Spuren im Weltall
Weisheit unseres Volkes ruht.
Unser Volk fand dieses Land, und es war groß und weit. Die Väter aber schauten zurück auf die Insel, von der sie gekommen waren. Und sie nannten den Stern, der in jener Richtung stand, den Wächter, damit er über unser Volk wachen möge.
Das Volk aber wuchs und breitete sich aus. Es verrichtete Taten des Ruhmes und der Kunst; es baute große Städte und Straßen. Wir wurden mächtig und stolz – doch wir wurden unzufrieden.
Da zogen die Väter aus den Städten und suchten die Einsamkeit. Unser Volk lebt seitdem unter den Sternen, doch es hat seinen Frieden wiedergefunden.“
Thorsten war mit diesem Bericht nicht zufrieden. Resigniert sagte er:
„Wir werden weiter suchen müssen. Eines Tages finden wir Menschen, die uns helfen können.“
„Suchen Sie doch die Insel, von der der Sänger berichtete“, meinte Dr. Wiemers. „Zumindest haben wir die präzise Himmelsrichtung. Ich würde in der Richtung des abendlichen Sternaufgangs suchen.“
„Also gut. Setzen wir die Boote zu Suchübungen ein.“
Eines der drei Boote flog Hemming, der inzwischen zum Leutnant befördert worden war. Während Eicksen und Simé mit ihren Flugbooten die Küstengegend absuchten, wagte sich Hemming weit über den Ozean hinaus.
Plötzlich erstreckte sich unter ihm eine gewaltige Insel. Von Entdeckerfreude erfüllt, zweifelte er keinen Augenblick daran, daß dies etwa nicht das gesuchte Ziel sein könnte, doch er zögerte noch, den Kameraden davon Mitteilung zu machen.
Er stellte die Robotsteuerung des Bootes auf Kreiskurs ein und griff zu seinem Feldstecher. Unter ihm lag eine reichgegliederte Landmasse. Das Land war gebirgsreich. Aus der Höhe erkannte er einige Flüsse, die zwischen dichten Wäldern dahinglitten. Täler und Ebenen folgten.
Er schaltete die Automatik aus und zog das Boot tiefer.
Nun zögerte er nicht mehr länger und rief Eicksen an.
„Ich habe das Ziel gefunden“, erklärte er stolz.
Zu seinem Erstaunen war der erste Offizier jedoch skeptisch, erklärte sich aber schließlich bereit, zu kommen, da Simé und er bislang nichts von Bedeutung gefunden hatten.
Als Eicksens Boot aufholte, pendelte Hemming über der Insel in Kurven dahin.
„So geht es nicht!“ erklärte Eicksen bestimmt. „Wir müssen in die Suche System bringen. Sollte es wirklich noch ein Zeichen einer früheren Besiedlung geben, dann werden wir dies kaum durch Zufall entdecken.“
„Der Tempel des Wissens“, erklärte Hemming feierlich.
„Sie sollten die alte Sage nicht zu wörtlich nehmen“, mahnte Eicksen.
Sie beschlossen, in Sichtverbindung miteinander die Insel planmäßig zu überfliegen.
Hemming war es, der das Ziel als erster sah.
Sein Aufschrei ließ Eicksen aufmerken.
„Haben Sie etwas gesehen?“
„Unter uns liegt ein Raumschiff“, verkündete Hemming mit fiebernder Erregung.
Die Boote setzten nebeneinander auf. Eicksen sprang aus der Kabine, Hemming folgte ihm.
Sie blickten auf die rostbedeckte Hülle. Nachdenklich fuhr Eicksen mit der Hand über das genarbte Metall. „Das ist kein Rost“, sagte er dann. „Die Schiffswände dürften auch gar nicht rosten. Aber es muß seit Jahrtausenden hier liegen, wenn es so aussieht.“
Hemming sah sich um. „Warum ist es nicht verschüttet? In dieser langen Zeit müßte es tief begraben sein.“
Statt einer Antwort deutete Eicksen auf die Umgebung. Hemmings Blick folgte der Hand. Jetzt sah auch er die Trümmer zur Seite. Der Stumpf einer geborstenen Säule ragte noch aus der Erde empor, fast völlig überwuchert. Daneben lagen einige Steintrümmer, wie sie auch in der Nähe des Schiffes zu finden waren.
„Der Tempel des Wissens!“
Diesmal stimmte Eicksen ihm zu.
„Der Tempel muß lange Zeit hindurch den Staub vom Schiff ferngehalten haben. Die Schichten der Jahrhunderte schlugen sich außerhalb des Tempels nieder, bis eines Tages dann doch auch dieser Bau zusammensank. Sehen Sie sich das Schiff genau an; es liegt schon tief genug im Boden. Der Sturz des Tempels liegt schon Jahrhunderte, wenn nicht Jahrtausende zurück.“
* *
*
Die RIGEL setzte in der Nähe der drei Boote fast unmittelbar neben dem alten Raumschiff auf. Thorsten sprang als erster von Bord und befahl die Techniker an die Arbeit. Eine Öffnung in das Schiff war schnell geschlagen.
Zwei Stunden später endete die Suche.
„Alles vermodert“, berichtete Bevier dem Kommandanten. „Das Innere des Raumers ist noch
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