es zu den Logbüchern. Andere Aufgaben waren dringlicher, mochte auch die Entzifferung der Geheimnisse um den Nomadenplaneten noch so reizvoll sein.
    Sie breiteten die Plastikfolien aus, die in der ihnen allen vertrauten Intergalaktika beschriftet waren. Auf einer der Karten, die einen Teilausschnitt der Galaxis zeigte, waren mehrere Fixsterne angekreuzt. Thorsten mußte das Logbuch der Xeron III zu Hilfe nehmen, um die genaue Position des Planeten zu bestimmen.
    Dann entwickelte er eine rastlose Tätigkeit. Die Offiziere arbeiteten fieberhaft an der Entschlüsselung der Karten. Die astronomische und mathematische Schiffsabteilung wurde mit eingespannt, damit die alten Werte umgerechnet werden konnten.
    Die Karten, die die Menschheit dieses Planeten zu den Sternen zurückführen sollten, retteten nun die RIGEL und ihre Besatzung.
    Und als das Schiff im Raum vor dem Planeten stand, sah Alger Thorsten lange auf den Planeten der Nomaden hinab. Seine einst so strengen Züge hatten noch einige Furchen mehr bekommen, zugleich aber war das Gesicht milder geworden.
    Oder müder?
    Astrogator Bevier trat neben seinen Kommandanten.
    „Die Sprungdaten sind berechnet. Die ungefähre Erdrichtung liegt fest.“
    Thorsten schwang herum.
    „Es hat keinen Sinn zu träumen, Bevier. Aber heute möchte ich für die Erde ein Gelöbnis ablegen. Wenn wir je wieder unsere Heimat erreichen, wird eines Tages auch erneut ein Schiff hierher finden. Die Erde vergißt ihre Brüder nicht!“ Er nahm seinen Platz im Zentralsessel ein. „Die Daten, bitte!“
     
    *                     *
    *
     
    „Unbewohnt!“
    Kommandant Thorsten starrte auf den Strahlschirm, auf dem sich das Bild des blauen Planeten in einer Deutlichkeit bot, als betrachte er es aus nächster Nähe und nicht aus der Entfernung von einigen Lichtminuten. Nach den bestürzenden Ereignissen der Fahrt war diese Vorsichtsmaßnahme mehr als geboten. Thorsten konnte es nicht riskieren, das Schiff noch einmal aufs Spiel zu setzen. Das letzte der ausgesandten Patrouillenboote war an Bord des Mutterschiffes zurückgekehrt, und Leutnant Hemming beendete seinen Bericht mit dieser lapidaren Feststellung.
    „Unbewohnt?“ Der Kommandant wandte sich wieder Hemming zu. „Es ist offensichtlich und doch …“ Zögernd brach er den begonnenen Satz ab.
    Thorsten schaute nachdenklich auf seinen jüngsten Offizier. Seine Gedanken schweiften in die Ferne. Er hielt nichts von Vorahnungen; es waren auch keine bangen Zweifel oder Sorgen, die ihn bedrückten. Er verstand nicht den inneren Widerspruch, den dieser Planet dem Betrachter bot.
    ,Meine Nerven sind überreizt’, sagte Thorsten sich still. ‚Alter Junge, du hast auf dieser Reise allzuviel mitgemacht. Es wäre an der Zeit, sich zur Ruhe zu setzen, aber du bist weiter davon entfernt, denn je.’ Der Kommandant dachte mit bissiger Selbstironie an den Tag, an dem er mit der Zuversicht die Expedition begonnen hatte, um durch sie das begehrte Amt des Raumadmirals endlich zu erlangen.
    „Es ist gut, Hemming!“ Thorsten gab sich einen Ruck und schaute seinem Offizier fest in die Augen. „Sie konnten auch nicht mehr tun als die anderen.“
    Hemming salutierte und verließ die Zentrale. Er hatte auch Ruhe verdient.
    Bevier, der erste Astrogator und seit der Katastrophe durch die Nova der einzige Astrogator des Schiffes, erhob sich aus seinem Sessel und trat neben den Kommandanten an den Strahlschirm.
    „Sie müssen Ihre Entschlüsse treffen, Kommandant!“
    Thorsten wandte sich um.
    „Diese Welt wird mir unheimlich“, dabei deutete er auf den Schirm.
    Bevier blickte ebenfalls auf den Schirm. Ruhig leuchtend lag der blaue Planet vor seinen Augen. Die riesigen Massen ausgedehnter Kontinente hoben sich in hellem Leuchten von dem tiefen Dunkel der Meere ab. Diese Kontinente waren, wie die Patrouillen berichtet hatten, dicht mit bläulich schimmerndem Pflanzenwuchs bedeckt. Was dagegen völlig zu fehlen schien, war die Tierwelt.
    „Haben Sie schon einmal blaue Pflanzen gesehen, Bevier?“ erkundigte sich Thorsten. In seiner Stimme lag ein leiser Anflug jenes höhnenden Spottes, durch den er einst gefürchtet und

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